Kommentar
11:38 Uhr, 09.07.2020

Wie der Staat seine Bürger auspresst...

Die Arbeitnehmer in Deutschland schuften mehr für den Staat als für sich selbst. Von jedem erwirtschafteten Euro gehen 2020 nur 47,9 Cent in die eigene Tasche, wie der Bund der Steuerzahler zum heutigen "Steuerzahlergedenktag" vorrechnet.

Für die meisten Arbeitnehmer dürfte heute ein gewöhnlicher Arbeitstag sein. Doch der Bund der Steuerzahler hat den heutigen Donnerstag zum alljährlichen "Steuerzahlergedenktag" erklärt.

Von jedem Euro, den der durchschnittliche Arbeitnehmer-Haushalt in diesem Jahr verdient, fließen voraussichtlich ganze 52,1 Prozent in Form von Steuern und Abgaben an die öffentlichen Kassen und nur 47,9 Prozent auf das eigene Konto, wie das Deutsche Steuerzahlerinstitut (DSi) auf Basis repräsentativer Haushaltsumfragen des Statistischen Bundesamts berechnet hat.

Stellt man sämtliche Abgaben an den Beginn des Jahres, dann haben die Arbeitnehmer rein rechnerisch bis heute nur für den Staat (inklusive der Sozialkassen) geschuftet. Erst ab 17.30 Uhr fließt auch wieder Geld in das eigene Portemonnaie.

Die Steuer- und Abgabenlast in Deutschland ist gerade für den durchschnittlichen Arbeitnehmer deutlich höher als in anderen Industriestaaten. In 34 von 36 OECD-Staaten werden Arbeitnehmer weniger zur Kasse gebeten als bei uns. Die folgende Grafik zeigt die Steuer- und Abgabenlast eines durchschnittlichen Arbeitnehmers 2019 ohne Kinder laut OECD. Die Berechnungsmethodik weicht dabei von den Berechnungen des Bundes der Steuerzahler leicht ab.

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Um die Situation der Steuer- und Abgabenzahler zu verbessern, fordert der Bund der Steuerzahler unter anderem rückwirkend zum 1. Januar 2020 eine komplette Streichung des Solidaritätszuschlags. Zudem sollte der Einkommensteuertarif grundlegend so überarbeitet werden, dass der Spitzensteuersatz erst bei höheren Einkommen anfällt. "Die Mittelschicht in Deutschland ist durch die Einkommensteuer sehr hoch belastet. Es ist absolut indiskutabel, dass selbst Durchschnittsverdiener knapp unter dem Spitzensteuersatz liegen", betont Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler. Der Verein tritt zudem dafür ein, Arbeitnehmer auch zum Beispiel durch einen Werbungskostenpauschbetrag fürs Homeoffice zu entlasten.

Trotz der hohen Steuer- und Abgabenlast haben die Bürger im ersten Halbjahr natürlich "nicht umsonst" gearbeitet, wie auch der Bund der Steuerzahler klarstellt. Denn mit dem Geld der Steuerzahler werden ja Leistungen für die Bürger finanziert. "Dennoch muss eine notwendige Diskussion darüber geführt werden, ob diese sehr hohe Belastung der Bürger gerechtfertigt ist und ob die zahlreichen Leistungen sowie die Systeme selbst effizient und nachhaltig sind", sagt BdSt-Präsident Holznagel. "Hier sehen wir sehr viel Potenzial, die Einkommensbelastung zu senken, damit die Menschen mehr Geld zur freien Verfügung haben."


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9 Kommentare

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  • awsx
    awsx

    Jetzt noch das Rentenniveau gegenüber gestellt und man erkennt was die Zahlmeister rausbekommen mit 70.

    23:59 Uhr, 09.07.2020
  • angola_murksel
    angola_murksel

    Angesichts der herbeigeführten konjunkturellen Situation und den geplanten Fiskalmaßnahmen darf man gespannt sein, ob es dabei wohl bleiben wird........

    12:56 Uhr, 09.07.2020
  • hofix
    hofix

    Vielen Dank Mama Merkel 🥴👍

    12:43 Uhr, 09.07.2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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