Analyse
07:52 Uhr, 12.07.2014

Was tun beim Crash? Oder was Sie schon immer über Börse wissen wollten!

Die Börsianer in den zurückliegenden Wochen zu sorglos? Kommt jetzt der Crash? Oder waren die jüngsten Rücksetzer nur eine Marktbereinigung? Ein Blick auf die Börse von Stefan Salomon.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 16.943,81 Punkte (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Nach dem DAX-Einbruch in den letzten Handelstagen haben die Crash-Propheten wieder Hochkonjunktur. Die Dauer-Pessimisten und Weltuntergangs-Verschwörer, die Gold-Enthusiasten und Dr. Dooms dieser Welt wittern Oberwasser. Sollten Sie jetzt endlich einmal Recht bekommen? Doch selbst wenn die Märkte sich wieder erholen, diejenigen Marktbeobachter, die stets den Crash vor Augen haben, sind einfach nicht klein zu kriegen. Denn Hochkonjunktur haben die Crash-Propheten eigentlich schon seit 1929. Seitdem weiß die Anlegergemeinde, dass trotz der Beteuerungen der Wirtschaftspolitiker und Experten es einmal drastisch abwärts gehen kann. Depression und Massenarbeitslosigkeit, Hyperinflation und Vernichtung von Sparguthaben – das sind die Schreckengespenster, mit denen die diversen Börsenbriefe der Untergangs-Gurus verkauft werden. Und es wird so getan, als ob dieser Untergang mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch kommen muss!

Doch werfen wir einmal einen Blick auf den langfristigen Kursverlauf des Dow Jones.

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Der langfristige Aufwärtstrend ist intakt. Und jedes neue Hoch bestätigt nun einmal einen solchen Trend. Natürlich kann ein solcher Trend auch einmal zu Ende gehen – nur weiß niemand, ob das jüngste Hoch das letzte war oder der DOW JONES erst in 30 Jahren unwiderruflich kippt. Weder die Bullen noch die Bären haben eine Ahnung davon, wann der Zeitpunkt des absoluten Tops gekommen ist.

Dabei ist Börse so einfach: Vergessen Sie einfach Ihre und andere Meinungen und handeln Sie einfach das, was Sie sehen. Steigt der Markt und ist ein Aufwärtstrend zu sehen, dann sind neue Hochs und Rücksetzer zu kaufen. Fällt ein Markt und bildet sich ein Abwärtstrend heraus, so sind neue Tiefs und Erholungen zu verkaufen.

Ich kann mich noch gut an 1987 erinnern. Nach dem Crash an der Wallstreet diskutierten die klügsten Köpfe über das Ende der kapitalistischen Finanz-Ordnung, sahen Massenarbeitslosigkeit und verglichen die Situation mit 1929. Andere Experten waren weniger pessimistisch, mahnten aber zur Vorsicht. Die damaligen Wirtschafts-Journale waren voll mit divergierenden Meinungen über die Folgen des Crashs. Eines habe ich damals verinnerlicht: „Es ist vollkommen überflüssig, sich über etwas Gedanken zu machen, dass selbst Professoren, Wirtschaftsminister und Experten nicht verstehen und nicht voraussehen können“. Nur der Markt hat Recht!

Versuchen Sie bitte nicht, Börse zu verstehen. Ein schönes Video von Altmeister Loriot zur Materie "Finanzen":

Kleinsparer aufgepasst

Die älteren unter meinen Lesern erinnern sich sicherlich auch an die Zeit des kalten Krieges und der Verunsicherung über die weltpolitische Lage, als die Sowjetunion noch als klares Feindbild und Bedrohung angesehen wurde. Damals baute man Bunker im Garten – heute vergräbt man Goldschätze:

Loriot im Bunker

Heute ist die Verunsicherung eher global, ein unbestimmtes Gefühl der Massen ist vorhanden, dass etwas nicht stimmt mit der Wirtschaft, Banken und dem „System“. Das Vertrauen in gedrucktes Geld hat gelitten. Doch verfallen Sie auch hier bitte nicht in „Bunkermentalität“. Chancen bietet jede Zeit. Und nochmals: Handeln Sie nur Signale! Warum der DAX steigt oder fällt, ist vollkommen unerheblich. Es passiert einfach. Der Börsenerfolg ist dabei eher eine Folge sekundärer als primärer Kontrolle. Die Börse und deren Kurse können Sie nicht beeinflussen oder gar voraussehen. Es ist lediglich machbar, Folgen von bekannten Kursmustern abzuschätzen und damit die sich hieraus ergebenden Signale zu befolgen. Zum Abschluss ein herrliches Video mit einer Erklärung, wieso bei manchen Meldungen der DAX steigt und fallen kann:

DAX nervös

Zum Abschluss nochmals ein Blick auf den Kursverlauf des langfristigen DOW JONES:

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Ein Kursmuster mahnt tatsächlich zur Vorsicht: Ein umgekehrtes sehr langfristiges Dreieck. Würde sich der aktuelle Ausbruch aus dem Dreieck als Fehlsignal herausstellen, so würde im worst-case-Szenario der DOW JONES mehr als deutlich fallen können - bis hin zum langfristigen Aufwärtstrend. Dann - endlich - hätten die Crash-Propheten Recht.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und einen fantastischen Fußballabend am Sonntag! Aber auch dieses Ergebnis können wir nicht voraussehen – der Ball ist rund! Ich drücke der DFB-Elf die Daumen!

Viel Erfolg - Ihr Stefan Salomon

Chartanalyst GodmodeTrader.de

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3 Kommentare

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  • Reflexion
    Reflexion

    Sehr guter Artikel. Es gibt jedoch vielschichtige Argumente für beide Seiten. Gewinner werden jene sein, die über die beste Informationskombination verfügen. Und das sind i.d.R. die Big Player. Die USA haben die verlorenen Arbeitsplätze seit 2008 nicht herstellen können. Der Verlust vieler Konsumenten bzw. Kaufkraft dürfte in meinen Augen bei einer eingeleiten Korrektur besonders jene Firmen treffen, die ihre Gewinne in hoher Abhängigkeit der Konsumenten verdienen. Deshalb ist in meinen Augen bei der Auswahl des Investments besonders auf das Geschäftsmodel zu achten. Es wird schwerer für die Investoren. Wobei ich wieder auf den Beweis der erfolgreichen Investmentauswahl von Buffett hinweisen möchte. Einfach mal massiv Short zu gehen in der Spekulation das die Korrektur kommt kann gefährlich werden. Banken haben jedoch einen signifikanten Vorteil im Informationsbereich. Das Firmenkundengeschäft!

    11:12 Uhr, 19.07. 2014
  • rookie314
    rookie314

    toller Artikel und tolle Viedos -selten so gelacht!

    Besten Dank und ein erfolgreiches Spiel heute abend

    13:47 Uhr, 13.07. 2014
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    Hallo Herr Salomon, Gratulation zu diesem genialen Artikel! Sowohl die Kommentierung zu den Doomern als auch die Videos sind herrlich. Ich habe über Börse lange nicht mehr so gelacht. Genial!

    Ihre Anmerkungen zu "handle den Markt" sind absolut richtig. Was hatte ich nicht schon alles, um abzusichern. S&P short mit KO 2000 = ganz sicher. Das war bei ca. 1845. heute steht er ca. 130 Punkte höher und der KO Schein ist schon bei 1865 aus dem depot mit Verlust verkauft worden. Das prognostische Doom-spiel habe ich einige male mitgemacht. Ausser bei Goldminen, die ich 2010 kaufte und etwas zu spät, aber durch Betrachtung der charts auf kitco dann doch gewarnt mit gutem Gewinn wieder verkauft hatte, nur damit verloren.

    Nach vielen Versuchen, den Markt vorher zu sehen, mache ich es heute viel einfacher: Sieh, wenn der Trend dreht, kaufe ne große Portion davon in die neue Trendrichtung. Setze den SL in Höhe deines maximal akzeptierten Verlustes mit diesem trade und verkaufe soviel davon relativ schnell, dass die verbleibende Position auch nach Erreichen des SLs im mindestens Null, wenns geht mit Gewinn verkauft würde. Dann lehne Dich mit dem trade entspannt zurück, denn er ist sicher. Ziehe ab und zu den stop nach und lass ihn laufen bzw. verkaufe Teilpositionen, um öfter mal das schöne Gefühl des Gewinneinstreichens zu haben, denn es funktioniert ja nicht mit jedem trade.

    Zwischenzeitlich suche nach anderen interessanten Themen. Das funktioniert bei langfristigem Aktienkauf genauso wie beim mittelfristigen Positionstrading mit OS oder beim daytrading und macht mir das investieren/handeln ganz entspannt.

    Börse muss kein Angst-Stress sein! Börse kann Spaß machen, wenn man trades auf Null absichert und so nicht ständig daran denken muss, was morgen auf einen zukommen könnte. Egal ob in die eine oder andere Richtung.

    Auch ich wünsche Ihnen ein schönes WE und unserer 11 einen verdienten Volltreffer.

    16:32 Uhr, 12.07. 2014