Welt: Frühindikatoren sind weiterhin klar auf Erholungskurs
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1. Der OECD Composite Leading Indicator (OECD CLI) für Juni bestätigt, was viele Frühindikatoren wie auch die ersten harten Indikatoren signalisieren: Die Weltwirtschaft hat aus der tiefen Rezession herausgefunden und befindet sich nunmehr in der Erholungsphase. Der zusammengefasste Frühindikator für die OECD-Länder stieg im Juni um 1,1 % gegenüber dem Vormonat. Nach dem starken Vormonat hatten wir mit einem deutlich schwächeren Wert gerechnet (DekaBank: 0,5 % mom). Die Veränderungsrate war die höchste seit November 1975. Im Vorjahresvergleich ist der Indikator allerdings immer noch mit 6,1 % im Minus.
2. Der OECD CLI ergibt sich aus den (nach Kaufkraftparitäten) gewichteten Länderindizes der einzelnen OECD-Länder. Da die OECD auch für gewichtige Nicht-OECD-Länder entsprechende Frühindikatoren ermittelt, lässt sich mit deren Hilfe ein globaler Welt-Index berechnen sowie eine Unterscheidung nach Industrieländern und Emerging Markets vornehmen. Der von uns berechnete Frühindikator für die Weltwirtschaft stieg im Juni zum sechsten Mal in Folge, und zwar um historisch hohe 1,5 % mom (-1,9 % yoy). Dabei verzeichneten alle Regionen eine erneute deutliche Verbesserung. Der Frühindikator für die Emerging Markets legte im Monatsvergleich um 2,0 % (3,3 % yoy) zu. Damit bewegt er sich schneller aus dem Tal heraus als der Indikator für die Industrieländer, der gegenüber dem Mai um 1,0 % stieg (-7,1 % yoy).
3. Im Quadranten-Schema (siehe Anhang) ist ebenfalls klar zu sehen, dass sich praktisch die komplette Weltwirtschaft in dem Erholungsprozess befindet. Lediglich Schweden weist mit -0,1 % noch eine leicht negative Monatsveränderungsrate auf. Japan, das vor einem Monat noch zu den „Kellerkindern“ gehörte, hat zwar nur eine Veränderungsrate von 0,1 %, hat es aber immerhin in den positiven Bereich geschafft. Dagegen ist Deutschland (1,8 %) sogar auf den oberen Rängen der Aufholer vertreten – ebenfalls mit einem historischen Rekord. Seit 1961, dem Beginn der Zeitreihe, wurde noch nie ein höherer Wert gemeldet. Mit Italien und Frankreich, die von dem „Aufwärts“-Quadranten in den „Stabil-Quadranten“ gewechselt haben, sind jetzt auch die Industrieländer stärker in dem rechten oberen Quadraten vertreten.
4. Eins sollte man trotz der überaus positiven Entwicklung der Frühindikatoren nicht tun: mit dem stärksten Aufschwung der Weltwirtschaft seit den Siebzigerjahren rechnen. Zum einen sehen wir die Bremsfaktoren, die weltweit eine schnelle Konjunkturerholung verhindern, als weiterhin gewichtig an. Global leiden die Banken noch an den Folgen der Finanzkrise und halten sich mit der Kreditvergabe zurück. Die privaten Haushalte sind verunsichert und halten sich mit dem Konsum zurück. Außerdem wird die höhere Regulierung in der Finanzwelt, wie sie (hoffentlich) international durchgesetzt werden wird, ein überbordendes Wachstum verhindern. Zum anderen zeigt beispielsweise die Welt-Industrieproduktion, dass sich in der Realwirtschaft langsam wieder ein Wachstum abzeichnet, dass dieses jedoch eher moderat ist.
Dank der weltweiten Konjunkturprogramme und der beherzten Aktionen der Zentralbanken wurde also tatsächlich eine lange Phase der wirtschaftlichen Depression verhindert. Die Erholung ist da, überschäumend wird sie aber nicht ausfallen.
Autor: Dr. Gabriele Widmann
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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