Kommentar
11:43 Uhr, 16.03.2010

Werden Sie ihr eigener Strom-Manager

Erwähnte Instrumente

  • CLASSIC-Aktienanleihe
    Aktueller Kursstand:  

Wenn es nach dem bald aus dem Amt scheidenden Eon-Chef Wulf Bernotat geht, könnte diese Aussicht laut „DerWesten" bald keine Utopie mehr sein. So könnten Mikrokraftwerke oder Elektro-Automobile ihren „Saft" über Nacht ins Netz einspeisen und bei Bedarf wieder abrufen. Haushaltsgeräte würden möglichst zu den kostengünstigen Zeiten laufen. Aus Kunden und Abnehmern würden dann Partner. Klingt sehr verlockend, doch als ein solcher sollte man doch auch in der Konditionenfrage anders als jetzt künftig ein gehöriges Wort mitreden dürfen. Davon wurde allerdings nicht gesprochen. Stattdessen verwies der Energie-Manager auf die Rolle des Staates, wenn es um die „Mammutaufgabe" der Erneuerung und des Ausbaus der Stromverteilnetze geht, die bis zum Jahr 2020 hierzulande etwa 20 Mrd. Euro verschlingen würde. Dazu notwendig sei auch die Erweiterung des Bereichs der erneuerbaren Energien, die laut Bernotat lange Zeit etwas zögerlich behandelt worden seien, da man diese bei der ursprünglich angestrebten Übernahme der spanischen Endesa quasi so mitbekommen hätte. Daraus ist aber nichts geworden und so musste man die Windkraftsparte ganz neu aufbauen und ist bei Solarstrom erst seit 2009 mit im Boot. Stattdessen setzt man bei der zu 36 Prozent noch in der Stromgewinnung aus Kohle verhafteten E.ON erst einmal noch auf „Kernenergie als Stabilisator".

Anlass für den visionären „Plausch" war die Bilanzpressekonferenz, auf der der Konzern für das abgelaufene Jahr einen Gewinn von 8,6 Mrd. Euro vermeldete und das, obwohl infolge der Wirtschaftskrise viele Industrieunternehmen ihren Energieverbrauch drastisch einschränkten. Der Grund sei, so „DerWesten" auf Sondereffekte unter anderem aus dem Verkauf der Stadtwerke-Holding Thüga zu sehen, die den Nachfragerückgang, sowie die 550 Mio. Euro Bußgeld der EU-Kommission wegen verbotener Preisabsprachen überkompensierten. Ohne dieses „Bilanz-Doping" wäre ein Minus von fünf Prozent herausgekommen. Zwar sei ein operativer Überschuss für 2010 wieder geplant, doch hielt man sich von Unternehmensseite beim Ausblick noch sehr zurück. Umso klarer dagegen der Führungswechsel an der Konzernspitze von Bernotat zu dem bisherigen Vizechef Johannes Teyssen. Andere interessierende Fragen zu den Strompreisen bzw. der Billigmarke „E wie Einfach", der scharenweise die Kunden davon liefen, wurden nicht weiter erörtert.

Bei den Analystenstimmen zeigte sich nach den etwas schwächeren Zahlen keine eindeutige Tendenz. So blieb Sebastian Kauffmann von Cheuvreux bei seiner „Underperform"-Einschätzung für die Aktie mit einem Kursziel von nur 24 Euro, da besonders für ihn der Ausblick enttäuschend gewesen sei. Zumindest mit „Neutral" stuft Christopher Kuplent von der Credit Suisse den Titel ein. Die Zielmarke hier 27 Euro, was in etwa auch der aktuellen Bewertung an der Börse entspricht. Da der Ausblick aber noch etwas besser als der für 2009 ausgefallen sei, hält HSBC-Analyst Adam Dickens auch weiterhin an seiner „Overweight"-Einschätzung fest. Der jeweilige Maßstab ist eben immer ausschlaggebend, in welche Richtung man argumentiert. Ähnlich sieht es auch Per Lekander von der UBS, der keine größeren Risiken für das Papier erkennen kann und auch die Bewertung für günstig hält. Das Kursziel beider „Optimisten" 32 Euro.

Ganz frisch auf dem Markt ist für seitwärts- bis leicht aufwärts tendierende Anleger eine CLASSIC-Aktienanleihe von Sal. Oppenheim auf den Energieriesen. Das bis März 2011 laufende Produkt bietet dabei eine Maximalrendite von 11,35 bzw. 11,04 Prozent p.a. Um den Nennbetrag vollständig am Ende zurückzuerhalten, darf die Aktie bei Fälligkeit allerdings nicht unter dem Basispreis von 27,25 Prozent notieren, da es ansonsten zur Aktienandienung kommen würde.

10,25 % p.a. E.ON CLASSIC-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

Sal. Oppenheim / SL1H0E

Laufzeit:

25.03.2011

Preis: (15.03.2010)

Geld / Brief: 99,01 % / 99,21 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Wir würden uns freuen, wenn auch Sie sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage auf unseren beiden Internet-Portalen http://www.godmode-trader.de/Zertifikate bzw. http://www.boerse-go.de/ beteiligen würden.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Armin Geier zu den erwähnten Instrumenten

Keine Artikel gefunden

Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

Mehr Experten