Kommentar
08:58 Uhr, 27.09.2021

Wahlausgang: Für den Markt überwiegen die positiven Aspekte

Das Wahlergebnis könnte Rückenwind für den Aktienmarkt bedeuten. Auch wenn noch nicht feststeht, wer Deutschland regieren wird, so überwiegen aus Sicht des Marktes wohl eher die positiven Aspekte.

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Wie erwartet hat die Bundestagswahl keinen klaren Sieger hervorgebracht. Grüne und FDP werden als "Königsmacher" in den kommenden Wochen wohl entscheiden, ob die nächste Bundesregierung von SPD-Kanzlerkanidat Olaf Scholz oder Unions-Kandidat Armin Laschet angeführt wird.

Auch wenn noch nicht feststeht, wer künftig Deutschland regieren wird, so dürften aus Sicht des Marktes doch die positiven Aspekte überwiegen. Einige positive Aspekte sind etwa:

  • Rot-rot-grün hat keine Mehrheit. Eine solche Koalition hätte vermutlich die größten neuen Belastungen in Bezug auf Steuererhöhungen und Regulierung für Wirtschaft und Bürger bedeutet.
  • Das gute Abschneiden der SPD und eine mögliche Kanzlerschaft von Olaf Scholz könnten für eine expansivere Fiskalpolitik sprechen, sowohl in Deutschland als auch in Bezug auf Europa, was von den Märkten grundsätzlich positiv aufgenommen werden dürfte.
  • Eine wahrscheinliche Regierungsbeteiligung der FDP könnte größere finanzielle Belastungen für Unternehmen und Bürger verhindern.
  • Die Grünen dürften in der Regierung auf stark steigende Investitionen im Bereich Klimaschutz und Digitalisierung und eine Modernisierung der öffentlichen Verwaltung drängen. Erneuerbare Energien und IT-Branche gehören damit wohl wie erwartet zu den Branchen, die am meisten von der neuen Regierung profitieren dürften.
  • Die politischen Ränder bestehend aus AfD und Linke wurden geschwächt, was eine erhöhte politische Stabilität bedeuten könnte.
  • Sollten Grüne und FDP weder mit der SPD noch mit der Union eine Regierung bilden können, wäre erneut eine große Koalition möglich. Union und SPD verfügen über 402 der 735 Sitze im neuen Bundestag und hätten damit weiter eine Mehrheit.

Allerdings gibt es auch einige Punkte, die der Markt kritisch aufnehmen könnte:

  • Eine Regierungsbildung dürfte länger dauern und könnte insbesondere wegen der Gegensätze von Grünen und FDP erneut schwierig werden. Allerdings bleibt Bundeskanzlerin Angela Merkel geschäftsführend im Amt, bis der nächste Kanzler gewählt ist und verfügt mit den bisherigen Regierungsparteien auch im neuen Bundestag über eine Mehrheit, so dass Kontinuität bis zur Bildung einer neuen Regierung sichergestellt sein dürfte.
  • Es ist unklar, wie hoch die Stabilität der künftigen Bundesregierung sein wird. Insbesondere zwischen den wirtschaftsliberalen Vorstellungen der FDP und zahlreichen jungen und überwiegend auch stark links eingestellten neuen Abgeordneten bei SPD und Grünen könnte ein größerer Gegensatz bestehen, der eine Ampel-Koalition möglicherweise recht instabil machen könnte. In einer Jamaica-Koalition könnten sich die Grünen möglicherweise zu wenig in der Regierungspolitik wiederfinden, so dass auch dieses Bündnis schwierig werden könnte.

Insgesamt dürften für den Markt allerdings die positiven Aspekte überwiegen, solange es keine Anzeichen dafür gibt, dass die schwierige Regierungsbildung die politische Stabilität in Deutschland gefährdet.

Der DAX dürfte am Montag mehr als ein Prozent fester in den Handel starten, wie die vorbörslichen Indikationen zeigen.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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