Was Notenbanken in dieser Krise absolut richtig gemacht haben
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Im März stand viel auf dem Spiel. Die meisten Anleger und Bürger haben lediglich den Crash am Aktienmarkt wahrgenommen. Es stand aber sehr viel mehr auf dem Spiel als die Marktkapitalisierung von Unternehmen. Nach 2008 war es das zweite Mal innerhalb weniger Jahre so, dass das Finanzsystem vor dem Kollaps stand.
Der Markt trocknete komplett aus. Es gab keine Liquidität mehr. Das geschieht immer dann, wenn alle Marktteilnehmer koordiniert in eine Richtung marschieren. In diesem Fall waren es koordinierte Verkäufe. Gibt es keine Käufer, muss der Preis massiv sinken.
Bei Aktien muss man damit rechnen. Problematisch wird es, wenn es auch alle anderen Teile des Marktes erfasst. Der Markt besteht aus mehr als nur Aktien. Für die Realwirtschaft ist der Kursstand eines Index nicht ganz unwichtig, die Bedeutung von anderen Märkten ist jedoch sehr viel höher.
Dazu gehört der Anleihemarkt. Können Anleihen nicht mehr platziert werden, sind viele Unternehmen schnell bankrott. Das gleiche gilt für Staatsanleihen. Während 2008 Banken untereinander nicht mehr vertrauten und dadurch hätten Insolvenzen entstehen können, war es dieses Mal der Anleihemarkt. Er funktionierte einfach nicht mehr.
Für einen Zeitraum von Tagen kann das die Welt verkraften. Dauert der Zustand wochenlang an, droht Chaos und Zusammenbruch. Notenbanken wendeten die Katastrophe ab. 2008 stellten sie Banken unbegrenzte Liquidität zur Verfügung, diesmal dem Anleihemarkt.
Ursprünglich hatten Notenbanken die Lage falsch eingeschätzt. Sie glaubten, es handle sich um ein wirtschaftliches Problem. Da helfen tiefere Zinsen und begrenztes QE. Um den Anleihemarkt die notwendige Liquidität zur Verfügung zu stellen war das nicht ausreichend. Es brauchte unbegrenztes QE. Die ursprünglich angedachte Höhe von QE war innerhalb von zwei Wochen verbraucht. Da half nur das Versprechen so viel zu kaufen wie eben notwendig.
Genau dieses Versprechen half und beruhigte den Markt. In der Folge gab es immer neue Programme. Die 8 Programme, die die Fed auflegte, wurden nur begrenzt genutzt (Grafik 1). Tatsächlich werden die Programme immer weniger in Anspruch genommen.
Vergleicht man den genutzten Rahmen mit dem möglichen Limit (Grafik 2) ist noch viel Platz. Hier steht viel Geld zur Verfügung, das am Ende niemand braucht. Das gilt nicht nur in den USA selbst, sondern auch international. Die Fed stellte anderen Notenbanken Dollarliquidität zur Verfügung.
Es wurden kurzfristig über 450 Mrd. Dollar nachgefragt (Grafik 3). Inzwischen wird auch dieses Geld nicht mehr benötigt. Die Lage hat sich außergewöhnlich schnell beruhigt. Das lag vor allem an einem Umstand. Notenbanken haben sehr schnell herausgefunden, was es zur Beruhigung brauchte.
Vereinfacht ausgedrückt ist es ein unbegrenzter Backstop. Im Notfall wird einfach alles gekauft, was ansonsten keinen Käufer findet. Vor der Krise spekulierten Notenbanker darüber, was die richtige Vorgehensweise ist. Man einigte sich darauf, dass eine möglichst schnelle und im Notfall zu großzügige Reaktion besser ist als vorsichtig vorzugehen. Das hat funktioniert.
Beim nächsten Mal geht es wohlmöglich noch schneller. Solange Marktteilnehmer der Notenbank vertrauen, kann der Markt so immer und immer wieder gerettet werden. Das Vertrauen darf nur nicht schwinden.
Clemens Schmale
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"Das Vertrauen darf nur nicht schwinden". Genau das ist der Knackpunkt an der ganzen Geschichte. Nach Murphys Gesetz wird das passieren, was sich heute niemand vorstellen mag:
„Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“