Kommentar
16:43 Uhr, 13.09.2019

Warum die US-Wirtschaft 2020 über die Klippe gehen könnte

Die USA sind stolz auf das robuste Konsumwachstum und wägen sich daher vor einer Rezession in Sicherheit. Viele Beispiele belegen, dass das ein Irrtum ist.

Am Ende jedes einzelnen Monats wird einer der wichtigsten Datensätze überhaupt veröffentlicht: die US-Konsumausgaben. Da die USA kräftig aus dem Rest der Welt Konsumgüter importieren, sind diese Daten von globaler Bedeutung. Auch für die USA sind sie sehr relevant. Der Konsum macht über zwei Drittel der Wirtschaftsleistung aus.

Ende August wurden die Daten für Juli veröffentlicht. Innerhalb eines Monats stiegen die Ausgaben um 0,6 %. Gegenüber dem Vorjahr lag das Plus bei 4,9 %. Das ist ein Wort. Das Wachstum war so hoch, dass man fast zweimal hinsehen musste, um es zu glauben.

Bei so hohen Wachstumsraten ist ein Abschwung wohl kaum denkbar. Genau das denken sich viele, in den USA und global. Tatsächlich aber sieht die Sache ganz anders aus. Die gefeierten Wachstumsraten beim Konsum sind keine Garantie für solides Wachstum.

Grafik 1 zeigt, dass die Konsumausgaben nur ein einziges Mal seit 1960 während einer Rezession tatsächlich gefallen sind. Das war 2008/09. Alle anderen Rezessionen zeigten positive Wachstumswerte. Es reicht also, wenn das Wachstumstempo nachlässt. Ein Rückgang des Wachstum um 2-3 Prozentpunkte reicht, um für eine Rezession zu sorgen.

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Davon sind die USA noch ein Stück entfernt. Dennoch ist das Wachstum der Konsumausgaben nicht berauschend, obwohl 4,9 % ziemlich stattlich klingen. Worauf es ankommt, ist das reale Wachstum. Mir ist schleierhaft, weshalb die USA einen so großen Stellenwert auf die Nominalwerte legen. Diese wirken meist robust, auch während einer Rezession.

Eine Rezession liegt dann vor, wenn die Wirtschaft schrumpft und zwar auf realer Basis. Daher ist der Vergleich von nominalen Wachstumsraten beim Konsum und Wirtschaftswachstum, das auf realer Basis gemessen wird, unsinnig. Es wird ein Zusammenhang hergestellt, der bestenfalls fragwürdig ist.


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Stattdessen ist das reale Wachstum ausschlaggebend. Dieses liegt bei 2,3 % (Grafik 2). Die USA sind damit definitiv noch nicht in einer Rezession und stehen auch noch nicht kurz davor. Das Wachstum befindet sich allerdings am unteren Ende der Range der letzten 6 Jahre.

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Da die Industrie schrumpft, wird sich das Wirtschaftswachstum in den USA im aktuell laufenden Quartal aller Voraussicht nach weiter abschwächen. Da eine Beschleunigung des Konsumwachstum derzeit nicht absehbar ist, wird sich der Trend zumindest bis Jahresende fortsetzen.

Danach muss man weitersehen. Kommen alle angekündigten Zölle auf chinesische Waren so wie gedacht, wird der Konsum 2020 relativ schwach ausfallen. Das stößt die US-Wirtschaft dann möglicherweise über die Klippe.


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75 Kommentare

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  • wizardmw
    wizardmw

    Ich freue mich schon auf den Herrn Schmale Artikel morgen: Warum der Aufschwung bis 2025 weitergeht und der Dow Jones auf 50000 steigt.....

    14:14 Uhr, 16.09. 2019
  • lussien
    lussien

    Dow Jones steht im Moment auf 27,237, das ist gleich der größte Tagesendenwert der Geschichte.

    Aber GMT hat sich von den Charts längst verabschiedet und arbeitet eher für die Politik.

    21:43 Uhr, 13.09. 2019
  • lussien
    lussien

    "Schwarzer Tag für deutsche Sparer", titelte gestern die Bild-Zeitung zu Dragi-Entscheidungen.

    Und Herr Schmale? Der interessiert sich nicht für deutsche Sparer, der interessiert sich nur für Trump-Bashing.

    21:00 Uhr, 13.09. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • lussien
    lussien

    Das ist ja völlig klar: die USA stehen vor dem Ruin, bei uns ist dagegen alles glänzend!

    Von einem Merkel-Propagandisten was es auch nicht anders zu erwarten.

    S&P steht zwar direkt unter dem Allzeithoch, trotz bösen, bösen Trump und im krassen Gegensatz zu allen Kassandrarufen der GMT-Koryphäen der letzten 2,5 Jahre wie Herr Schmale, das spielt aber alles keine Rolle, denn Herr Schmale hat ja seine wunderbaren Grafiken! Seit 2,5 Jahren übrigens. Und die alle sagen uns nur Eines: uns und China erwartet eine wunderschöne Zukunft, die USA dagegen stehen vor dem Untergang.

    Es sei denn, es kommt Bernie Sanders und es wird dann auf einen Schlag alles wieder besser! :)))))

    20:59 Uhr, 13.09. 2019
  • amateur
    amateur

    Solche Artikel lese ich regelmäßig auf GMT - seit Jahren...

    20:43 Uhr, 13.09. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    Wir verantalten keine Selbstfindungskurse

    20:40 Uhr, 13.09. 2019
  • thomas84
    thomas84

    wie ich ich schreie auch den markt tief us oil weit massiv doooooowwwwnnnnnn hehe mal schauen ob das klappt

    19:47 Uhr, 13.09. 2019
    3 Antworten anzeigen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    Unlängst stufte beispielsweise Moody’s das Kreditrating vom US Automobilhersteller Ford auf Junk (Ba1). Junk = Ramsch, Schrott.

    jetzt macht er auch noch auf Spezialist für Unternehmensanleihen - Ford ist schon seit 20 Jahren

    Junkfood - einfach mal ehemals WKN A1H74E anschauen (jetzt A2JN8N) da hätte er vermutlich mehr verdient als mit seinen verzweifelten Versuchen als Trader - aber da hat er vermutlich Probleme

    den alten Chart zu bekommen nach der Zwangsumstellung der ISIN von GB auf LU

    18:43 Uhr, 13.09. 2019
    2 Antworten anzeigen
  • While E. Coyote
    While E. Coyote

    aber es kommt noch 21, da sollte die Bahn unter Stuttgart fahren

    18:39 Uhr, 13.09. 2019
  • Dr. Bull
    Dr. Bull

    Erst sehen wir noch deutlich neue Höchststände.

    17:35 Uhr, 13.09. 2019
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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