Was passiert nach dem Crash-Signal?
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Die Zinsstrukturkurve hat in der vergangenen Woche ein Crash-Signal erster Güte geliefert. Die Rendite der zweijährigen US-Staatsanleihe stieg über die Rendite der zehnjährigen, so wie dies vor allen großen Rezessionen und Börsencrashs der vergangenen Jahrzehnte (Internetblasen, Finanzkrise, Corona-Crash) geschehen war. Allerdings ist die Zinsstrukturkurve ein schlechtes Timing-Signal, denn zwischen Inversion und Crash liegt in der Regel ein Zeitraum zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. Und zu allem Überfluss gehören die Zeiten zwischen Inversion und Crash nicht selten zu den besten Börsenphasen überhaupt. Die folgende Grafik zeigt die Renditedifferenz zwischen zehnjährigen und zweijährigen US-Staatsanleihen. Zeiten, in denen die Differenz in den negativen Bereich sank (die Rendite der zweijährigen Anleihe also über die der zehnjährigen kletterte) sind dabei rot markiert. Rezessionen sind grau markiert (Quelle: Informationsangebot FRED der St. Louis Fed).
Antriebsfeder für die steigenden Zinsen ist natürlich die hohe Inflation und die Aussicht auf Zinserhöhungen durch die Notenbanken. Die Inflation wird vom Ukraine-Krieg und dem Rohstoffmangel weiter angeheizt, nachdem sie bereits durch die von Corona verursachten Lieferkettenprobleme in die Höhe getrieben worden war. Während in den Industriestaaten viele Verbraucher auch angesichts des stark steigenden Preisniveaus noch halbwegs gelassen bleiben, führen diese in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern bereits dazu, dass sich breite Bevölkerungsschichten kaum noch die Energie und Lebensmittel leisten können, die sie zum Leben brauchen. In Sri Lanka, wo steigende Preise, Stromausfälle und fehlende Lebensmittel in der vergangenen Woche zu Massenprotesten geführt hatten, ist die gesamte Regierung zurückgetreten. In der Türkei, wo die Notenbank ihre Geldpolitik trotz hoher Inflation lockert, wurde am Montagmorgen eine Inflationsrate von 61,1 Prozent für März gemeldet.
In der Eurozone kletterte die Inflationsrate im März nach vorläufigen Angaben der Statistikbehörde Eurostat aus der letzten Woche auf einen Rekordwert von 7,5 Prozent, während die EZB vorerst weiter an ihren rekordniedrigen Zinsen festhält.
Die US-Notenbank Fed wird unterdessen am Mittwoch ihr Protokoll zur letzten Zinssitzung vom 15. und 16. März veröffentlichen. Anleger und Händler erhoffen sich neue Erkenntnisse zur Geschwindigkeit der geldpolitischen Straffung in den USA, nachdem die Fed beim Zinsentscheid im März zum ersten Mal seit 2018 den Leitzins erhöht hatte und außerdem schnellere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt hatte. Der Markt geht aktuell davon aus, dass der Leitzins zum Jahresende zwischen 2,5 und 2,75 Prozent liegen wird. Die US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag zeigten, dass sich der US-Arbeitsmarkt weiter in einer starken Verfassung befindet und die Inflation inzwischen auch zu kräftig steigenden Löhnen führt, was die Sorgenfalten der Fed noch vertiefen könnte.
Im Fokus bleibt natürlich auch in der neuen Woche der Ukraine-Krieg, der nicht nur unermessliches menschliches Leid verursacht, sondern auch an den Finanzmärkten weiter zu Turbulenzen führen dürfte und die Inflation weiter anheizt. Im Fokus stehen dabei ganz besonders die fortgesetzten russischen Energielieferungen, die eine hohe Bedeutung für die deutsche und die europäische Wirtschaft haben.
Unterdessen deutet sich eine Einigung zwischen China und den USA an, die dazu führen könnte, dass chinesische Unternehmen ihr Börsenlisting in den USA auch weiterhin behalten können. Die chinesische Regulierungsbehörde CSRC will Prüfberichte chinesischer Unternehmen offenbar ab Jahresmitte in Gänze auch den US-Behörden zur Verfügung stellen. Die US-Börsenaufsicht SEC hatte zuvor damit gedroht, das Börsenlisting chinesischer Unternehmen zu beenden, sofern die US-Aufsichtsbehörden keinen vollen Zugriff auf die Prüfberichte erhalten.
Nachrichten von der Unternehmensseite sind in der neuen Woche noch Mangelware, bevor dann demnächst bereits wieder die US-Berichtssaison zum ersten Quartal startet.
Wichtige Termine der neuen Woche
Bitte beachten Sie, dass in der folgenden Übersicht nur eine Auswahl der wichtigsten Termine aufgeführt ist. Eine vollständige Terminübersicht erhalten Sie im Guidants-Terminkalender.
Montag, 4. April
- Unternehmenstermine: Henkel (Hauptversammlung), bet-at-home (Geschäftsbericht)
- 08:00 Uhr: Außenhandelsdaten (Handelsbilanz, Exporte, Importe) Deutschland
- 10:30 Uhr: Sentix-Konjunkturindex
- 16:00 Uhr: Auftragseingang langlebige Güter (endgültig) sowie Auftragseingang Industrie
Dienstag, 5. April
- Unternehmenstermine: Grenke (Neugeschäft), ams-Osram (Kapitalmarkttag)
- 09.55 Uhr / 10.00 Uhr: Endgültige Einkaufsmanagerindizes Dienstleistungssektor Deutschland & Eurozone März
- 16:00 Uhr: ISM-Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor USA März
Mittwoch, 6. April
- Unternehmenstermine: UBS (Hauptversammlung), Vontobel (Hauptversammlung), Zurich Insurance (Hauptversammlung)
- 08:00 Uhr: Auftragseingang Industrie Deutschland Februar
- 11:00 Uhr: Erzeugerpreise Eurozone Februar
- 20:00 Uhr: Sitzungsprotokoll (Minutes) der US-Notenbank Fed zur letzten Zinssitzung am 15./16.03.
Donnerstag, 7. April
- Quartalszahlen: Gerresheimer, Hella, Bauer (endgültige Jahreszahlen)
- Hauptversammlungen: Deutsche Telekom, Nestlé
- 08:00 Uhr: Industrieproduktion Deutschland Februar
- 13:30 Uhr: Protokoll der letzten EZB-Sitzung
- 14:30 Uhr: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
Freitag, 8. April
- Unternehmenstermine: OMV (Quartalsupdate), UniCredit (Hauptversammlung)
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