Kommentar
17:45 Uhr, 21.02.2018

Update: Bridgewater fährt Short-Positionen zurück

Bridgewater Associates hat seine Short-Wetten auf fallende Kurse bei DAX-Aktien und anderen europäischen Blue Chips am Montag zurückgefahren.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Update: Wie die erst nach dem ursprünglichen Erscheinen dieses Artikels veröffentlichten Daten für den gestrigen Tag zeigen, hat Bridgewater Associates seine Short-Positionen bei 6 von insgesamt 13 DAX-Aktien am Montag zurückgefahren. Bei Allianz, Daimler, Deutsche Bank, Deutsche Post, Deutsche Telekom und SAP wurden die Short-Positionen am Montag verringert.

Auch in anderen europäischen Ländern wurden die Short-Wetten zurückgefahren. "Bridgewater zweifelt am Erfolg seiner Short-Strategie, und das ist für Europa sehr positiv", sagte ein Händler zu Dow Jones Newswires

Der folgende Screenshot zeigt exemplarisch für die Allianz-Aktien, wie sich die Short-Quote von Bridgewater Associates in den vergangenen Wochen entwickelt hat.

Bridgewater-fährt-Short-Positionen-zurück-Kommentar-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-1

Es folgt der ursprüngliche Artikel:

Der weltgrößte Hedgefonds Bridgewater Associates wettet weiter auf fallende Kurse bei den Aktien zahlreicher DAX-Konzerne so wie bei Blue-Chips aus anderen europäischen Ländern. Zumindest bei den DAX-Aktien haben sich die Positionen seit der vergangenen Woche allerdings nicht mehr nennenswert verändert.

Der folgende Screenshot aus dem Bundesanzeiger zeigt die aktuellen Netto-Short-Positionen von Bridgewater bei deutschen Aktien. Die angegebene Position bezieht sich auf den Anteil der geshorteten Papiere, das Datum auf das Datum der letzten Positionsänderung.

Weltgrößter-Hedgefonds-bleibt-megabärisch-Kommentar-Oliver-Baron-GodmodeTrader.de-1

Auch bei zahlreichen Blue Chips aus Italien und Frankreich hat Bridgewater Associates gigantische Short-Wetten aufgebaut. Laut "Financial Times" beträgt das Gesamtvolumen der leerverkauften Aktien in Europa rund 22 Milliarden Dollar. Zu den von Bridgewater Associates in Europa geshorteten Aktien gehören unter anderem die Papiere von Airbus, BNP Paribas, Danone, Sanofi, Total, Unilever, Enel, Unicredit und Generali.

Was hinter der Wette steckt, ist nicht ganz klar. Bridgewater Associates verfolgt normalerweise keinen Stockpicking-Ansatz, wettet also nicht auf unternehmensspezifische Entwicklungen. Stattdessen schließt der von Ray Dalio gegründete Hedgefonds bei seinen aktiv gemanagten Positionen aus Konjunkturprognosen oder politischen Entwicklungen auf die Performance bestimmter Anlageklassen. Dies wird auch als Global-Macro-Ansatz bezeichnet. Demnach dürften die Short-Wetten auf zahlreiche europäische Aktien nicht unternehmensspezifisch bedingt sein, sondern könnten eher Ausdruck eines generellen Misstrauens in die europäischen Aktienmärkte sein.

Da die Short-Wetten seit Ende Januar aufgebaut wurden und da unter anderem auch italienische Bankaktien betroffen sind, vermuten manche Beobachter einen Zusammenhang mit der Parlamentswahl in Italien am 4. März. Bei der Wahl wird ein starkes Abschneiden populistischer und Euro-skeptischer Parteien befürchtet.

Bei Hedgefonds ist es üblich, dass zu jeder Zeit sowohl Long- als auch Short-Positionen gehalten werden. Um das tatsächliche Short-Exposure von Bridgewater bei europäischen Aktien zu bestimmen, müssten auch mögliche Long-Positionen bei europäischen Aktien berücksichtigt werden. Dazu müssen allerdings keine Daten veröffentlicht werden. Den Netto-Leerverkaufspositionen bei einigen europäischen Aktien könnten also Long-Wetten bei anderen Werten gegenüberstehen, so dass auch die Interpretation der Short-Positionen als "Short-Wette" nicht zutreffen muss. Das Timing, die Größe und der typische Global-Macro-Ansatz von Bridgewater Associates deuten allerdings darauf hin, dass es sich tatsächlich um eine Short-Wette handeln dürfte. Auch fällt auf, dass Bridgewater bisher nie vergleichbare Short-Positionen bei europäischen Blue Chips aufgebaut hat. Es könnte sich also durchaus um "Event-getriebene" Positionen, zum Beispiel im Zusammenhang mit der Italien-Wahl, handeln.

Sollte Bridgewater Associates seine Short-Positionen weiter vergrößern oder wieder abbauen, muss dies ebenfalls gemeldet werden. Folgen Sie mir auf Guidants, um keine nennenswerte Veränderung zu verpassen.


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10 Kommentare

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  • tschak
    tschak

    Ray Dalio ist definitiv etwas verwirrt und der Datenlage (siehe sein Interview in Davos - glaube ich war's / Cash - dumb..blablup), nun diese regelmässigen Bundesanzeiger-Flashs - noch dazu auf 5 Einzelaktien, welche ich direkt in meinem Depot long halte * g * - also ich glaube: Die Goldilocks period von 1982 bis 2006 hat Einige der alten Herrn ganz schön blauäugig gemacht - für wie die TOUGH VIEW wirklich aussieht - und man dann trotzdem erfolgreich in Aktien investiert !

    12:51 Uhr, 22.02.2018
  • tschak
    tschak

    haha, the HOME-BIAS Curse macht auch vor einem ALTEN (!) Hedge-Fonds Manager NICHT Halt, der früher (!!) sehr viel Erfolg hatte. Ich weiß mittlerweile, dass die älteren Herrn definitiv oft den Sprung zwischen der Zeit VOR 2012 und NACH 2014 NICHT MEHR geschafft haben. Ich freu mich (ja so) :-)

    18:02 Uhr, 21.02.2018
  • FRANCKO
    FRANCKO

    die daten aus dem bundesanzeiger werden falsch gelesen. außerdem wurden die positionen deutlich reduziert, auch gestern/ heute! wo waren die medien eigentlich als der dax bei 13300 stand und bridgewater bereits in dax werten dick short war? erst nach dem über 1000 punkte absturz kamen die medien (inkl. "experten") und berichteten.

    17:09 Uhr, 21.02.2018
    1 Antwort anzeigen
  • DRdr
    DRdr

    Bitte auch beachten, dass es sich hier auch "nur" um Dividenden-Arbitrage Geschäfte handeln kann: Short in der Kasse (das sehen Sie) und Long im Singe Stock Future (das sehen Sie nicht). Ich glaube nicht, dass Bridgewater eine so große offene Short-Position hält ohne Gegengeschäfte.

    15:18 Uhr, 21.02.2018
    1 Antwort anzeigen
  • new-agens
    new-agens

    Der 5. März 2018 - werde engagiert sein, um die Volatilität ab da zu traden. Habe genau diesen Termin, unabhängig von der Italien-Wahl, schon seit etlichen Monaten auf dem Schirm. Und siehe da: Rocco Gräfes bärischer Keil endet rein zufällig am 5. März, dann liegt das Ergebnis des SPD Votums auf dem Tisch und die italienischen Wahlergebnisse. Man stelle sich vor, es läuft so unorthodox wie 2016 und der perfekte Sturm bricht los: Die SPD-Basis sagt Nein und die Italiener wählen "alternativ" - dann heißt es anschnallen, weil der erste Domino-Stein gefallen ist. Der Euro stürzt gegen den USD ab (sagen wir mal im ersten Step: 500 Pips - bei der long-Quote?!), die Börsen hüben (EU) wie drüben (USA) gleich mit. Besser noch: Die deutschen 10-Jährigen explodieren zeitgleich - geht durchaus, wenn ich mir das italienische Dispo bei uns (Target2) mal so anschaue. Die Kohle sehen wir nie wieder. Bridgewater könnte dann auf jeden Fall richtig Kasse machen. Gehe davon aus, dass das dumb money bis dahin auf jeden Fall noch eingelullt wird, um auch seine restlichen Ersparnisse (gibt´s die noch?) in den Markt zu tragen...

    14:55 Uhr, 21.02.2018
    1 Antwort anzeigen
  • K4sti
    K4sti

    Oder der HF spekuliert auf eine Seitwärtsphase und steigendem EUR/USD.

    14:42 Uhr, 21.02.2018

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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