Was steckt hinter dem Dollar-Kollaps?
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Bei Währungen kommt alles auf die relative Entwicklung an. Währungen wie der Dollar werten auf, wenn die Lage besser ist als in anderen Währungsräumen. Bei der Lage sind vor allem zwei Faktoren ausschlaggebend. Zum einen ist es die Zinsdifferenz, zum anderen die relative wirtschaftliche Entwicklung.
Dank guter Inflationsdaten gehen Marktteilnehmer nur noch von einem Zinsschritt in den USA aus. Für die Eurozone wird noch etwas mehr erwartet. In Großbritannien erwarten Anleger das Zinshoch bei 6,5 % und Japan kann im Vergleich zu den USA seine Geldpolitik nur straffen. Dass der Dollar in den vergangenen Tagen schwach war, lässt sich durch die verschiedenen Zinsausblicke erklären. Es steckt allerdings noch mehr dahinter.
Auch wirtschaftlich spricht das Umfeld gegen den Dollar. Das ist nicht unbedingt intuitiv. Die US-Wirtschaft wächst, die Eurozone und Großbritannien stagnieren. Hier kommt die Relation ins Spiel. Der Ausblick für die US-Wirtschaft ist stabil. In Europa und Großbritannien hat sich der Ausblick leicht verbessert. Die Entwicklung der Frühindikatoren bringt es auf den Punkt (Grafik 1).
Steigt der Index der Frühindikatoren in den USA schneller als in anderen Ländern, sollte auch der Dollar aufwerten. Langsam, aber sicher verschiebt sich diese Relation zugunsten anderer Währungen. Beispielhaft ist dies für den Yen dargestellt (Grafik 2). Die Aufwertung des Yen und anderer Währungen gegenüber dem Dollar haben den Trend inzwischen vorweggenommen.
Deswegen muss die Dollarschwäche noch nicht am Ende sein. Der reale Dollarindex ist immer noch auf hohem Niveau (Grafik 3). Langfristig tendieren Indizes wieder zum Mittel. Der Dollar könnte weitere 10 % verlieren. Dies dürfte jedoch vor allem von anderen Währungen als dem Euro getrieben sein. Das britische Pfund ist im Vergleich zur langen Historie immer noch schwach (Grafik 4).
Eine Rückkehr zum langjährigen Mittel seit den 60er Jahren ist unwahrscheinlich. Dazu hat sich zu viel in Großbritannien verändert. Eine weitere Aufwertung im Bereich von 10 % ist jedoch denkbar. Beim Yen könnte es wesentlich mehr sein. Der inflationsbereinigte Yen-Index ist auf ein 50-jähriges Tief gefallen (Grafik 5). Trotz weiterhin lockerer Geldpolitik ist das übertrieben. Der Yen ist deutlich unterbewertet.
Für den Euro und Vorgängerwährungen gilt dies nicht. Der Euro-Index schiebt sich unter geringeren Schwankungen als andere Indizes seitwärts. Eine Rückkehr zum Mittel hat bereits stattgefunden (Grafik 6). Eine weitere Abwertung des Dollars dürfte also vor allem von anderen Währungen getrieben werden. Die Abwertung ist eine Mischung aus einer Verschiebung der relativen Lage zugunsten anderer Währungen und einer Überbewertung des Dollars in den vergangenen Jahren.
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