Kommentar
09:10 Uhr, 10.02.2021

Was macht die Börse wohl mit zwei Billionen mehr Liquidität?

Wenn die Liquidität Treiber der Märkte ist, kommt diese Meldung zur richtigen Zeit. In den kommenden Monaten dürften zwei Billionen mehr zur Verfügung stehen.

Seit der Finanzkrise hat es in keinem größeren Währungsraum mehr an Liquidität gemangelt. Selbst nach dem Ausstieg aus dem Wertpapierkaufprogramm der US-Notenbank und Reduktion der Bilanzsumme bis Sommer 2019 saßen Banken auf mehr als einer Billion Dollar Überschussreserven. Das ist Geld, das einfach wieder bei der Notenbank landet.

Der Anstieg dieser Reserven ist einfach begründet. Die Notenbank kauft Banken Wertpapiere ab. Banken erhalten dadurch neu geschaffenes Geld und die Notenbank erhält die Wertpapiere wie Anleihen. Je mehr die Notenbank kauft, desto höher steigen die Überschussreserven.

Bestimmend für das Ausmaß der Überschussreserven ist aber auch noch eine dritte Partei: der Staat. Gibt der Staat Anleihen aus, landen diese bei Investoren und Banken. Banken kaufen diese Anleihen freilich auch mit Geld. Je mehr Anleihen von Banken gekauft werden, desto niedriger sind die Überschussreserven.

Die Notenbank hat 2020 viele Wertpapiere gekauft. Die Überschussreserven sind entsprechend angestiegen. In den kommenden Monaten könnten diese nun aber regelrecht explosionsartig steigen (Grafik 1). Das liegt nicht etwa an der Notenbank. Diese kauft aktuell Wertpapiere für 120 Mrd. pro Monat. Das summiert sich nicht auf zwei Billionen auf.


Hier kommt das US-Finanzministerium ins Spiel. Es hat zu Beginn der Krise enorme Mengen an Geld aufgenommen und den Markt mit Wertpapieren geschwemmt. Die Notenbank hat das finanziert. Das war dringend notwendig, denn der Staat beschloss Zusatzausgaben in Billionenhöhe.

Nicht alles Geld wurde ausgegeben oder wird erst noch ausgegeben. Das Finanzministerium sitzt dadurch auf einem Barbestand in der Höhe von 1,6 Billionen Dollar (Grafik 2). Im Normalfall bewegt sich der Wert zwischen wenigen Milliarden und 400 Mrd.


Der Aufbau der Barreserven hat dem Markt viel Liquidität entzogen. Wird dieser Bestand normalisiert, fließt das Geld zurück in den Markt. Ein Großteil davon wird am Ende als Überschussreserven der Banken auftauchen. Wie es der Zufall so will ist ein Anstieg der Reserven mit dem Aktienmarkt korreliert. Steigen die Reserven, steigt auch der Aktienmarkt (Grafik 3).

Mehr Liquidität muss nicht zwangsweise und immer zu höheren Aktienkursen führen. Mehr Überschussliquidität schadet aber auch nicht. Eine Garantie dafür, dass das Finanzministerium seine Reserven wieder normalisiert, gibt es nicht. Vieles deutet jedoch daraufhin. Die Regierung will im ersten Quartal 2021 „nur“ 274 Mrd. an neuen Schulden aufnehmen. Ursprünglich waren 1,13 Billionen geplant. Da die Reserven so hoch sind, werden nun diese zunächst abgebaut. Anleger können sich also auf den größten Anstieg aller Zeiten freuen, wenn es um Überschussliquidität geht.

Clemens Schmale


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Clemens Schmale
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Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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