Wenig Bewegung an den Rentenmärkten
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Renditeanstieg an den internationalen Rentenmärkten gestoppt. Ifo-Index leicht schwächer. Schwedische Krone Gewinner der Woche am Devisenmarkt. Am Donnerstag richten sich alle Blicke auf die Sitzung der US-Notenbank.
Euroraum: Kein eindeutiger Trend bei Konjunkturdaten
Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Konjunkturdaten wiesen keinen einheitlichen Trend auf. Auf der einen Seite gaben sowohl der ZEW-Index als auch der Ifo-Geschäftsklimaindex - von hohem Niveau ausgehend - etwas nach. Beim Ifo-Index verschlechterte sich dabei sowohl die Einschätzung der aktuellen Lage als auch die Beurteilung der Wirtschaftsaussichten. Dies weist für sich genommen auf einen gewissen Rückgang der konjunkturellen Dynamik in Deutschland während der zweiten Jahreshälfte hin. Auf der anderen Seite deuten die zum ersten Mal veröffentlichten Schnellschätzungen für die Einkaufsmanagerindizes ("Flash PMI") auf eine ungebrochene Vitalität der Konjunktur in der Eurozone hin. Dies betrifft den Industrie- wie den Dienstleistungssektor. Auch der heute bekannt gegebene Anstieg beim GfK-Konsumklimaindex für Deutschland passt in dieses Bild.
Angesichts der leichten Unsicherheit über den Fortgang des Aufschwungs war auch an den Rentenmärkten wenig Bewegung zu verzeichnen. Die Aufwärtstendenz bei den Renditen, mit der sich die Marktteilnehmer in den letzten Wochen konfrontiert sahen, scheint damit zumindest vorübergehend gestoppt. Zehnjährige Bundesanleihen werfen weiterhin eine Rendite von knapp 4,7 Prozent ab, so viel wie schon seit sechs Jahren nicht mehr. Da auch dem Thema Inflation derzeit keine herausragende Rolle zukommt, sollte der Spielraum für weitere Renditesteigerungen nunmehr zu einem erheblichen Teil ausgeschöpft sein. Dies spräche für eine Beruhigung an den Rentenmärkten nach den Turbulenzen in den zurückliegenden Wochen.
US-Bondmarkt etwas fester
Der amerikanische Rentenmarkt konnte sich nach der Talfahrt der jüngsten Zeit in der Vorwoche leicht erholen. Die Rendite zehnjähriger amerikanischer Schatzanweisungen verringerte sich dabei um drei Basispunkte. Dies ist zwar, wenn man den Renditeanstieg seit Anfang Mai von über 50 Basispunkten zugrunde legt, nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Wichtiger ist aber das Signal, dass der Renditeaufschwung nicht ungebremst weitergeht und der US-Bondmarkt jetzt in eine Seitwärtsphase eintreten könnte. Dies steht auch im Einklang mit unseren Prognosen.
In dieser Woche richten sich alle Blicke auf die Federal Reserve Bank (Fed), deren Mitglieder sich am Mittwoch und Donnerstag zu einer regulären Sitzung treffen. Das Thema Zinssenkung ist nach fast einhelliger Meinung vom Tisch, nachdem sich die Konjunkturaussichten für die Vereinigten Staaten zuletzt doch etwas aufgehellt hatten. Für Überschwang besteht zwar nach wie vor kein Anlass. Die Prognosen sind aber immerhin so gut, dass sie alle Zinssenkungsfantasien beendet haben. Die US-Währungshüter werden voraussichtlich noch längere Zeit an dem derzeitigen Leitzinssatz von 5,25 Prozent festhalten, da Inflationsrisiken als Begründung für eine Zinsanhebung derzeit keine große Rolle spielen.
Schwedische Krone legt zu
Am Devisenmarkt stach vor allem die deutliche Aufwertung der Schwedischen Krone (SEK) hervor. Gegenüber dem Euro legte sie im Wochenverlauf um rund zwei Prozent zu. Ausschlaggebend hierfür war der geänderte Zinsausblick der schwedischen Riksbank. Bei ihrer jüngsten Sitzung, in deren Verlauf der Leitzinssatz wie erwartet auf 3,5 Prozent angehoben wurde, signalisierten die Währungshüter bis Jahresende weitere Erhöhungen auf 4,0 Prozent. Dies ist mehr als bislang in den Kursen eingepreist war. Die relative Attraktivität von Zinsanlagen in Schweden hat damit zugenommen, was die Nachfrage nach SEK in die Höhe trieb. Darüber hinaus blieben die Wechselkurse in der letzten Woche weitgehend stabil. Leichte Verluste mussten die Währungen Brasiliens, Mexikos und Südafrikas hinnehmen.
Ausblick
Eine datenreiche Woche steht den Marktteilnehmern bevor. Im Euroraum finden sich noch die Geschäftsklimaindizes aus Italien und Frankreich auf der Agenda, nachdem Deutschland (schwächer) und Belgien (besser) schon vorgelegt haben. Zudem werden die deutschen Einzelhandelsumsätze und Arbeitsmarktdaten bekannt gegeben. Die größte Aufmerksamkeit dürfte jedoch den monetären Größen zuteil werden, wobei die für den Euroraum harmonisierte HVPI-Inflationsrate im Mittelpunkt des Interesses stehen wird.
In den USA richtet sich wie beschrieben der Hauptfokus auf die Notenbanksitzung und die im Anschluss stattfindende Pressekonferenz. Es steht jedoch außerdem noch eine ganze Reihe von Daten auf dem Konjunkturkalender, die zumindest Hinweise darauf geben können, wie sich die Wirtschaft der USA in der zweiten Jahreshälfte präsentieren wird. An erster Stelle sind hier Zahlen aus dem Immobiliensektor, Aufträge nach langlebigen Gütern und die Entwicklung von Einkommen und Konsum zu nennen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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