Wie nachhaltig ist die Zinswende?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Sparer werden in den USA nun nicht gerade mit Zinsen überschüttet, aber immerhin gibt es wieder Zinsen. In den meisten europäischen Ländern gibt es nichts. Wer zu viel Vermögen hat, zahlt sogar, wenn er sein Geld auf dem Konto hat. Banken geben die Strafzinsen der EZB weiter.
In den letzten 12 Monaten wurde immer deutlicher, dass die Notenbanken die Zinsen mittelfristig wieder anheben wollen. Die US-Notenbank tut dies bereits seit Jahren, wenn auch im Schneckentempo. In Großbritannien gab es auch schon einen ersten, symbolischen Zinsschritt. In der Eurozone ist dieser Moment vermutlich noch ein Stück entfernt.
In der Eurozone stellt sich da fast schon die Frage, ob wir vor dem nächsten Abschwung überhaupt noch eine Zinserhöhung sehen werden. In den USA sind wir weiter. Hier ist die Frage, ob das aktuelle Zinsniveau höher gehen oder ob es überhaupt auf diesem Niveau gehalten werden kann.
Am Ende hängt alles am Wirtschaftswachstum. Vergleicht man das Wachstum mit den langfristigen Zinsen (Grafik 1), ist der Zusammenhang ziemlich klar. Je schneller die Wirtschaft wächst, desto höher sind auch die Zinsen.
Zinsen setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen. Da ist zum einen der von der Zentralbank vorgegebene Leitzins. Darüber hinaus gibt es eine Inflationskomponente. Liegt der Leitzins unterhalb der Inflation, können die Langfristzinsen dennoch deutlicher höher stehen. Anleger wollen real kein Geld verlieren, sondern welches verdienen. Der Zins ist höher als der Leitzins.
Für längere Laufzeiten gibt es noch einen Risikoaufschlag für die Unsicherheit auf Sicht von vielen Jahren, denn wer weiß schon, was wirklich in 7 oder 10 Jahren ist. Dieser Aufschlag war lange Zeit positiv. Aktuell ist er negativ. Das ist eine ungewöhnliche Situation, zeigt aber, dass Anleger wohl langfristig mit weiter fallenden Zinsen rechnen.
Betrachtet man das Wachstum in Grafik 1, so zeigt sich eigentlich eine Bodenbildung seit 2012. „Zufällig“ bilden auch die Zinsen seit 2012 einen Boden aus. Steigt das Wachstum weiter an, dürften auch die Zinsen weiter ansteigen.
Das abgebildete Wachstum ist das reale Wachstum plus Inflation. Auch wenn die Wirtschaft real nicht schneller wächst, kann sie nominell einen Zahn zulegen, wenn die Inflation anzieht. Inflation wiederum ist ein Nachfragephänomen. Je mehr nachgefragt wird, desto eher steigen die Preise.
Ein wichtiger Faktor in der Nachfrage ist der Staat mit seinen Investitionen und Konsumausgaben. Die Investitionen sind seit Jahrzehnten im Rückwärtsgang (Grafik 2). Es ist vermutlich kein Zufall, dass sich das Wachstum in den letzten Jahrzehnten immer weiter abgeschwächt hat. Die Staatsausgaben wachsen immer langsamer.
Die USA versuchen die Kehrtwende. Sie haben die Steuern gesenkt, damit die Privatwirtschaft mehr investieren kann. Das bleibt vermutlich mehr ein Wunsch. Dafür werden die Staatsausgaben angehoben. Zumindest das kann der Inflation und dem Wachstum unter die Arme greifen. Ich halte es daher nicht für ausgeschlossen, dass die Zinsen noch ein klein wenig weiter steigen können, solange wir keine Rezession sehen.
Sie interessieren sich für Makrothemen und Trading in exotischen Basiswerten? Dann folgen Sie mir unbedingt auf Guidants!
Lernen, traden, gewinnen
– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.