Kommentar
08:25 Uhr, 07.08.2018

Wer sind die potenziellen Auf- und Absteiger im DAX?

Im September steht die alljährliche DAX-Indexanpassung an. Welche Aktien könnten in den DAX aufsteigen und welche ab? GodmodeTader gibt einen Überblick.

Erwähnte Instrumente

  • MDAX
    ISIN: DE0008467416Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Der Deutsche Leitindex DAX ist der bedeutendste Aktienindex in Deutschland. Er ist als Performanceindex bekannt und misst somit die Wertentwicklung inklusive der Dividendenausschüttung der 30 größten und liquidesten Unternehmen.

Im Allgemeinen muss bei Indizes zwischen Performanceindizes und Kursindizes unterschieden werden: Bei Performanceindizes werden Dividendenausschüttungen der enthaltenden Unternehmen rechnerisch reinvestiert - während bei Kursindizes Dividenden unberücksichtigt bleiben. Im internationalen Vergleich stellt der Performanceindex eher einen Sonderfall dar. Die überwiegende Mehrheit verwendet Kursindizes, weshalb es bei einem direkten Vergleich zwischen DAX und anderen Indizes wie S&P 500, Dow Jones oder EURO STOXX 50 auf den ersten Blick zu erheblichen Performanceabweichungen kommen kann.

Der nachfolgende Chart illustriert in aller Deutlichkeit, welchen Einfluss Dividenden im Laufe der Zeit haben können:

Performance- vs. Kursindex
Statischer Chart
Live-Chart
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Der DAX repräsentiert ca. 80 % der Marktkapitalisierung börsennotierter Gesellschaften in ganz Deutschland. Er bildet die 30 größten und börsenumsatzstärksten Unternehmen ab, die an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet sind. Neben dem DAX verfügt die deutsche Börsenkultur über weitere Schwesterindizes wie den MDAX, SDAX und TecDAX. Diverse Merkmale und Regeln untergliedern die Aktiengesellschaften demnach in verschiedene Gattungen (Indizes).


Die Schwesterindizes befinden sich im Umbruch: Lesen Sie hierzu auch, zu welchen weitreichenden Veränderungen es im September für die Indizes MDAX, SDAX und TecDAX kommen wird.


Aufnahmekriterien der DAX-Familie

Die Höhe des Orderbuchumsatzes in Xetra (und in Frankfurt) sowie die Höhe der Free Float-Marktkapitalisierung (am letzten Handelstag eines Monats) gelten als die Hauptkriterien für eine Aufnahme in den DAX-Index. Diese beiden Werte werden von der Deutschen Börse erfasst und monatlich in Form von Ranglisten veröffentlicht.

Darüber hinaus muss eine Aktiengesellschaft folgende Grundvoraussetzungen erfüllen, um einen Platz auf der Rangliste zu erhalten:

Aktien der Unternehmen müssen im Prime Standard gelistet sein, fortlaufend auf Xetra gehandelt werden, einen Streubesitz von mindestens 10 % aufweisen, der Firmensitz muss in Deutschland liegen oder aber zumindest ein Teil der Geschäftsführung und die Aktie muss nach der Erstnotiz mindestens 30 Handelstage aufweisen.

Regeln zur Indexzusammensetzung der DAX-Familie

Immer im September findet einmal jährlich eine ordentliche Anpassung des DAX-Index statt. Dabei werden vier Regeln überprüft:

  • Fast-Exit: Ein Unternehmen muss den DAX verlassen, wenn es nach einem der beiden Kriterien Börsenumsatz oder Marktkapitalisierung nicht mehr zu den 45 größten Unternehmen gehört, gleichzeitig aber ein anderer Wert bei der Marktkapitalisierung und dem Börsenumsatz mindestens Rang 35 erreicht.
  • Fast-Entry: Ein Unternehmen wird dann in den DAX aufgenommen, wenn es nach beiden Kriterien (Börsenumsatz/Marktkapitalisierung) mindestens zu den 25 größten Unternehmen zählt. Dafür weichen muss dann jene Aktie, die in mindestens einem der beiden Kriterien einen Rang schlechter als 35 ist und den niedrigsten Börsenwert aufweist.
  • Regular-Exit: Ein Unternehmen muss den DAX verlassen, wenn es nach einem der beiden Kriterien (Börsenumsatz/Marktkapitalisierung) nicht mehr zu den 40 größten gehört, ein Anwärter aber in beiden Kriterien mindestens Rang 35 erreicht.
  • Regular-Entry: Ein Unternehmen darf neu in den DAX, wenn es nach beiden Kriterien (Börsenumsatz/Marktkapitalisierung) mindestens zu den 30 größten Unternehmen zählt und falls ein Wert aus dem Index existiert, der nach mindestens einem Kriterium nicht mehr zu den 35 größten Unternehmen zählt.

Zum ordentlichen Anpassungstermin im September finden alle vier Regeln Anwendung. Die Fast-Exit und Fast-Entry-Regeln werden dagegen ausschließlich an außerordentlichen Terminen im März, Juni und Dezember angewendet. Darüber hinaus kann es zu weiteren außerordentlichen Anpassungsterminen kommen; dies geschieht zum Beispiel im Falle einer Insolvenz oder wenn die Grundvoraussetzungen für das Listing nicht mehr erfüllt werden. Außerdem kann bei Übernahmen und/oder einem sich stark verändernden Freefloat von den Regeln abgewichen werden.


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Potenzielle DAX-Auf- & Absteiger

Die Aktien des Zahlungsdienstleisters Wirecard werden schon seit längerem als Favorit für einen Aufstieg in den DAX gehandelt. Gemessen am Börsenwert der frei handelbaren Aktien müsste das aktuell im TecDAX gehandelte Unternehmen schon längst zur DAX-Familie zählen. Gescheitert war es zuletzt an den mangelnden Börsenumsätzen, aber diese haben in letzter Zeit angezogen. Der Zahlungsabwickler verfügt aktuell über eine Marktkapitalisierung von ca. 20,75 Mrd. EUR bei einem Streubesitz von 56,8 % und bringt damit mehr auf die Waage als zahlreiche andere DAX-Konzerne wie RWE, Deutsche Lufthansa, Merck KGaA, ThyssenKrupp oder HeidelbergCement.

Laut der aktuellen Ranglisten (letzter Stand 31. Juli) der Deutschen Börse wird neben Wirecard am ehesten Deutsche Wohnen im September als möglicher Aufstiegskandidat in den DAX gehandelt. Den Aktien der Commerzbank und Beiersdorf droht bei Verringerung des Börsenwerts oder der Handelsumsätze hingegen der Abstieg in den MDAX, aber momentan ist dies nicht der Fall. Aktuell erfüllt vor allem Wirecard alle Kriterien für einen Aufstieg, allerdings mangelt es derzeit an einem geeigneten Abstiegskandidaten, der die Regeln nicht mehr erfüllt. Besonders knapp könnte es für die Commerzbank werden, denn das Geldhaus würde bei einer weiteren Verringerung der Marktkapitalisierung nicht mehr zu den 35 größten Unternehmen zählen.

Fazit: Dem gegenwärtigen Stand zufolge würde es im September zu keiner Indexanpassung kommen; allerdings ist für die Neuzusammensetzung der Indizes die Rangliste vom 31. August maßgebend. Am 5. September (nach 22:00 Uhr MEZ) wird die Deutsche Börse dann eine Pressemitteilung über die endgültige Indexanpassung veröffentlichen.


Lesen Sie hierzu auch, wie die Halbjahreszahlen der Commerzbank aufgenommen werden.

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Über den Experten

Frederik Geiger
Frederik Geiger

Frederik Geiger studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finanzmanagement und -berichterstattung. Als wissbegieriger und engagierter Student konnte er sich immer wieder neu für das Zusammenspiel von Wirtschaft, Geldpolitik sowie Politik und deren Aufeinandertreffen am „Parkett“ begeistern. Während seines Studiums teilte er seine Leidenschaft für die Märkte mit seinen Kommilitonen in einem Börsenverein. Neben eigenen Erkenntnissen sammelte er im Laufe der Jahre durch diverse Praktika Erfahrungen in der Finanzwelt.

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