Wie weit ist die nächste Rezession entfernt?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Einige behaupten ja, dass die Wirtschaft leicht zu durchschauen ist. Ich habe daran so meine Zweifel. Wäre alles so leicht, würden sich nicht 80 % der Analysten permanent irren. Der Irrtum hat häufig auch psychologische Ursachen. Ob Analyst oder Privatanleger, wir alle leiden unter einer gewissen Voreingenommenheit (Bias).
Jeder bedient sich gewisser Vereinfachungen (Heuristiken), um zu Schlussfolgerungen zu kommen, wenn Sachverhalte analysiert werden. Diese Vereinfachungen spiegeln sich häufig in einem bestimmten Bias wider. So gewichten wir z.B. bei Prognosen mehr die jüngeren Daten als die älteren.
Bei Prognosen zum Wirtschaftswachstum ist das nicht anders. Hier werden zwar einfach Werte in ein Modell gefüttert, doch auch diese Modelle legen mehr Gewicht auf das, was gerade eben geschehen ist als auf das, was vor etwa drei Jahren passierte.
Das geht häufig gut, denn wenn sich erst einmal ein Trend etabliert hat, hält dieser für gewöhnlich lange an. Eine wirtschaftliche Expansion kann im Extremfall mehrere Jahrzehnte andauern. Wenn im Vorquartal alles gut gelaufen ist, kann man auch davon ausgehen, dass in diesem Quartal alles glattgeht.
Durch diese Herangehensweise werden Trendwenden leider konsequent verpasst. Selbst wenn sich das Wachstum schon deutlich abgeschwächt hat, wird immer noch hohes Wachstum vorhergesagt. Im Abschwung sind die Schätzungen zu hoch. Dreht der Trend dann von Rezession auf Expansion, sind die Prognosen oft zu konservativ. Unterm Strich sind so Prognosen in Wendezeiten wenig wert.
Glücklicherweise gibt es eine Systematik in der Wirtschaft, die recht zuverlässig ist. Anstatt also Werte in ein Modell zu füttern, welches dann ohnehin nur eine Trendfortsetzung vorhersagt, kann man sich dieser Systematik bedienen, um Wendepunkte vorherzusagen.
Am zuverlässigsten sind immer noch zwei Datenreihen: Zinsen und Arbeitsmarkt. Zinsen spiegeln die Markterwartung wider und der Arbeitsmarkt die tatsächliche Verfassung der Wirtschaft. In den USA zeigt der Arbeitsmarkt noch keine Schwäche.
Konkret geht es bei der Arbeitslosigkeit um den Vergleich zwischen der tatsächlichen Arbeitslosenrate und dem neutralen Niveau. Im Aufschwung wird die Lücke zwischen tatsächlicher Rate (sie ist höher als das neutrale Level) und neutraler Rate immer kleiner und sogar negativ.
Sinkt die tatsächliche Rate weit unter die neutrale, kann man von einer Überhitzung sprechen. Die Lage verbessert sich dann nicht mehr, sondern stagniert für einige Quartale, bevor sich die Lage verschlechtert (Grafik 1). Dieser Systematik nach haben wir noch zwei Jahre Zeit, bevor die nächste Rezession kommt.
Der Markt sieht das genauso. Der Zinsspread (Zinskurve) bewegt sich ziemlich nah am Durchschnitt der Zyklen der letzten Jahrzehnte. Auch hier deutet sich an, dass wir noch zwei Jahre Luft haben (Grafik 2).
Absolute Sicherheit gibt es bei Prognosen nicht. Viele Faktoren deuten auf eine Abschwächung hin. In der Realität sehen wir sie aber Quartal um Quartal nicht. Die Lage ist also vermutlich besser, als viele glauben und kann auch noch ohne Probleme zwei Jahre anhalten. Sachverhalte können sich jederzeit ändern, doch nach aktuellem Stand der Dinge wird es so bald keine Rezession geben.
Sie interessieren sich für Makrothemen und Trading in exotischen Basiswerten? Dann folgen Sie mir unbedingt auf Guidants!
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Und eine noch gravierendere Fehlallokation ist, dass der Großteil dieser Schulden nicht in die Realwirtschaft geflossen ist, sondern in die Finanzmärkte.
Ich frage mich immer wie man von Wachstum sprechen kann wenn man keinen ausgeglichenen Haushalt hinbekommt. Solange man die Schulden ewig ausweitet wird es doch theoretisch nie eine Rezession geben denn wenn man einen $ Kredit aufnimmt und ihn auf irgendeine Weise im Inland investiert oder konsumiert wird er doch automatisch ganz oder in Teilen dem BIP zugerechnet.
Logisch betrachtet bedeutet doch das, solange ich die Schulden beim BIP außen vor lasse: Mehr Schulden = Mehr Wachstum.?