Kommentar
16:51 Uhr, 06.01.2006

Weltwirtschaft bleibt auf Wachstumskurs

1. Der OECD Composite Leading Indicator für die OECD-Staaten hat sich im November weiter auf 106,0 Punkte verbessert. Auch die Sechsmonatsveränderungsrate (Veränderungsrate des aktuellen Wertes im Vergleich zum Mittelwert der vorhergehenden zwölf Monate), die von der OECD als guter Indikator für konjunkturelle Wendepunkte ermittelt wird, ist im November mit 3,6 % höher als im Vormonat ausgefallen. Wir hatten mit einem Plus von 3,0 % gerechnet.

2. Neben dem Gesamtindikator, der für die Gesamtheit (nahezu) aller OECD-Länder ermittelt wird, weist die OECD auch eine Reihe von Länderindizes aus. Das untere Schaubild zeigt, dass die wirtschaftliche Entwick-lung in den meisten OECD-Ländern im positiven Sinne als stabil bezeichnet werden kann: In diesen Ländern sind sowohl die monatlichen Veränderungsraten als auch die Sechsmonatsveränderungsraten im posi-tiven Bereich gewesen. In Deutschland hat die Sechsmonatsveränderungsrate mit 5,8 % einen Wert erreicht, der zuletzt im Mai 2004 übertroffen wurde, und liegt damit über den Raten für die USA und Euroland. Nachdem Italien und Australien in den „Aufwärts“-Quadranten aufgestiegen sind, befinden sich nur noch Norwegen und das Vereinigte Königreich im „Labil“-Quadranten. Absteiger des Monates waren Spanien und Portugal, die sich nicht im „Stabil“-Quadranten halten konnten.

3. In wenigen Wochen werden für viele Volkswirtschaften (z.B. USA, Vereinigtes Königreich, China, Euro-land) die ersten Daten zum Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal 2005 veröffentlicht. Dann liegen auch erste Schätzungen zum Welt-BIP vor. Mit unserem Welt-BIP-Indikator extrahieren wir aus den weltwirtschaftli-chen Frühindikatoren Informationen, die uns schon heute Aussagen zum Welt-BIP im vierten Quartal erlauben. Zuvor ist aber ein Blick auf die vergangenen beiden Quartale geboten. Unser Welt-BIP-Indikator deutete hier im Vorjahresvergleich eine Verlangsamung an. Der Rückgang unseres Indikators resultierte aus den schlechten Stimmungsindikatoren im Frühjahr 2005, von einem „soft patch“, einer Konjunkturdelle war damals sogar die Rede. In den „harten“ Bruttoinlandsproduktdaten hatte sich diese Stimmungsdelle je-doch nicht niedergeschlagen. Für das vierte Quartal scheinen die zugrunde liegenden Daten wieder verlässlicher. Sie signalisieren eine weiterhin robuste Entwicklung des Welt-BIP, das ungefähr mit einer Rate von 4½ % yoy und damit über Potenzial wachsen sollte. Und auch im ersten Quartal 2006 dürfte die Weltwirtschaft nicht an Schwung verlieren. Darauf deutet der OECD Composite Leading Indicator hin, der gegenüber der Entwicklung der Weltwirtschaft einen Vorlauf von rund drei Monaten besitzt.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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