Kommentar
07:33 Uhr, 27.07.2010

Welche Struktur hätten Sie denn gern? (Teil 5 - Lock-in-Zertifikate)

Erwähnte Instrumente

  • 3 Jahre Hi-Score Zertifikat
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  • Rolling Lock-In Anleihe
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Halten Sie Ihre erzielten Gewinne ganz einfach fest!

Einmal erzielte Gewinne dauerhaft konservieren und dabei auch noch weiterhin am Markt investiert zu bleiben, um die Rendite vielleicht noch weiter steigern zu können, dies dürfte dem Wunsch vieler eher längerfristig orientierter Anleger entsprechen. Über ein bloßes Direktinvestment wird dies sicherlich auch für immer ein Traum bleiben. Dagegen gibt der Zertifikatemarkt dem Investor gerade derzeit unter dem Überbegriff „Lock-in" wieder verschiedene Optimierungsansätze an die Hand, um dem „idealen" Marktausstieg ein ganzes Stück näher zu rücken. Ein noch relativ einfaches Konzept kommt von der Commerzbank und nennt sich Europa Lock-In-Zertifikat (CZ24RY). Das dreijährige Papier auf den Euro STOXX 50 bietet dem Anleger die Möglichkeit, zeitlich begrenzt auf einen Zeitraum von fünf Monaten noch bis 2. Juli 2010 auf Wochenschlusskursbasis einen Gewinn von zehn Prozent im Index auch für die gesamte restliche Laufzeit als Mindestrendite einzufrieren. Ein entsprechendes ebenfalls dreijähriges Papier von Goldman Sachs (GS2000) auf die Euroland-Benchmark erweitert das Lock-In-Prinzip auf die gesamte Laufzeit, lässt dabei aber nur eine monatliche Beobachtung zu. Dazu gibt es mit 110, 120 und 130 Prozent gleich drei mögliche Ausstiegs-Stufen.

Neue „All-Time-High"-Produkte für ein relaxtes Investieren

Den Klassiker in diesem Segment bilden aber die zuerst von der HypoVereinsbank als „All Time High"- bzw. der Commerzbank als „Best-End"-Zertifikate emittierten Produkte ebenfalls mit monatlicher Höchststandssicherung. Da die noch laufenden „alten" Papiere für Neueinsteiger faktisch keine zusätzliche Rendite mehr abwerfen, können sich Anleger jetzt über zwei Neuemissionen der HVB auf den Euro STOXX 50 (HV5BWF) und einen zusätzlich risikooptimierten Index, den HVB Euroland Control 15 (HV5BX4) freuen. Das Besondere an dem All-Time-High-Prinzip ist der sogenannte „Kurs-Lock-In", bei dem es nicht darum geht, eine bestimmte Performancestufe erst einmal erreichen zu müssen, sondern stattdessen den jeweils an einem festgelegten Tag im Monat automatisch erreichten Kursstand als Mindestrückzahlungs-Niveau festzuschreiben. Zwar ist es nicht möglich den jeweiligen Wert zu 100 Prozent zu garantieren, doch zumindest den größten Teil davon, nämlich 82 bzw. 90 Prozent bei den beiden Neuen. Am Laufzeitende nach fünf bis sechs Jahren ist dann der höchste auf diese Weise erzielte Wert maßgeblich für die Rückzahlung des Zertifikats. Für Investoren, die von Anfang an dabei sind, bedeutet dies, dass bereits nach einem Monat ein erster sicherer Rückzahlungswert feststeht. Alles was im Laufe der Zeit bis zur Fälligkeit also noch dazukommt, kann die Rendite höchstens noch weiter erhöhen. Auf der anderen Seite lassen sich mit derartigen Produkten nur Gewinne erzielen, wenn sich die Märkte über einen längeren Zeitraum gesehen, zumindest zwischenzeitlich auch entsprechend von ihrer besten Seite gezeigt haben. So muss der Basiswert bei einem Sicherheitsniveau von beispielsweise 82 Prozent erst einmal um knapp 22 Prozent zulegen, um zumindest das Ausgangsniveau festzuschreiben. Ansonsten kann hier aber kommen was will, der Investor ist immer auf der sicheren Seite, was sich auch an den bereits lange vor der Finanzkrise aufgelegten Papieren ablesen lässt, die ihre starken Anfangsgewinne völlig relaxed über die Jahre konservieren konnten, ein vorzeitiger Verkauf tief in der Pluszone nicht ausgeschlossen.

„Hi-Score" – immer den höchsten Kurs spielen

Ein ganz aktuelles Konzept, das den neuen Trend zur Einfachheit besonders unterstreicht, stellen die sogenannten „Hi-Score"-Zertifikate dar, die ursprünglich von Goldman Sachs auf Öl, seit Ende vergangenen Jahres aber auch auf Einzelaktien und den Euro STOXX 50, sowie von einigen anderen Emittenten angeboten werden. Auch hier geht es letztendlich darum Höchstkurse „einzufrieren", genau genommen sogar den während der Laufzeit jemals erzielten Höchstwert zu einem beliebigen Börsenschluss. Dass an ein solch verlockendes Angebot natürlich gewisse Bedingungen geknüpft werden, versteht sich eigentlich von selbst, sonst gäbe es wohl kaum noch normale Aktionäre. So besteht bei der Urform dieser Spezies die Voraussetzung für die Höchstzahlung darin, dass der Schlusskurs des Basiswertes bei Fälligkeit nach drei Jahren (z.B. GS2BLC) mindestens auf Emissionsniveau notiert. Da es bekanntermaßen kaum ein Zertifikat ohne eine weitere Ableitung gibt, folgte nach dem „Hi-Score" mit und ohne Cap postwendend das „Hi-Score Plus" (GS2GUA), wie es bei Goldman Sachs heißt bzw. das mit deutlich weniger Virtuosität benannte Höchststands-Zertifikat von der Credit Suisse (CS8AB2). Das Neue an den beiden Papieren ist ein zusätzlicher nur zur Fälligkeit angreifbarer Puffer von 35 (CS) bzw. 50 Prozent (GS), der zumindest als Verlustschutz dient, allerdings auch die Laufzeit der Papiere um zwei weitere Jahre auf insgesamt fünf erhöht. Eine Zwischenlösung mit dreijähriger Laufzeit und 25-prozentigem Puffer bietet seit kurzem auch die Landesbank Baden-Württemberg (LB0AJS), wohl zum Leidwesen sämtlicher „Namensvereinheitlich-Fanatiker" der Branche ebenfalls unter der Bezeichnung „AllTimeHigh". Deshalb wäre es durchaus zu begrüßen, wenn die Emittenten künftig nicht nur bei den Strukturen voneinander abschauen würden, sondern auch bei den Benennungen der Produkte. Der Anleger wäre dafür sicherlich dankbar.

„Lock-in" mit zusätzlicher Kapitalgarantie

Mit einer etwas anderen Form der Höchststandsoptimierung hat sich zuletzt vor allem die Deutsche Bank bei einigen Neuemissionen auf den US-amerikanischen S&P 500 (DB1XG6), den chinesischen HSCEI (DB1W5R), sowie die Feinunze Gold (DB2F2K) hervorgetan. So wird bei den entsprechenden Rolling-Lock-In-Anleihen mit vollständigem Kapitalschutz zum Laufzeitende nicht die kontinuierliche Wertentwicklung zugrunde gelegt, sondern stattdessen die jeweiligen Monatsrenditen des Basiswertes, wobei die positive Performance bei rund vier Prozent gecappt wird, Verluste jedoch in voller Höhe in die Berechnung eingehen. Durch Multiplikation der so erzielten Werte ergibt sich dann bei Fälligkeit die für die Rückzahlung maßgebliche Entwicklung des Basiswertes. Werden dabei zwischenzeitliche in Zehnerschritten festgelegte „Einlock"-Niveaus erreicht, kann die einmal festgehaltene Performance bis zum Laufzeitende nicht mehr verloren gehen.

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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