Wie 2015 die Spekulation den Ölmarkt kaperte
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Erwähnte Instrumente
- WTI ÖlKursstand: 60,14 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Brent Crude ÖlKursstand: 65,75 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 60,14 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
- Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 65,75 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
An der New Yorker Ölbörse NYMEX wurden seit Jahresbeginn 72,3 Millionen Kontrakte auf die amerikanische Ölsorte WTI abgewickelt. Die in Atlanta ansässige vollelektronische Terminbörse für die Nordseeölsorte Brent, die IntercontinentalExchange, wickelte 64,952 Millionen Kontrakte auf Brent ab.
Ein Kontrakt lautet auf 1000 Barrels Öl. Ergo wurden seit Jahresbeginn 72,3 Milliarden WTI-Fässer und 64,9 Milliarden Brent-Fässer hin- und hergehandelt. Die Summe daraus ergibt 137,2 Milliarden Fässer.
Die tägliche weltweite Nachfrage liegt aufgerundet vielleicht bei 90 Millionen Fässer pro Tag. Seit Jahresbeginn sind 141 Tage vergangen. Seit Jahresbeginn wurden 1,27 Milliarden Fässer Rohöl weltweit wirklich gekauft und wahrscheinlich auch schon verbraucht. Jedes reale Fass wurde also 108 Mal herumgehandelt, das ist ein Anstieg im Falle von WTI YTD im Vergleich zum Vorjahr von 60%.
In anderen Worten: Letztes Jahr war keine Vola da, die Trader blieben weg. Letztes Jahr wurde jedes Fass also nur etwas mehr als 40 Mal hin- und hergehandelt.
Wenn Sie denken, dass ich hier China in der Rechnung vergessen habe, liegen Sie falsch. Die chinesischen Regulierungsbehörden wollen seit vier Jahren entsprechende Ölkontrakte an der Shanghaier Rohstoffbörse anbieten. Bisher werden aber nur Heizöl und Bitumen dort gehandelt. Die Einführung der großen Kontrakte auf Rohöl sei bisher aber an der "Machbarkeit" gescheitert. Was damit wohl gemeint ist?
Der Chefökonom des norwegischen Ölmultis Statoil sagte auf einer von Platts gesponserten Konferenz in diesem Monat, dass das beste Mittel gegen tiefe Ölpreise in der Vergangenheit tiefe Ölpreise gewesen seien, so seien Investitionen gestoppt worden, was dann mittelfristig wieder zu steigenden Ölpreisen führte, weil weniger Angebot an den Markt kam. Heute sei das aber anders. Öl könne auch um 50% steigen wie jüngst, obwohl es gar keine Veränderungen der Situation zwischen Angebot und Nachfrage gegeben hätte.
Grund und Ursache sei, dass an den Terminbörsen irgendwelche Ölfässer sogar mehrmals gehandelt würden, die es in Wirklichkeit gar nicht gebe. Nach diesem Artikel wissen Sie jetzt auch, wie viele Fässer das wirklich sind.
Rein optisch sieht das dann so aus:
Cool.
Ich weiß nur eines, dass dieses Papieröl, -Gold,-Silber "gezocke" total krank ist. Früher als die Börsen noch "normal" waren, dienten die Future Börsen (Terminmärkte) zu mehr als 95% der Absicherung, wohlgemerkt von real existierenden Mengen, die jederzeit auch lieferbar gewesen wären, heute sind diese Märkte zu "Spielhallen" verkommen, die mit den wirklich vorhandenen Mengen der entsprechenden Güter nichts mehr zu tun haben. Die heute stattfindenden "Exzesse" sollte man meiner Meinung nach verbieten, denn einen volkswirtschaftlichen Nutzen haben diese mit Sicherheit nicht.
Dies gilt doch für alles. Selbst BundFutures Anleihen werden pro Jahr über 100x umgeschlagen werden.
Die Börsen haben immer weniger mit Realwirtschaft zu tun sondern werden immer stärker von tradern bestimmt m . Öl ist da ein gutes Beispiel. Generell gilt dies für alle börsengehandelte Assets
Deshalb möchte China auch immer mehr Güter an seinen Börsen handeln, denn wer die Börsen kontrolliert, kontrolliert die Weltfinanzen.
Schon krass , dass soviel Papier-Öl / Gold / Silber "gehandelt" wird , dass es gar nicht gibt. Genauso könnte man eigentlich auch trading auf Marsgestein einführen.