Kommentar
14:00 Uhr, 10.04.2018

Was Chinas weitere Öffnung für Deutschland bedeutet

Im Handelsstreit mit den USA will China seine Wirtschaft weiter öffnen und zum Beispiel die Importzölle für Autos reduzieren. Doch davon dürfte die deutsche Wirtschaft weit stärker profitieren als die US-Wirtschaft. Auch für zahlreiche DAX-Konzerne könnte sich Chinas Ankündigung sehr positiv auswirken.

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Chinas Präsident hat in der Nacht in einer vielbeachteten Rede angekündigt, die chinesische Wirtschaft weiter öffnen zu wollen. So sollen etwa die Importzölle für Autos, die bisher bei 25 Prozent lagen, stark gesenkt werden. Außerdem sollen Beschränkungen für Beteiligungen ausländischer Unternehmen in China gelockert werden. Insgesamt wolle China mehr importieren und strebe keinen Handelsüberschuss an, sagte Xi.

Die Ankündigungen Xis sind als Zugeständnisse an US-Präsident Donald Trump gedacht, der in den riesigen Handelsüberschüssen Chinas ein Kernproblem der US-Wirtschaft sieht und in der jüngsten Vergangenheit zum Beispiekl kritisiert hat, dass die Importzölle für ausländische Autos in China 25 Prozent, in den USA aber nur 2,5 Prozent betragen.

Doch in der Realität dürften andere Volkswirtschaften viel stärker von einer weiteren wirtschaftlichen Öffnung Chinas profitieren als die US-Wirtschaft. Das zeigt ein Blick auf die Statistik der Herkunftsländer chinesischer Importe. Den größten Anteil an den Importen Chinas haben die Nachbarländer Südkorea und Japan, gefolgt von den USA mit einem Anteil an den chinesischen Importen von 8,5 Prozent und Deutschland mit 5,4 Prozent.

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China importiert zwar mehr Waren aus den USA als aus Deutschland. Allerdings darf man nicht übersehen, dass die US-Wirtschaft insgesamt mehr als fünf Mal so groß ist wie die deutsche Wirtschaft. Die Exporte nach China fallen für die US-Wirtschaft also weit weniger stark ins Gewicht als für die deutsche Wirtschaft. Außerdem hat China ja bereits vor der Rede von Xi Strafzölle gegen die USA angekündigt - die auch Bestand haben dürften, wenn die USA von ihren neuen Zöllen gegen China nicht abrücken. So will China ausgerechnet Sojabohnen aus den USA mit einem Strafzoll von 25 Prozent belegen. Sojabohnen sind aber das wichtigste US-Exportgut nach China.

Für die deutsche Wirtschaft und insbesondere auch für viele DAX-Konzerne hat die chinesische Wirtschaft eine herausragende Bedeutung. So ist etwa China für Volkswagen der mit Abstand größte Absatzmarkt - weit vor Deutschland. Die Marke Volkswagen verkaufte im ersten Quartal 2018 weltweit 1,525 Mio. Fahrzeuge - davon 755.700, also fast die Hälfte, in China und nur 138.700 in Deutschland und 84.000 in den USA.

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Volkswagen ist ein extremes Beispiel - und doch hat China sowohl als Produktionsstandort als auch als Exportmarkt inzwischen auch für zahlreiche andere deutsche Konzerne eine herausragende Bedeutung. Sollte China wie angekündigt seine Wirtschaft weiter öffnen, wäre das voraussichtlich stark positiv nicht nur für die deutsche Wirtschaft, sondern auch für den deutschen Aktienmarkt. Offen bleibt vorerst aber, wie schnell China die angedeuteten Reformen tatsächlich angeht. Sollten auf die Worte schnelle Taten folgen, ist es gut möglich, dass der DAX perspektivisch wieder in Richtung Allzeithoch klettert.

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  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading

    Der Volkswagen-Konzern erwägt personelle Veränderungen im Vorstand, die auch mit Änderungen bei den Ressortzuständigkeiten verbunden wären. Dazu könnte auch eine Veränderung im Amt des Vorstandsvorsitzenden gehören. Dies teilte der Konzern in einer ad-hoc-Mitteilung mit. Auf Grundlage dieser Überlegungen führt der Vorsitzende des Aufsichtsrats derzeit Gespräche mit verschiedenen Mitgliedern des Aufsichtsrats und des Vorstands. Laut einem Bericht des Handelsblatts soll VW-Konzernchef Matthias Müller gehen. Er werde abgelöst, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise. Sein Nachfolger solle Herbert Diess werden, der die Kernmarke VW führt.

    14:56 Uhr, 10.04. 2018

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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