Kommentar
16:53 Uhr, 31.01.2019

Wegen Shutdown und Aktienmarkt: Konsumwachstum in den USA bricht ein

Wir kennen die Auswirkungen des Shutdowns noch lange nicht. Das müssen wir auch nicht, um zu sehen, dass es mit den USA steil bergab geht.

Die USA sind bis zu einem gewissen Grad selbst an der Misere Schuld. Erst wird ein Konjunkturprogramm aufgelegt, obwohl es keines brauchte. Jetzt, da sich das Wachstum global abkühlt, wird extra auf die Bremse getreten. Der Shutdown hat es möglich gemacht. Er verunsicherte nicht nur die Arbeitnehmer, die kein Geld mehr bekommen, sondern das ganze Land.

Das Verbrauchervertrauen ist im Januar entsprechend stark eingebrochen. Das Sentiment der Uni Michigan fiel von knapp 100 Punkten auf nur noch gut 90. Das ist nicht allein dem Shutdown zuzuschreiben. Bereits davor trübte sich die Stimmung ein.

Wenn Konsumenten nicht mehr ganz so optimistisch in die Zukunft blicken, dann wirkt sich das auch auf den Konsum aus. Grafik 1 zeigt dazu, wie sich die Verbraucherstimmung verändert und was das für den Konsum bedeutet. Das Sentiment ist natürlich volatiler als die Konsumausgaben. Nichtsdestotrotz sind sie eng verknüpft.


Darüber könnte man eventuell noch hinwegsehen. Nun kommen wir aber gerade auch aus einer scharfen Korrektur des Aktienmarktes. Der medialen Aufmerksamkeit konnte niemand entkommen. Selbst wenn Verbraucher keine Aktien besitzen, trübt das die Stimmung und die Kauflaune.

So verwundert es nicht, dass Aktienmarkt und Konsumausgaben ebenfalls stark miteinander verflochten sind (Grafik 2). In den USA besitzen mehr Menschen Aktien als etwa in Deutschland. Ein Teil der Altersvorsorge ist vom Aktienmarkt direkt abhängig. Eine Korrektur und der Blick aufs Depot geben zu denken. Große Ausgabenfreude kommt in keiner Aktienmarktkorrektur auf.

Beides zusammen, Sentiment und Aktienmarkt, sagen gut voraus, wie sich die Konsumausgaben entwickeln werden (Grafik 3). Aktuell geht es mit dem Indikator steil bergab. Daran ändert auch der Rebound bei Aktien seit Ende Dezember nichts. Als es zuletzt 2016 so deutlich bergab ging, halbierte sich das Konsumwachstum. Es konnte sich seither auch nicht mehr wirklich erholen.


Im Prinzip kann man aktuell das gleiche Ausmaß erwarten. Das Konsumwachstum käme dann fast zum Erliegen. Da der Konsum die treibende Kraft der Wirtschaft ist, kann man in diesem Jahr nicht von hoher Dynamik ausgehen.

Der US-Wirtschaft geht es gerade richtig an den Kragen. Viele haben sich zwar inzwischen damit abgefunden, dass sich die Dynamik abschwächt. Es hat allerdings keiner auf dem Radar, dass das Wachstum aktuell auf 0 % zusteuert.

Das Jahr ist freilich noch jung. Noch ist nicht alles verloren. Wird der Streit um die Mauer und die Schuldenobergrenze im März beigelegt, kann sich die Regierung endlich wieder auf Wesentliches konzentrieren. Auf der Agenda steht ja theoretisch auch noch eine Steuersenkung für Verbraucher. Ginge diese durch, sieht die Sache wieder komplett anders aus. Aktuell aber scheinen Anleger etwas blauäugig zu sein.

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2 Kommentare

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  • wolle271
    wolle271

    Guten Morgen, selten so einen Quatsch gelesen. Der shutdown wird dafür verantwortlich gemacht. Das ist nicht Ihr ernst, oder?? Einen Monat verspätete Gehaltszahlung bringt die größte Volkswirtschaft ins Wanken!? Ohje ohje ...

    08:51 Uhr, 01.02. 2019
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Das interessiert doch nicht, ob da irgendetwas einbricht. Die Kurskapriolen von Dezember waren doch nur dem geschuldet, dass Powell weitere Zinsen in den Raum stellte. Das ist nun nach der gestrigen Rede von Powell obsolet. Die FED wird weiterhin die Aktienmärkte stützen, ja evtl. sogar die Zinsen senken, wenn es sein muss.

    22:12 Uhr, 31.01. 2019

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Clemens Schmale
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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