Kommentar
17:40 Uhr, 07.11.2007

Wette auf die Börse in Zypern erscheint interessant

Erwähnte Instrumente

  • Open END Zertifikat auf DOW
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Wer mit Zyprioten über die heimische Börse spricht, der stößt nach wie vor meistens auf taube Ohren. Denn viele Inselbewohner haben sich vor einigen Jahren mit Aktien kräftig die Finger verbrannt, als der Markt nach einer langen Hausse plötzlich nachhaltig und kräftig den Rückwärtsgang einlegte. Waren sie doch zuvor angelockt von den starken Gewinnen teilweise auf Pump in großem Stil eingestiegen und haben anschließend nicht selten richtig viel Geld verloren. Doch inzwischen ist die Baisse längst ausgestanden und der Aktienmarkt hat wieder nachhaltig in den Vorwärtsgang geschaltet. In diesem Jahr hat die Börse schon um gut 50 Prozent zugelegt und im Vorjahr lief es noch besser.

Wer sich vor Ort umschaut, der wird außerdem schnell merken, dass sich die Wirtschaft im Süden des noch immer zweigeteilten Landes in einem guten Zustand befindet. Wie das Auswärtige Amt konstatiert, hatte sich das bemerkenswerte wirtschaftliche Wachstum Zyperns der letzten Jahrzehnte (Durchschnitt des BIP-Wachstums: 1975 - 2000: real rund 5,5 Prozent) vor dem Hintergrund steigender Ölpreise und eines verschärften Wettbewerbs im Tourismuswesen in den vergangenen Jahren zwar zwischenzeitlich etwas verlangsamt. Inzwischen hat es aber wieder angezogen und steuert auf Zuwachsraten von bis zu sechs Prozent zu. Die Arbeitslosenquote ist mit 3,9 Prozent ebenfalls gering.

Euro-Beitritt bringt Zinsangleichung

Und weil auch die Neuverschuldung deutlich begrenzt (nach Angaben des zyprischen Finanzministeriums betrug das Haushaltsdefizit 2006 1,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, die Gesamtverschuldung der öffentlichen Hand liegt bei 64 Prozent des Bruttoinlandsproduktes) und die Inflation verringert werden konnte (zuletzt 2,63 Prozent), darf Zypern Anfang 2008 den Euro als offizielles Zahlungsmittel einführen. Mit diesem Schritt verbunden ist eine Anpassung des Leitzinsniveaus an das der EZB (4,5 Prozent versus 4,0 Prozent). Dadurch kommt es zu einer indirekten Zinssenkung von 50 Basispunkten. Dies dürfte auf Wirtschaft und Börse positiv ausstrahlen, allerdings muss damit gerechnet werden, dass die EZB die Leitzinsen anhebt, sobald die negativen Auswirkungen der amerikanischen Hypothekenkrise nachlassen.

Positive Impulse darf sich das Land zudem über seine Ausrichtung als Dienstleistungszentrum erhoffen. Zumal es ein erklärtes Ziel ist, die Wirtschaftsbeziehungen zu den Anrainerländern im Nahen Osten auszubauen. Steuerpolitisch strebt Zypern an, seine Stellung als attraktives Finanzzentrum (der Steuersatz für Unternehmen beträgt einheitlich zehn Prozent) mit Brückenfunktion in den Nahen Osten zu konsolidieren.

Index wird von Finanzwerten dominiert

Wer von diesen positiven Rahmenbedingungen als Aktionär profitieren wollte, hatte bisher das Problem, dass zypriotische Aktien bisher in Deutschland praktisch nicht gehandelt wurden und viele Aktien auch einfach zu klein und illiquide sind, um sich als Anlageobjekt aufzudrängen (der Leitindex der Börse wird zu 82 Prozent von zwei Unternehmen dominiert). Doch mit Hilfe eines Zertifikats wird dieser Anlagenotstand nun etwas abgemildert. Denn ABN Amro hat ein Open End Index Zertifikat konzipiert, welches den Dow Jones Cyprus Titan 10 Total Return Index (ISIN: DE000AA0ZYP2, 153,76 Euro) nachbildet.

Dieser Index bildet die Kursentwicklung inklusive der Dividenden (die Dividendenrendite beträgt immerhin fast drei Prozent) der zehn größten Unternehmen der Mittelmeerinsel ab. Im Dow Jones Cyprus Titans 10 TR Index sind mit jeweils rund 20 Prozent drei Finanzwerte: Hellenic Bank PCL, Bank of Cyprus und Marfin Popular Bank PCL. Insgesamt sind in dem Index fünf Finanzinstitute vertreten, die mit einem Anteil von 76 Prozent auch dominieren. Weil es keine großen börsennotierten Tourismusunternehmen gibt, ist dieser Sektor auch im Dow Jones Cyprus Titan 10 TR nicht vertreten.

Die Zusammensetzung wird halbjährlich überprüft und gegebenenfalls angepasst. Die Managementgebühr für das Zertifikat beträgt ein Prozent pro Jahr. ABN Amro stellt An- und Verkaufskurse. Die Spanne zwischen diesen beiden Kursen beträgt maximal 2,5 Prozent. Was an dem Zertifikat ebenfalls gefällt, ist die Bewertung. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis wird vom Emittenten auf 13 beziffert, was angesichts der skizzierten Rahmenbedingungen als relativ moderat bezeichnet werden kann. Bleibt das wirtschaftliche Umfeld intakt, birgt das zusammen mit der Bewertung und dem bevorstehenden EU-Beitritt Chancen auf weitere Kursgewinne.

Quelle: Ostbörsen-Report

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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