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08:55 Uhr, 24.11.2011

Widerstand gegen die Einführung von Eurobonds bröckelt

Berlin (BoerseGo.de) - Bisher hat sich die Bundesregierung vehement gegen die Einführung von sogenannten Eurobonds gewehrt. Erst am Mittwoch reagierte Bundeskanzlerin Angela Merkel ablehnend auf die Vorschläge von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Es sei bedauerlich und unpassend, dass die Kommission den Fokus jetzt auf derartige gemeinsame europäische Staatsanleihen als Mittel gegen die Schuldenkrise richte, so die CDU-Politikerin. Sie bezeichnete den Vorstoß als "bekümmerlich und unpassend". Der Vorschlag vermittele, dass die strukturellen Mängel der Währungsunion durch die Vergemeinschaftung von Schulden könne behoben werden könnten. "Genau das wird nicht klappen", so Merkel. Bundesfinanzminister Schäuble bekräftigte die ablehnende Haltung der Bundesregierung gegenüber Eurobonds ebenfalls. Gemeinsame Anleihen würden den Druck von den hochverschuldeten Ländern nehmen, so der CDU-Politiker.

Hinter den Kulissen scheint die Ablehnung gegen gemeinsame Anleihen aber offenbar zu bröckeln. Medienberichten zufolge wird in der schwarz-gelben Koalition die Zustimmung zu Eurobonds als Mittel gegen die Schuldenkrise nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Derzeit würden Szenarien diskutiert, die eine Zustimmung erforderlich machen könnten, berichtet die "Bild-Zeitung" unter Berufung auf Fraktionskreise. Demnach könnte die Bundesregierung gezwungen sein, die Euro-Bonds als Gegenleistung für die gewünschte Verschärfung des Euro-Stabilitätspaktes zu akzeptieren.

Die "Financial Times Deutschland" berichtet ebenfalls von einem nachlassenden Widerstand gegen Eurobonds. "Wir sagen nicht nie. Wir sagen nur: keine Euro-Bonds unter den gegebenen Voraussetzungen", erklärte der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Norbert Barthle, gegenüber der Zeitung.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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