Weitere Kurszuwächse an den Rentenmärkten
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Die Rentenmärkte blieben auch in der letzten Aprilwoche dem kurzfristigen Trend treu und verzeichneten weitere Kurszuwächse. Die Renditen haben sich folglich erneut reduziert. Schwache Konjunkturmeldungen behielten die Oberhand, allen voran die erste Schätzung zum US-Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2005. Diese lag mit 3,1 Prozent deutlich unter den Markterwartungen. Dessen ungeachtet konnte der US-Dollar jedoch gegenüber dem Euro im Wochenvergleich rund 1,5 Prozent an Wert hinzugewinnen.
Seit vergangenen Donnerstag ist es nun mit einer Zahl bestätigt, was sich seit Mitte Februar abzeichnete. Das Wachstum der US-Wirtschaft hat sich verlangsamt. Statt der erwarteten 3,5 bis 4,0 Prozent kletterte das BIP im ersten Quartal nur um 3,1 Prozent. Im vierten Quartal 2004 waren es 3,8 Prozent. Die Hauptschuld an diesem Rückgang trägt der hohe Ölpreis, der den Amerikaner Kaufkraft entzog und damit die Konsumneigung beeinträchtigte. Der private Verbrauch trägt in den USA rund zwei Drittel zum BIP bei. Die nachlassende Konsumlust hatte sich bereits mit den schwachen Einzelhandelsumsätzen im März angedeutet - und scheint sich auch im April nicht verbessert zu haben. Das von der Uni Michigan gemessene Verbrauchervertrauen hat sich im April weiter eingetrübt. Die Bremswirkung des hohen Ölpreises zeigt sich aber auch bei den Aufträgen für langlebige Wirtschaftsgüter, die im März signifikant niedriger ausfielen. Vor allem die Nachfrage nach Flugzeugen und Autos, also ölabhängigen Gütern, war geringer. Bei der Beurteilung der momentanen Konjunkturlage werden nicht selten Parallelen zu Mitte 2004 gezogen, als sich das US-Wirtschaftswachstum ebenfalls verlangsamte, letztlich es aber bei einer Delle blieb. Seinerzeit begann die Fed, die Zinsen von 1,00 Prozent in Trippelschritten anzuheben. So gesehen ist eine im Jahresverlauf wieder an Fahrt gewinnende US-Konjunktur durchaus möglich. Aus diesem Grunde bleiben wir bei unserer sehr vorsichtigen Meinung gegenüber Neuengagements in US-Bonds und raten daher zu Zurückhaltung.
In der Eurozone blieb das kurzfristige Umfeld für die Rentenmärkte ebenfalls freundlich. Die konjunkturelle Großwetterlage hat sich weiter eingetrübt. Die zuletzt veröffentlichten wichtigen Geschäfts- und Konsumklimaindizes fielen mehrheitlich schwach aus. Zusätzlich reduzierten die sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Wachstumsprognose für Deutschland in 2005 auf 0,7 Prozent. Im Herbst 2004 gingen die Experten noch von plus 1,5 Prozent aus. Allenfalls stabilisierend auf die Renditen wirkten sich vor diesem Hintergrund die leicht rückläufige Arbeitslosigkeit in Deutschland (knapp unter fünf Mill. Menschen) und das verbesserte Verbrauchervertrauen in Frankreich aus. Die konjunkturelle Entwicklung zeigt also derzeit keine Zinserhöhung an. Schon eher die monetäre Entwicklung. Die Geldmenge M3 wuchs im März um 6,5 Prozent gegenüber Vorjahr; der Referenzwert der EZB ist 4,5 Prozent. Es verwundert denn auch nicht, dass führende Notenbanker wie der EZB-Vizepräsident Papademos jüngst wieder vor der hohen Überschussliquidität warnten.
Die Notenbanken einiger osteuropäischer Länder haben ihre Leitzinsen in der vergangenen Woche erneut gesenkt. In Ungarn wurde die Rate um weitere 25 Basispunkte (Bp) auf 7,50 Prozent herabgeschleust, nachdem sie zu Jahresanfang noch bei 9,50 Prozent lag. In Polen wurde der Diskontsatz um 50 Bp auf 6,00 Prozent reduziert. In Tschechien sank der Leitzins um 25 Bp auf 1,75 Prozent. Die jeweils moderate Inflation hat die Zinssenkungen ermöglicht, mit denen nicht zuletzt auch das Ziel verfolgt wird, die eigene Währung gegenüber dem Euro billiger zu machen, um so der heimischen Wirtschaft zusätzliche Impulse zu geben.
Ausblick: In der ersten Woche des Monats stehen traditionell die Einschätzungen der Einkaufsmanager im Rampenlicht. Dazu kommen in der laufenden Woche allerdings noch die Sitzungen der amerikanischen und der europäischen Notenbank. Westlich des Atlantiks wird mit einem weiteren Aufschlag um 25 Bp gerechnet, hierzulande mit keiner Veränderung. Höchste Beachtung wird am Freitag außerdem dem US-Arbeitsmarktbericht zuteil.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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