Was können wir von der COP27 während einer Energiekrise erwarten?
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Ein Thema, das sicherlich Priorität hat, ist die Diskrepanz zwischen den Zielen des Pariser Abkommens für die globale Erwärmung, dem aktuellen Pfad, der auf den Verpflichtungen der nationalen Klimaschutzziele (NDC) basiert (+2,5°C oder mehr), und der +1,5°C-Position, die von verschiedenen Nichtregierungsorganisationen und Initiativen wie der Net Zero Asset Managers Initiative (NZAMI), der AXA IM angehört, vertreten wird. Daher werden die Teilnehmer der COP27 Forderungen nach angepassten und strengeren Emissionsreduktionszielen diskutieren und diese neben einem wachsenden Bewusstsein für die sozialen Herausforderungen sowie die anhaltenden finanziellen und technologischen Hürden in den Mittelpunkt stellen.
Auch die derzeitigen Unstimmigkeiten zwischen Verpflichtungen und Maßnahmen sollten thematisiert werden - schließlich steigen die weltweiten Emissionen weiter an und der Kohleverbrauch erreichte 2021 ein Rekordhoch. Außerdem wird es Forderungen nach Zwischenzielen für die Dekarbonisierung geben, die zwischen dem in den NDCs genannten Termin 2030 und dem Termin 2050 für diejenigen liegen, die sich zu Netto-Null-Emissionen verpflichtet haben. Wir begrüßen dies, da es das Verhalten widerspiegelt, zu dem wir die Unternehmen im Rahmen unseres Engagements ermutigen.
Neu auftretende Probleme
Wir sind der Meinung, dass der fehlende Finanztransfer von den Industrieländern an die Schwellenländer ein Kritikpunkt sein wird – insbesondere, wenn die COP27 in Afrika stattfindet. Auf der COP15 in Kopenhagen 2009 versprachen die reichsten Nationen, bis 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar an die ärmsten Länder zu überweisen. Dies ist nicht geschehen. Die Schwellenländer können mit gutem Recht behaupten, dass sie das Problem des Klimawandels nicht verursacht haben, aber am meisten darunter leiden. Das geht auch aus den jüngsten Berichten des Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) hervor.
Angesichts dieser zu erwartenden Verschärfung der Klimaauswirkungen würde es uns nicht überraschen, wenn die Delegierten die Anpassung an den Klimawandel (neben der nach wie vor wichtigen Abschwächung und Prävention) zu einem immer ernsteren Thema machen würden. Es wird von entscheidender Bedeutung sein, die Menschen vor den bereits eingetretenen Auswirkungen zu schützen.
Wir sind der Meinung, dass die COP27 eine gute Gelegenheit ist, die möglichen sozialen Auswirkungen eingehend zu prüfen. Das ultimative Ziel wäre es, einen wirklich "gerechten Übergang" zu schaffen, der die Gemeinschaften und Einzelpersonen, die auf dem Weg in ein neues Energiezeitalter negativ betroffen sein werden, uneingeschränkt berücksichtigt.
Die COP27 wird sich dem schwierigen Umfeld, in dem sie stattfindet, nicht völlig entziehen können. Doch wie so ziemlich jede COP-Tagung gezeigt hat, bietet jede Zwischenetappe Möglichkeiten, Fortschritte bei den globalen Klimazielen zu erreichen.
Der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise können nicht nur eine Belastung, sondern auch einen Ansporn darstellen. Die Internationale Energieagentur spricht in ihrem World Energy Outlook 2022 von einem "historischen und endgültigen Wendepunkt hin zu einem saubereren, erschwinglicheren und sichereren Energiesystem". In einer Zeit, in der Energiesicherheit und kostengünstige Stromversorgung ein politischer Imperativ sind, ist es kein Geheimnis, dass dies langfristig mit der Erreichung der globalen Klimaziele in Einklang stehen muss.
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