Analyse
15:30 Uhr, 18.08.2023

Was ADYEN schmerzhaft von META lernen musste

Gestern ging es an der Euronext hoch her – der holländische Zahlungsabwickler Adyen musste kurzzeitig vom Handel ausgesetzt werden, nachdem man seine Halbjahreszahlen vorgelegt hatte.

Erwähnte Instrumente

  • Adyen NV
    ISIN: NL0012969182Kopiert
    Kursstand: 878,100 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Adyen NV - WKN: A2JNF4 - ISIN: NL0012969182 - Kurs: 878,100 € (XETRA)

Am Donnerstag ging es an der Euronext hoch her – die Aktie des niederländischen Zahlungsabwicklers Adyen musste nach den Halbjahreszahlen kurzzeitig vom Handel ausgesetzt werden. Es zeigte sich: Im Segment Digital in Nordamerika steigt der Wettbewerbsdruck durch Stripe, Klarna, Visa, Mastercard und Co.. Mit dem Aus von Wirecard hätte sich eigentlich die Wettbewerbssituation entspannen sollen. Dem ist wohl nicht der Fall.
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▶️ Der Umsatz konnte nur noch um 21 % auf 739,1 Mio. € gesteigert werden. Das abgewickelte Geschäftsvolumen wuchs um lediglich 23 %. Analysten hatten mit deutlich mehr gerechnet.


👉 Wie Analysten die Quartalszahlen von Adyen einordnen, erfahrt ihr in der Analyse von Sascha Gebhard.


▶️ Während Meta-Chef Mark Zuckerberg bereits schmerzlich realisieren musste, dass dieses Börsenjahr den Namen "year of efficiency"' trägt, und Unternehmen, die ihre Kosten nicht im Griff haben, abgestraft werden, musste das Adyen-Management diesen Schmerz erst noch kennenlernen. Adyen verkündete stolz, dass man die vergangenen Quartale weiterhin offensiv in Talente und den Ausbau der Belegschaft investiert hat. Das Resultat: Die Betriebsausgaben explodierten um 66 %. Damit war es nicht verwunderlich, dass die EBITDA-Marge um 10 Prozentpunkte auf 43 % einbrach (erwartet wurden 59 %). Weiter schrumpfte das EBITDA um 10 %, das operative Ergebnis (EBIT) sogar um ganze 16 %. Der Free Cash Flow war mit - 20 % rückläufig.
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▶️ Gegenwind bei Preis- und Wettbewerbsdynamik sind deutlich spürbar. Die Wachstumsstory scheint zu bröckeln, oder? Wenn man dem Adyen-Management vertraut, dann besteht allerdings kein Grund zur Sorge. Die Unternehmensspitze hält an den langfristigen Umsatzwachstumszielen von 20-30 % fest. Zudem bleibt die EBITDA-Margen-Guidance weiter sehr optimistisch, trotz investitionsbedingtem Dämpfer: "EBITDA margin was 43 % in H1 2023, compared to 59 % in H1 2022. We aim to improve EBITDA margin, and expect this margin to benefit from our operating leverage going forward and increase to levels above 65% in the long term."

Fazit: Wer meint, die Aktie sei nach dem Kursdesaster günstig bewertet… Pustekuchen. Das KGVe25 liegt auch nach dem Kursabschlag von - 40 % noch bei 35. Absolut kein Schnäppchen! Computerbasierte Bewertungsmodelle passen nun ihre Wachstums- und Margenannahmen an, und schicken die Aktie auf ein 3-Jahres-Tief. Wenn das Management nicht liefert, dann wird es nicht dabei bleiben. Es drohen noch tiefere Kurse. Derzeit ist die Adyen-Aktie nur etwas für risikobewusste Anleger, die den Worten des Managements trauen.

Adyen NV
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Über den Experten

Valentin Schelbert
Valentin Schelbert
Analyst

Bereits mit 17 Jahren packte Valentin Schelbert die Leidenschaft für die Börse. Fortan bildete er sich autodidaktisch weiter. Während seines BWL-Studiums konnte er seine Kenntnisse für wirtschaftliche Zusammenhänge noch weiter vertiefen – was sein Interesse dafür nur noch mehr steigerte. 2020 baute er sich in den sozialen Medien eine eigene Community auf. Seine Spezialität: das Zusammenspiel aus Fundamentaldaten, Newsflow und Charttechnik. Bevor er unser Experte im Trading-Service AktienPuls360 wurde, unterstützte er als Community Manager unsere Nutzerinnen und Nutzer auf unserer Plattform technisch und mit eigenen Analysen. Seine umfassenden, leicht verständlichen Analysen und Beiträge, zu insbesondere US-Technologie- und Wachstumsaktien, erfreuten sich immer mehr Beliebtheit, weshalb er schnell ein Kandidat für den Expertenstatus wurde.

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