Kommentar
13:54 Uhr, 16.08.2019

Warum Trump über einen Kauf Grönlands nachdenkt

Grönland hat eine sechs Mal so große Fläche wie Deutschland und verfügt noch über zahlreiche Bodenschätze. Aber vielleicht noch wichtiger: Der Klimawandel könnte das Nordpolarmeer zu einem der wichtigsten Schiffahrtsgebiete der Welt machen.

Update: Inzwischen hat sich auch die Regierung Grönlands zu Trumps Erwägungen geäußert. "Grönland steht nicht zum Verkauf und es kann nicht verkauft werden, aber Grönland ist bereit für Verhandlungen, um Kooperationen mit anderen Ländern einzugehen, auch mit den USA", teilte die Regierung des autonomen Bestandteils des Königreichs Dänemark in einer kurzen Stellungnahme mit. Man habe eine gute Zusammenarbeit mit den USA und betrachte die Diskussionen als positives Zeichen für Investitionen, hieß es.


Ursprünglicher Artikel: Der ehemalige Immobilienentwickler und jetzige US-Präsident Donald Trump hat es möglicherweise auf eine ganz besondere "Immobilie" abgesehen. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, ist Trump von der Idee besessen, Grönland für die USA zu erwerben. Die weltgrößte Insel gehört zu Dänemark, hat aber politisch einen hohen Grad an Autonomie.

"Mit unterschiedlicher Ernsthaftigkeit" habe Trump die Idee, dass die USA Grönland erwerben könnten, immer wieder bei Treffen und beiläufigen Gesprächen diskutiert, heißt es. Außerdem habe er seine Berater im Weißen Haus gebeten, sich näher mit der Idee zu beschäftigen.

Grönland hat eine sechs Mal so große Fläche wie Deutschland, trotzdem leben nur 56.000 Menschen auf der Insel. Besiedelt sind nur küstennahe Gebiete. Vier Fünftel der weltgrößten Insel sind ständig von Eis bedeckt und kaum zugänglich. Unter dem Eis gibt es aber noch zahlreiche Rohstoffvorkommen, die bisher nicht erschlossen oder noch nicht einmal entdeckt wurden: Neben Öl und Gas verfügt Grönland auch über Kohle, Zink, Gold, Kupfer, Nickel, Platin und Uran.

Noch wichtiger könnte aber sein, dass der Klimawandel das Nordpolarmeer zu einem der wichtigsten Schiffahrtsgebiete der Welt machen könnte. Denn die kürzesten Schiffahrtswege von Asien nach Nordamerika und nach Europa führen über das Nordpolarmeer. Bisher ist dieses kaum passierbar, der Klimawandel dürfte das in den kommenden Jahrzehnten aber ändern. Grönland könnte dann nicht nur strategisch, sondern auch wirtschaftsgeographisch eine viel größere Bedeutung als heute zukommen.

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In Dänemark stieß der Trump-Vorschlag auf große Empörung. "Falls das wirklich stimmen sollte, ist das ein Beweis dafür, dass er verrückt geworden ist", sagte der dänische Grönland-Sprecher Sören Espersen laut "Bild". "Schon der Gedanke, dass Dänemark gut 50 000 Mitbürger an die USA verkaufen könnte, ist verrückt. Das sind unsere Landsleute."

Tatsächlich ist Trumps Idee aber nicht völlig neu. Im Jahr 1946 schlug der damalige Präsident Harry Truman den Kauf Grönlands für 100 Millionen Dollar vor. Auch davor wurde die Idee in den USA bereits diskutiert. Zuvor hatten die USA ihr Territorium bereits durch Zukäufe erheblich vergrößert. Im sogenannten Louisiana Purchase von 1803 kauften die USA einen großen Teil des Mittleren Westens, des heutigen Kernlandes der USA, Frankreich ab. Im Jahr 1867 schließlich erwarben die USA den heutigen Bundesstaat Alaska von Russland – zum Spottpreis von gerade einmal 7,2 Millionen Dollar. In heutiger Kaufkraft entspricht der damalige Kaufpreis je nach Berechnungsverfahren einem Wert von 100 Millionen bis 13 Milliarden Dollar.

Am 2. und 3. September wird US-Präsident Trump zusammen mit Frau Melania Dänemark besuchen. Der Staatsbesuch ist schon länger geplant und hat laut "Wall Street Journal" nichts mit den Grönland-Erwägungen Trumps zu tun. Trotzdem dürfte der Vorschlag für erhitzte Diskussionen sorgen.

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37 Kommentare

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  • wolp
    wolp

    Da wünscht man sich noch mehr Autokorrektur...

    21:47 Uhr, 16.08. 2019
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    dann haben wir oben Luft bis 1215,50 und unten als nächstes Ziel 11318 - nice we

    18:44 Uhr, 16.08. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    und der weekly LB macht vermutlich ein tieferes Tief als am 27.05. mit 11707 - Börse soll ja schließlich auch nicht zu kurz kommen

    18:41 Uhr, 16.08. 2019
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    und übrigens finde ich das Thema Epstein und D. wesentlich interessanter als Grönland und D. -

    aber da liest man hier nix

    18:31 Uhr, 16.08. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    Hansestadt Schloß Neuschwanstein - das hat doch was

    17:37 Uhr, 16.08. 2019
  • kingmidas
    kingmidas

    Und wieder ein Grund für die ganzen Durchschnitts Hans Peters sich künstlich über Trump aufzuregen.

    Jeder der etwas Ahnung hat würde Grönland kaufen und auch andere Inseln. Das das aber nicht mehr so einfach geht wie damals mit Alaska macht die Sache nahezu unmöglich. Wer sich über sowas aufregt, der hat echt nichts begriffen im Leben.

    16:19 Uhr, 16.08. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • wizardmw
    wizardmw

    Wenn Grönland abgescholzen ist, wird es keine Schifffahrt mehr geben. Dann geht es ums nackte Überleben auf dieser Welt. Dann können die Amis ihre Bodenschätze von mir aus fressen.

    15:32 Uhr, 16.08. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • Pege1
    Pege1

    Danke für die sachlichen Hintergrundinformationen!

    15:10 Uhr, 16.08. 2019
  • Harald Weygand
    Harald Weygand Head of Trading
    15:01 Uhr, 16.08. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Goethe63
    Goethe63

    Wenn man sich mal bewusst macht, dass es derzeit keine Person gibt, die etwas dem Trump entgegen zu setzten hat. Ist doch wirklich erschreckend, oder etwa nicht?

    14:51 Uhr, 16.08. 2019
    1 Antwort anzeigen

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Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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