Welt nach COP26: Finanzielle Infrastruktur für nachhaltige Wirtschaft nimmt Gestalt an
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Der mit Spannung erwartete Klimagipfel COP26 wird als wichtige Gelegenheit für die politischen Entscheidungsträger gewertet, um klare Vorhaben zur Reduzierung der globalen Treibhausemissionen und zur Verwirklichung des Netto-Null-Ziels bis zum Jahr 2050 zu formulieren. Da die Welt auf handfeste politische Entwicklungen wartet, nimmt der globale Kampf gegen den Klimawandel zunehmend an Fahrt auf. Allmählich kristallisiert sich die finanzielle Infrastruktur für eine neue, nachhaltige Wirtschaftsordnung heraus.
Der Klimawandel stellt für unseren Planeten und das gesamte finanzielle Ökosystem ein wesentliches systemisches Risiko dar. Daher ist es unabdingbar, dass die Chancen, welche die 26. Konferenz der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (COP26) in Glasgow bietet, sowohl von den politischen Entscheidungsträgern als auch von der Finanzbranche ergriffen werden, um bedeutende Veränderungen herbeizuführen. Die in den Monaten vor Beginn des COP26-Treffens erzielten Fortschritte sind vielversprechend. Doch nur weltweit ratifizierte Vereinbarungen über die jeweiligen Beiträge zur Begrenzung des Klimawandels werden zu konkreten Veränderungen führen. In der Praxis bedeutet dies, dass auf nationaler und sektorspezifischer Ebene Netto-Null-Ziele festgelegt, grüne Finanzierungen („green financing“) neben der Finanzierung von Umweltschutz („financing green“) in den Vordergrund gestellt und die Investoren dazu angehalten werden, die Unternehmen in ihren Portfolios zu detaillierten Berichten über ihre Pläne zur Verringerung von Treibhausgasemissionen zu motivieren.
Ermutigende Dynamik
COP26 ist von entscheidender Bedeutung, da dieser Klimagipfel den Moment markiert, an dem die ursprünglichen, im Jahr 2015 formulierten Vorhaben eines jeden Landes zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen insoweit verschärft werden, dass sich damit in der Tat die globale Erderwärmung auf zwei Grad Celsius oder weniger begrenzen lässt. Im Vorfeld des Gipfels war eine starke Dynamik zu beobachten. China kündigte ein bahnbrechendes Verbot der Finanzierung von Kohlekraftwerken im Ausland an, während US-Präsident Joe Biden zusicherte, die Ausgaben der Vereinigten Staaten für den Kampf gegen den Klimawandel zu verdoppeln. An den Kapitalmärkten haben nahezu 50 Prozent der globalen Vermögensverwalter, darunter GAM, die Net Zero Asset Managers Initiative unterzeichnet und sich somit verpflichtet, bis 2050 zu Netto-Null-Investoren zu werden.
Unseres Erachtens ist es von essenzieller Bedeutung, dass die politischen Entscheidungsträger auf dieses eindeutige Signal der Märkte mit starken, international anwendbaren Leitlinien reagieren, die weitere ehrgeizige Ziele und insbesondere deren Umsetzung fördern. Das Vereinigte Königreich veröffentlichte im Oktober zwei wichtige Dokumente – die Net Zero Strategy und die Roadmap to Sustainable Investing. Während diese Berichte allein nicht ausreichen, um uns bis 2050 auf den Netto-Null-Pfad zu bringen, beinhalten sie dennoch nützliche Details sowie zusätzliche wegweisende Informationen für die zukünftige Entwicklung. Ohne Zweifel bedarf es mehr Anstrengungen, damit wir weiter und schneller vorankommen. Aber wir verfügen nun über ein stärkeres Fundament als je zuvor. Nach unserer Einschätzung müssen die Vorhaben darüber hinaus einen „gerechten Übergang“ ermöglichen, bei dem die ärmeren Länder am Verhandlungstisch, deren Bedürfnisse in der Vergangenheit zugunsten der globalen Wirtschaftsriesen ignoriert wurden, ebenfalls berücksichtigt werden.
Zunehmende Unterstützung für verpflichtende Berichterstattung über Klimarisiken
Ermutigend ist, dass Anleger allmählich erkennen, wie wichtige Bestandteile der Finanzinfrastruktur für die Zeit nach COP26 konkret an Form gewinnen. Anleger, die an der „Climate Action 100+“ beteiligt sind haben sich über ihre Erwartungen ausgetauscht, was das Netto-Null-Ziel etwa für die Lebensmittel-, Stahl- und Energieindustrie bedeuten soll. Dabei handelt es sich um eine von Investoren angeführte Initiative, die sicherstellen soll, dass die weltweit größten Treibhausgasemittenten aus dem Unternehmenssektor die zur Bekämpfung des Klimawandels erforderlichen Maßnahmen ergreifen. Ab Januar dürfte zudem die „Transition Pathway Initiative“ (TPI) – eine globale, von Vermögensverwaltern angeführte Bewegung, die bewerten soll, wie gut Unternehmen auf den Übergang zu einer emissionsarmen Wirtschaft vorbereitet sind – kostenlos solide Klimadaten von mehr als 10.000 großen Unternehmen sowie Emittenten von Staats- und Unternehmensanleihen bereitstellen.
In diesen Entwicklungen zeichnen sich die Konturen der neuen Wirtschaftsordnung ab. Wir werden aller Voraussicht nach auch zukünftig zunehmend Unterstützung für die verpflichtende Berichterstattung über Klimarisiken beobachten können, im Einklang mit der „Task Force on Climate-related Financial Disclosures“ (TCFD). Derartige Veränderungen sollten es uns ermöglichen, unsere Kunden bei der Bewältigung des Übergangs zu unterstützen und Chancen durch Lösungen wie die von GAM Investments lancierte Sustainable Climate Bond Strategie zu ergreifen. Die Welt setzt hohe Erwartungen in den COP26-Gipfel, und wir werden die Verhandlungen genau im Auge behalten, um zu sehen, wie sehr sie den bereits stattfindenden Übergang zu beschleunigen vermögen.
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