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14:22 Uhr, 15.12.2017

Wie man mit Bitcoins Geld verdient

Der Preis von Bitcoins ist hochvolatil. Viele Stimmen warnen zudem davor, dass es sich um eine Blase handelt. Kann man Bitcoin trotzdem sinnvoll handeln?

Der Bitcoin-Preis wird seinem Ruf gerade wieder gerecht. Die Schwankungsbreiten bleiben sehr hoch. Es wurde im Vorfeld der Future-Einführung vermutet, dass Bitcoin hochgekauft wird, um ihn dann zu shorten. Der Preis sollte eigentlich nach Einführung der Futures fallen. Das ist nicht geschehen.

Viele sind der Meinung, dass sich der Preis von Bitcoin nicht bestimmen lässt, weil es einfach keinen unterliegenden Wert gibt. Persönlich stimme ich dem nicht ganz zu, da das Bitcoin Mining ja nicht gratis ist. Wie bei jedem Rohstoff fallen Kosten an. Bei Kryptowährungen ist es Rechenkapazität (Hardware) und Strom – und davon nicht zu knapp.

Der Strombedarf bestimmt sich anhand der Schwierigkeit des Mining. Die Schwierigkeit ändert sich ungefähr alle zwei Wochen bzw. dann, wenn 2016 Blöcke entstanden sind. Geht das schneller als innerhalb von zwei Wochen, dann wird die Schwierigkeit nach oben angepasst. Braucht es länger, wird es leichter einen Block zu kreieren.

Grafik 1 zeigt die Entwicklung des Bitcoin Preises und der Komplexität. Letztere ist bisher immer munter angestiegen. Dies galt auch für die Zeit von Ende 2013 bis Mitte 2015 als der Bitcoin Preis nach unten tendierte.

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Schwierigkeit und Preis müssen nicht parallel verlaufen. Solange die Kosten des Mining unterhalb des Bitcoin Preises sind, lohnt es sich, dem Netzwerk mehr Rechenkapazität zur Verfügung zu stellen. Die Stromrechnung für das Schürfen eines Bitcoin liegt derzeit irgendwo im Bereich von 4.000-6.000 Dollar. Lässt man andere Kosten außen vor, ist die Marge bei einem Preis von 17.000 recht ordentlich.

Wer seinen Gewinn maximieren will, baut Rechenkapazität aus. Das führt dazu, dass Blöcke schneller entstehen. Die Schwierigkeit wird nach oben angepasst und die Stromrechnung steigt. In einem mehr oder minder effizienten Markt kommt so lange Rechenkapazität hinzu, bis die Marge sehr klein wird.


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Fällt der Preis unter die Stromrechnung, so wird Rechenkapazität abgezogen. Die Schwierigkeit sinkt und mit ihr die Kosten. Bisher ist die Schwierigkeit immer weiter gestiegen. Setzt man voraus, dass der Bitcoin-Preis mitmacht (weiter steigt), kann die Stromrechnung irgendwann gigantisch werden. Lesen Sie hierzu auch: BITCOIN: Wie realistisch sind 6-stellige Kursziele?

Nun wird die Schwierigkeit eben nicht bis in alle Ewigkeit steigen. Das hängt vom Preisverlauf des Bitcoin ab. Daraus ergibt sich nun eine Handelsstrategie. Solange die Kosten geringer als der Bitcoin-Preis sind, lohnt es sich selbst Mining zu betreiben. Man stellt Rechenkapazität zur Verfügung, wird dafür in Form von Bitcoin belohnt und kann diese dann verkaufen und eine Marge realisieren.

In den letzten Monaten ist diese Marge stark gestiegen. Gezeigt wird dies in Grafik 2 als Verhältnis von Preis zur Schwierigkeit. Mining lohnt sich aktuell so sehr wie lange nicht. Fällt nun der Bitcoin-Preis unter die Kosten des Mining, würde es Sinn machen Bitcoin zu kaufen und nicht mehr zu schürfen.

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Dabei darf man nicht vergessen, dass die Kosten in diesem Fall sinken werden, wenn die Schwierigkeit fällt. Trotzdem lässt sich folgende Regel ableiten: Ist die Marge im Mining positiv, sollte man schürfen und verkaufen. Ist sie negativ, sollte man Bitcoin kaufen und nicht schürfen.

Damit das funktioniert, muss sich der Markt zumindest ansatzweise rational verhalten. Wir hatten bisher keinen Preissturz, der zu negativen Margen geführt hat. Es gibt also keine Historie, die bestätigt, dass eine solche Strategie funktioniert. Bisher hätte man durchgehend immer Bitcoin geschürft.

Langfristig werden wir sehen, ob diese Strategie Sinn macht. Sie ist aber immerhin etwas handfester als einfach wildes und blindes drauflosspekulieren wie es viele tun. Für den Privatanleger ist es natürlich schwierig mit dem kommerziellen Mining aus China zu konkurrieren (wobei man inzwischen auch Mining Pools beitreten kann oder Cloud Mining betreiben kann). Nichtsdestotrotz erscheint mir ein Wechsel zwischen Mining (Verkauf von Bitcoin) und Käufen bei negativer Mining Marge die einzig valide Strategie für Kryptowährungen zu sein. (Lesen Sie zum Thema Mining auch diesen Artikel meines Kollegen Oliver Baron: Bitcoin-Mining: 59 % Rendite im Jahr?)

Seit Erstnotiz der Futures gibt es noch eine weitere Option. Der Preis von Bitcoin auf Bitcoin Börsen und der Preis der Futures divergiert teils extrem. Hier bestehen also Arbitragemöglichkeiten zwischen den verschiedenen Preisen. Um z.B. einen Future leerverkaufen zu können, wenn dieser viel höher ist als der Bitcoin Preis an entsprechenden Börsen und Bitcoin an diesen Börsen zu kaufen, muss man freilich auch das notwendige Kleingeld haben.

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Über den Experten

Clemens Schmale
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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