Kommentar
16:56 Uhr, 08.01.2005

Wie sich die Gewinner von 2003 schlugen

Viele der besten Fonds des Jahres 2003 hätten dem Anleger 2004 keine Freude bereitet. Darunter waren nicht von ungefähr die üblichen Verdächtigen: Branchen- und Länderfonds.

So machten Technologiefonds ihrem Ruf, mit hohem Risiko behaftet zu sein, 2004 wieder alle Ehre. 2003 erzielten solche Portfolios in der Spitze eine Wertsteigerung von über 100%. Anleger, die hierin ein Comeback der Themen Internet & Co. vermuteten, wurden 2004 allerdings mit einer Rendite von durchschnittlich -2% enttäuscht – vor dem Hintergrund insgesamt steigender Aktienmärkte.

Genauso wenig konnten Biotechnologiefonds ihre Erholung in 2004 fortsetzen. Wer auf Goldminenkonzerne setzte, fand sich im vergangenen Jahr trotz des weiter steigenden Goldpreises mit im Schnitt 17% im Minus. 2003 waren noch gut 22% zu verzeichnen gewesen.

Ganz oben in den Hitlisten fanden sich 2003 auch Thailand- und Chinafonds. Die Wachstumsstory China erwies sich als dankbarer Aufhänger für zahlreiche Neuauflagen. 2004 war die Bilanz gleichwohl negativ – ein klassischer Fall von prozyklischer Produktpolitik?

Nun macht es wenig Sinn, sich rein an Kalenderjahren zu orientieren. Doch auch unabhängig davon lassen sich in der Vergangenheit zahlreiche Beispiele dafür finden, wie wichtig eine ausgewogene Depotstruktur für den Anlageerfolg ist, und wie man es nicht machen sollte. Eng aufgestellte, hochvolatile Fonds eignen sich nicht zum Basisinvestment. Zum einen sind sie tendenziell teurer als breit diversifizierte Angebote, zum anderen nehmen viele Investoren ohnehin nicht die hohe (veröffentlichte) Performance mit, da sie zu ungünstigen Zeitpunkten ein- und aussteigen. Die hierum bereinigte Rendite würde schon sehr viel weniger eindrucksvoll erscheinen. Mit geringerer Volatilität fahren Anleger meist besser, im Fall China beispielsweise durch einen Asienfonds.

Nicht zuletzt lässt auch 2004 einige Alarmglocken läuten: Man denke nur an Osteuropafonds, österreichische Aktien und Energiewerte. Oder natürlich die erfolgsverwöhnten Small Cap-Fonds …

Quelle: Morningstar Deutschland

Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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