Kommentar
15:44 Uhr, 06.04.2006

Wie nachhaltig ist das japanische Comeback?

In den vergangenen 12 Monaten hat die japanische Wirtschaft ein eindrucksvolles Comeback erfahren. In der Folge haben sich auch die Aktienmärkte erholt und die Anleger neues Vertrauen gefasst. Angesichts der jüngsten Marktkorrektur fragen sich nun jedoch viele Investoren, wie nachhaltig das japanische Comeback tatsächlich ist. Im Rahmen einer Kundenveranstaltung in Frankfurt erklärten die Japan-Spezialisten von INVESCO, aus welchen Gründen sie von attraktiven mittel- bis langfristigen Anlageperspektiven überzeugt sind.

Atsushi Kawakami, Chief Investment Officer, INVESCO Asset Management Japan, argumentiert, dass die nachfragegesteuerte Erholung der japanischen Wirtschaft nachhaltig ist und auf langfristigen strukturellen Veränderungen der wirtschaftlichen Dynamik Japans und Asiens gründet.

„Wir haben einen umfangreichen Systemwechsel erfahren. Im Rahmen des Prozesses, den wir als die ‘japanische Renaissance’ bezeichnen, werden die Strukturen des alten Japans demontiert und durch neue Wirtschaftsstrukturen ersetzt, die auf technologischer Innovation und umfangreichen Anlageinvestitionen basieren und von schlagkräftigen Unternehmen und einem neuen Lebensstil in der breiten Bevölkerung gekennzeichnet sind“, erklärt Kawakami.

„In Folge des mehrjährigen Restrukturierungsprozesses ist aus den regulierten japanischen Industriestrukturen eine offenere und schlagkräftigere Wirtschaft geworden. Außerdem dürfte Japan vom nachhaltigen globalen Wachstum und vor allem den besonders starken Wachstumsraten in Asien profitieren.“

Kiyohide Nagata, Leiter des Japan Large Cap Equity Teams und Lead Fund Manager des INVESCO Nippon Select Equity Fund, betrachtet das japanische Comeback auch aus Sicht der Unternehmen. „Die japanischen Unternehmen ernten nun die Früchte eines mehrjährigen Restrukturierungsprozesses. In diesem Jahr werden sie das vierte oder fünfte Jahr in Folge Gewinnsteigerungen vermelden. Nach der erfolgreichen Bilanzgesundung treten die Unternehmen nun in eine neue Phase ein, in der sie ihre hohen Liquiditätsüberschüsse sinnvoll einsetzen können, zum Beispiel für Investitionen in Anlagen und F&E zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit und ihres langfristigen Wachstumspotenzials,“ so Nagata.

„Die japanischen Unternehmen wenden sich von den defensiven Ansätzen der Vergangenheit ab und verfolgen verstärkt offensive Geschäftsstrategien“, fügt er hinzu.

Nagata verweist ebenfalls auf die Vielzahl attraktiver Investmentchancen in verschiedenen Bereichen. „Die japanischen Anbieter von Komponenten und Materialien für die Digitaltechnik zum Beispiel haben über mehrere Jahre ein hohes Maß an Technologie-Know-how und Expertise angesammelt. Laut einer Umfrage des japanischen Wirtschaftsministeriums liegt der globale Marktanteil elektronischer Komponenten und Materialien aus japanischer Produktion bei eindrucksvollen 51% bzw. 65%.“

Japan habe die Trendwende geschafft, und die mittel- bis langfristigen Aussichten für den japanischen Aktienmarkt seien gut. Die jüngsten Kursverluste seien eine normale technische Korrektur in Reaktion auf die seit Frühjahr 2005 andauernde Rally. Das japanische Investment-Team ist überzeugt, dass sich der Aufwärtstrend fortsetzen wird und nur von gelegentlichen, geringfügigen Korrekturen unterbrochen sein wird.

Das Fazit der Investmentexperten: „Japanische Aktien bieten Investoren attraktive mittel- bis langfristige Investmentchancen auf Basis des mit der japanischen Renaissance verbundenen strukturellen Wandels.“

Quelle: Invesco

INVESCO zählt als Teil der AMVESCAP Gruppe zu den führenden Asset Managern weltweit – mit über 380 Mrd. US-Dollar verwaltetem Vermögen. Über 5900 Mitarbeiter, darunter rund 500 Investmentspezialisten, sind in 20 Ländern im Einsatz.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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