Fundamentale Nachricht
14:22 Uhr, 05.07.2016

Warum gibt es so viele unterschiedliche Zertifikate?

Wie lässt sich unter der Vielzahl von Zertifikaten das für die jeweilige Anlageidee geeignete finden? Ein Tool, bereitgestellt vom Deutschen Derivate Verband, hilft bei der gezielten Auswahl.

Produktvielfalt führt zur Qual der Wahl: Noch die ausgefallensten Markterwartungen von Anlegern lassen sich mit Zertifikaten abdecken. Doch wie unter einer Vielzahl ähnlicher oder sogar gleicher Produkte das richtige finden? Ein Tool, bereitgestellt vom Deutsche Derivate Verband, hilft bei der gezielten Auswahl.

Die Emittenten von Zertifikaten unterliegen einem starken Wettbewerb. Je differenzierter ihre Produkte, desto genauer können die Kunden die eigenen Anlageideen umsetzen. Eine breite Vielfalt sorgt somit für entscheidende Alleinstellungsmerkmale. Doch der Eindruck täuscht nicht: Tatsächlich gibt es sehr viele Zertifikate, die sich letztlich nicht mehr voneinander unterscheiden. Emittenten versuchen daher oft mit unterschiedlichen Bezeichnungen für im Grunde genommen gleiche Produkte einen Vorsprung zu erhaschen.

Gründe für die Produktvielfalt

Der Deutsche Derivate Verband (DDV) hat die wichtigsten Gründe für die große Zahl von Zertifikaten zusammengetragen. Vor allem die Produkteigenschaften und Ausstattungsmerkmale fächern das Angebot auf: Hierzu zählen insbesondere der Basiswert, der Risikogehalt, die Marktrichtung und die Laufzeit.

  • Anleger können aus einer Fülle von Basiswerten wie deutschen und internationalen Aktien, Standard- und Spezial-Indizes, Rohstoffen und Währungen auswählen. Damit lassen sich auch unterschiedliche Branchen, Regionen und Strategien abbilden.
  • Anleger können je nach individueller Risikoneigung und Renditeerwartung zwölf Zertifikate-Typen nutzen, vom sicheren Kapitalschutz-Zertifikat bis hin zum hochspekulativen Knock-Out-Produkt.
  • Anleger haben die Möglichkeit anders als beispielsweise bei der Direktanlage in Aktien mit Zertifikaten bei nahezu allen Basiswerten nicht nur auf steigende, sondern auch auf seitwärts tendierende und fallende Kurse zu setzen.
  • Anleger können die Dauer eines Zertifikate-Investments nahezu beliebig bestimmen: von extrem kurzfristig bis hin zu vielen Jahren.

Alle diese Merkmale lassen sich fast beliebig miteinander kombinieren und führen zu der großen Zahl der Produkte, stellt der DDV fest.

Vorteile für den Anleger

Exakte Umsetzung von Markterwartungen

Bei Zertifikaten haben Anleger die Möglichkeit, aus einer Vielzahl verschiedener Basiswerte auszuwählen. Neben einzelnen Aktien kommen hier auch Indizes und Rohstoffe in Frage. Privatanleger haben somit die Möglichkeit mit nur einem strukturierten Produkt einfach und bequem in eine Strategie, Branche oder Region zu investieren. Aufgrund der Produktvielfalt können private Anleger außerdem ihre Markterwartung bei nahezu allen Basiswerten exakt, ohne Umwege und preiswert umsetzen. Genauso wie institutionelle Anleger im Rahmen von Termingeschäften ihr Vermögen absichern, können auch private Anleger die unterschiedlichsten Basiswerte in ihrem Depot günstig gegen massive Kursverluste versichern.

Harter Wettbewerb verbilligt die Produkte

Letztlich wirkt sich die Tatsache, dass oft mehrere Emittenten das gleiche Produkt anbieten, vorteilhaft für Investoren aus. Anleger können unter verschiedenen Produkten mit identischen oder ähnlichen Ausstattungsmerkmalen das passendste und kostengünstigste auswählen.

Wie der DDV beschreibt, habe der scharfe Wettbewerb zum Beispiel bei Index-Zertifikaten dazu geführt, dass diese ganz einfachen Produkte in der Regel ohne Verwaltungsgebühren angeboten werden und teilweise nicht einmal mehr eine Differenz zwischen den Kauf- und Verkaufskursen aufweisen. Auch auf die Konditionen aller anderen Produktkategorien wirke sich der Wettbewerb unter den Emittenten positiv für die Anleger aus, stellt der DDV fest.

Hilfe zur Orientierung

Vielen wenig erfahrenen Anlegern fällt es schwer, sich am Zertifikatemarkt zurechtzufinden. Wissenschaftlich fundierte Zertifikate-Tests können hier Abhilfe schaffen. Überprüft werden dabei die entscheidungsrelevanten Faktoren wie Kosten, Handelsqualität, Emittentenbonität und Informationsbereitstellung. Unter Heranziehung dieser objektiven Qualitätsmaßstäbe werden die Anleger in die Lage gesetzt, verschiedene Angebote zu vergleichen, das Produktuniversum einzugrenzen und so das am besten geeignete Finanzprodukt auszuwählen.

Der DDV sieht in einer transparenten, überprüfbaren Zertifikatebewertung ein wichtiges Element für die effiziente Selbstregulierung des Zertifikatemarkts. Auf der DDV-Webseite haben Anleger daher Zugriff zu einem Tool, mit dem sich Produktbewertungen ganz einfach anzeigen lassen: Unter dem Menüpunkt „Transparenz“ findet sich das Stichwort „Zertifikate-Test“: Ein Klick und es öffnet sich ein Fenster für die Eingabe der Wertpapierkennnummer des gewünschten Zertifikats. Aus mehr als 300.000 strukturierten Produkten lässt sich das somit im Handumdrehen herausfinden, wie das jeweilige Anlagezertifikat bzw. Hebelprodukt bewertet wird, zu welcher Risikoklasse es gehört und wie seine Risikokennzahl (Value at Risk) ausfällt.

Dieser Beitrag ist in der jüngsten Sonderpublikation der BörseGo AG "Zertifikate – Lösungen für jede Marktphase und jedes Risiko" erschienen. Sie können die Sonderpublikation hier kostenlos herunterladen.

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