Kommentar
15:21 Uhr, 21.02.2006

Weltwirtschaft weiter auf robustem Wachstumspfad

1. Das vom ifo Institut erhobene Weltwirtschaftsklima (World Economic Climate) hat sich im ersten Quartal 2006 deutlich stärker als von uns erwartet von 99,3 Punkten auf 109,2 Punkte verbessern können (DekaBank: 103,0 Punkte). Dies ist das höchste Niveau seit dem dritten Quartal 2004 und die kräftigste Stimmungsaufhellung seit dem ersten Quartal 2004. Die Lagekomponente erhöhte sich von 98,6 Punkten auf 109,6 Punkte, und die Erwartungskomponente verbesserte sich von 100,0 Punkten auf 108,8 Punkte.

2. Die regionale Unterteilung zeigt, dass sich (neben Afrika mit der stärksten Stimmungsbesserung) vor allem das Stimmungsbild in Westeuropa, Nordamerika und Osteuropa aufgehellt hat. Während die Stimmungsverbesserung in Nordamerika auf ein kurzes Stimmungstief im vierten Quartal folgte, gab es für Westeuropa die zweite kräftige Aufhellung in Folge. In Osteuropa hat der Index mit 6,7 Punkten einen neuen Rekordstand erreicht. Weniger starke Zuwächse wurden aus den Regionen Asien, Lateinamerika und aus dem Nahen Osten gemeldet. Schlusslicht bildet die Region Ozeanien: Nach einem kurzen Aufbäumen im vergangenen vierten Quartal hat sich hier die Stimmung wieder eingetrübt. Ozeanien ist die einzige Region, in der der Indexstand im ersten Quartal unter seinem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegt.

3. In den vergangenen Wochen wurden für mehrere schwergewichtige Länder die Daten zum Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2005 veröffentlicht. Getragen wurde das weltwirtschaftliche Wachstum in diesem Zeitraum vor allem von den asiatischen Ländern. China, Südkorea und auch Japan konnten starke Wachstumszahlen aufweisen. Dagegen waren die Zahlen aus Europa und den USA eher schwach. Summiert man die nach Kaufkraftparitäten ermittelten Gewichte dieser Länder am Welt-Bruttoinlandsprodukt (Welt-BIP) auf, so sind derzeit gut 60 % der weltweiten Bruttowertschöpfung vom vierten Quartal 2005 bekannt. Auf Basis dieser bekannten Daten ergibt sich bisher ein Quartalsanstieg des Welt-BIP von 3,8 % (ann.) bzw. von 4,5 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Somit ist das vierte Quartal das schwächste im vergangenen Jahr gewesen.

4. Für den Blick in das erste Quartal 2006 bietet sich der von uns konstruierte Welt-BIP-Indikator an. Für dessen Berechnung liegen zwar noch nicht alle notwendigen Informationen vor, dennoch ist bereits heute eine Vorabeinschätzung möglich. Im unteren Schaubild ist der Indikator abgetragen. Er signalisiert, dass die weltwirtschaftliche Dynamik im ersten Quartal gemessen an der Jahresveränderungsrate kaum an Dynamik hinzugewinnen wird. Übersetzt man dies allerdings in eine dazugehörende Quartalsveränderungsrate, dann dürfte das Wachstum im ersten Quartal wieder oberhalb des Potenzialwachstums von knapp vier Prozent liegen. Insofern passt dies wie auch das heute veröffentlichte Weltwirtschaftklima sehr gut zu unserer derzeitigen Konjunkturprognose. Die Weltwirtschaft befindet sich nach wie vor auf einem robusten Wachstumspfad.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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