Welche Rolle nehmen Shortseller und Derivatehändler ein ? - Moralisch verwerfliche Entwicklungen ?
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Erwähnte Instrumente
Am Donnerstag war der letzte Termin der "Megatrends Rohstoffe" Roadshow von der Société Générale, EUWAX, FBV und GodmodeTrader. Ich muß sagen, dass mich alle Termine begeistert haben. Stuttgart, München, Düsseldorf und Frankfurt, einfach alle. Die Teilnahmerzahlen waren enorm, das Interesse groß, die Diskussionsbereitschaft ebenfalls. Für den München und Stuttgart-Termin gab es sogar Wartelisten, weil sich mehr Leute angemeldet hatten, als die Lokalitäten fassen konnten.
Wichtige Information vorweg. Am Sonntag Nachmittag erscheint mein neuer charttechnischer Finanzmarktausblick. Diesmal gibt es einiges zu berichten. Die Märkte haben sich zu einem Richtungsentscheid durchringen können. In den USA ist das Pendel zugunsten einer relativ direkten Korrekturausdehnung ausgeschlagen. Sonntag Nachmittag erfahren Sie hier an dieser Stelle mehr ... Nun aber zurück zu meinem eingangs eingeleiteten Exkurs zum Thema Spekulation.
Ein Kuriosum ergab sich übrigens in Stuttgart direkt vor dem Gebäude der Euwax. Ich wunderte mich bei meiner Ankunft, wieso soviel Polizei vor Ort war. Der Grund war der, dass die globalisierungskritische Attac Organisation gegen die Spekulation in den Rohstoffmärkte demonstrierte. Allerdings mit lediglich 10-15 Leuten. Mehrere Mannschaftswagen Polizei, um 10-15 demonstrierende Menschen vor allzu energischem Engagement abzuhalten. Wenn das Thema, das Grund ihrer Demonstration war nicht so Ernst wäre, könnte man darüber schmunzeln.
Dennoch, solche Ereignisse zeigen, in was für einer Marktphase wir uns bewegen. Ich möchte den Effekt des spekulativen Kapitals, das in Form der Hedgefunds und Derivate handelnder Marktteilnehmer Kurse bewegt, auf 2 wesentliche Effekte herunterbrechen. Trends werden beschleunigt und Trends werden in ihren Dimensionen ausgedehnt. Außerdem ist spekulatives Kapital sehr beweglich. Es bewegt sich in oder "gegen" Sektoren, die starke Trends aufweisen. Und zwar sowohl nach unten wie beispielsweise seit geraumer Zeit "gegen" die britischen, isländischen und amerikanischen Banken als auch nach oben, nämlich in den Rohstoffmarkt.
Trendbeschleunigung fordert schnellere Lösungsfindungen auf fundamentaler Basis ein. Insofern sehe ich dies durchaus positiv.
Der Ölpreis explodiert und nimmt die Zeiten tatsächlich relevant versiegender Resourcen vorweg. Dies zwingt die Industrie dazu ernsthaft nach sinnvollen Alternativen Ausschau zu halten. Und da dieser Druck nun so foudroyant entsteht, zwingt er die Industrie rechtzeitig zu reagieren. Der aktuelle Ölpreisschock rüttelt die breite Öffentlichkeit und die Industrie auf. Rechtzeitig wird eine Sensibilisierung auf dieses Thema erreicht.
Meine nach wie vor brandaktuelle ÖL Analyse im BIG PICTURE mit Kurszielen können Sie hier nachlesen : [Link "Bitte hier klicken." auf www.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]
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Welche Rolle nehmen Shortseller und Derivatehändler ein ?
Wenn die Aktie von Bear Stearns massiv geshortet wurde, was final zum Ende des Unternehmens führte, so war das Shortselling letztenendes Trendbeschleuniger. Ansonsten hätte sich das Geschehen deutlich länger hingezogen, aller Voraussicht nach aber mit gleichem Ergebnis. Wenn derzeit die Aktien von Lehman Brothers ebenfalls Ziel von professionellen Shortsellern sind und meines Erachtens in den nächsten Tagen oder Wochen ebenfalls zu einer Abwicklung welcher Form auch immer führen, dann ist dies im Sinne einer Trendbeschleunigung zu sehen. In den zurückliegenden Tagen gingen Meldungen über Tradernewsfeeds, dass Lehman Brothers in Singapur nicht mehr für den Handel diverser Derivate zugelassen sei. Außerdem kursierte das Gerücht, wonach der weltgrößte Anleihenhändler PIMCO den Handel mit Lehman Brothers gestopt habe. Dieses Gerücht wurde zwar seitens PIMCO dementiert, aber solchen Dementis schenkt niemand mehr Glauben. Kurz bevor Bear Stearns abgewickelt wurde (seltsame Formlierung, ich lasse sie aber mal stehen ... ), gingen eben solche Nachrichten über die Ticker der Nachrichtenagenturen. Mehrere Banken hatten in London den Handel mit Bear Stearns eingestellt.
Es ist außerordentlich wichtig, die Kette der Kausalitäten genau definieren zu können.
Wieso kam es insbesondere im Sektor der Agrar-Rohstoffe zu diesen fulminanten Preissteigerungen ? Vergleichen Sie die Kursverläufe vom US-Dollar und von dem Agrar-Rohstoff Reis. Als der US-Dollar im September 2007 durch seine jahrzehntealte zentrale Chartunterstützung bei 80 Punkten hindurchfiel und damit ein starkes Verkaufssignal auslöste, genau da begann der explosive Preisanstieg von Reis. Es war im wesentlichen die Schwäche der Weltwährung, die Rohstoffe wie die Getreide und die Soft Commodities nach oben durchstarten ließen.
Und wie sieht es mit dem Ölpreis aus ?
Der Ölpreis kommt von 17$ im Jahr 2001 und steht jetzt über 140 $ pro Barrel. Schön und gut. Schauen Sie sich im gleichen Zeitraum den Kursverlauf vom US-Dollar an. Der US-Dollarindex hatte im Jahr 2001 bei 120 Punkten sein Top, dann ging er in einen Abwärtstrend über, der mehrere Jahre bis heute anhält. Fallender US-Dollar gleich steigender Ölpreis, das ist ein wesentlicher Teil der Formel. Es ist nachvollziehbar, dass Ölgesellschaften aus dem Nahen Osten und anderen Regionen dieser Welt, bei einem abwertenden US-Dollar, einfach mehr US-Dollar pro Barrel sehen wollen. Das nennt man Inflation. Übrigens zwingt ein immer weiter ansteigender Ölpreis Unternehmen, die mit ihren Geschäftsaktivitäten stark von Öl abhängig sind, sich an den Terminmärkten abzuhedgen. Dies verstärkt den Aufwärtsdruck bei Öl zusätzlich.
Was die Inflation anbelangt, dürfen wir uns bei den Notenbanken bedanken, vor allem der US Notenbank FED, die dem Kapitalmarkt notgedrungen Liquidität zuführen muß. Es gibt Leute, die sich darüber echoffieren. Auf der anderen Seite sei die Frage gestattet, ob Bernanke einfach hätte zusehen sollen, wie ein Bankhaus nach dem anderen existenziell auslodert ? Wenn ich mir die Charts von Bear Stearns, Lehman Brothers, Merrill Lynch, Citigroup, UBS, Lloyds, HBOS anschaue, dann muß ich feststellen, dass sie allen in gleichen Mustern laufen. Man kann nur hoffen, dass bei den meisten von ihnen diese Muster nicht bis zur finalen Ausprägung weiterlaufen.
Finanzmärkte vergleiche ich gerne mit der Natur. Es gibt das Prinzip der Selektion und es gibt das Prinzip der Evolution. Wenn man zu sehr in die Natur eingreift, zerstört man die Grundmechanismen, die alles in Bewegung halten. Eines ist aber auch klar. Ein gesundes Maß der Regulation ist dringend erforderlich.
Viele Grüße bis Sonntag,
Ihr Harald Weygand - Head of Trading bei GodmodeTrader.de
Lesen Sie hier noch Wieland Stauds aktuelle Charteinschätzung vom DAX ...
ZUM WOCHENSCHLUSS bietet sich eine kurze Zusammenfassung von dem an, was wir momentan technisch beim DAX – und mehr oder weniger auch an den weltweiten Aktienmärkten – vorfinden. Die Stimmung ist so schlecht wie sie entsprechend unserer Indikatoren selten war und 6150 Punkte ist eine ganz ordentliche Unterstützung. Das ist die Habenseite.
Auf der anderen Seite stehen
(1) etablierte mittel- und je nach Standpunkt ebenso etablierte langfristige Abwärtstrends. Das gilt insbesondere auch für S&P500 und Dow. Geben wir uns keinen Illusionen hin: die Fortsetzung eines Trends ist zu jedem Zeitpunkt um ein Zigfaches wahrscheinlicher als seine dauerhafte Umkehr.
(2) Die Elliott Waves sind auch nicht in der Lage, richtig Mut zu machen. Wenigstens (!) ein ordentlicher Ausflug nach unten sollte noch kommen. (Wie gestern skizziert: die „5“ seit 7231 Punkten).
(3) Ein Wochenschluß auf oder nahe dem Wochentief ist rein überhaupt nix für Bullen.
(4) Der DAX hatte sich in den letzen Tagen Intraday mehrfach durch z. B. positive Divergenzen und auch durch gute Signale der Candlesticks („Morning Stars“) gute Chancen für eine kleinere Erholung heraus gearbeitet – und kläglich vergeben. Wie im richtigen Leben: das Schlimmste sind die nicht genutzten Chancen. Wer weiß, wann sie wiederkommen.
PROGNOSE Es kann nicht anders sein: wir schreiben unsere seit geraumer Zeit sehr verhaltende Einschätzung fort. Der DAX war aller Wahrscheinlichkeit noch – möglicherweise lange – nicht unten. Weitere neue Jahrestiefs unter den heute erreichten 6140 werden nur schwer zu vermeiden sein. Nächste Woche könnte es u. U. sogar richtig rumpeln. Änderungen bei den Risikoparametern: beide notieren beide ab sofort bei 5680 Punkten.
Täglich Wieland Stauds DAX Analysen : [Link "http://www.godmode-trader.de/premium/dailymarket/" auf www.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]
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