Kommentar
10:34 Uhr, 03.08.2023

Warum die Kurse weiter fallen könnten

Das Potenzial für weitere Kursverluste ist groß, wie ein Vergleich mit dem ersten US-Downgrade im Jahr 2011 zeigt.

Die Aktienmärkte haben gestern mit deutlichen Kursverlusten auf die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Fitch reagiert. Ein Vergleich mit dem ersten Downgrade der US-Kreditwürdigkeit im Jahr 2011 zeigt allerdings, dass die Kursverluste bisher eher homöpathisch ausgefallen sind.

Die erste Herunterstufung der US-Kreditwürdigkeit durch eine der großen Ratingagenturen erfolgte am 5. August 2011. Die Ratingagentur S&P Global senkte damals das Bonitätsrating von AAA auf AA+, genau wie jetzt Fitch.

Auf das Downgrade im Jahr 2011 folgte ein Wochenende. Am ersten Handelstag nach der Verkündung der Entscheidung, am 8. August 2011, rutschte der S&P 500 um 6,7 % ab. Der Dow Jones Industrial Average verlor 5,5 % und der Nasdaq 100 6,1 %. Der 8. August 2011 ist im folgenden Chart mit einem Rechteck markiert.

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Auffällig ist auch, dass die Kurse bereits in den Tagen vor der Herabstufung 2011 deutlich gefallen waren, obwohl am 2. August die US-Schuldengrenze angehoben wurde und damit eigentlich eine große Unsicherheit für den Markt aus dem Weg geräumt wurde. Möglicherweise war das bevorstehende Downgrade bereits durchgesickert und wurde auch im Kurs vorweggenommen.

Im Vergleich zu den Kursverlusten im Jahr 2011 fiel das gestrige Minus mit gerade einmal 1,4 % im S&P 500, rund einem Prozent im Dow und 2,2 % im Nasdaq-100 deutlich geringer aus. Die Märkte hätten also durchaus noch Potenzial nach unten.

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Allerdings war die Situation im Jahr 2011 aus verschiedenen Gründen nicht vergleichbar mit der heutigen. So handelte es sich um das erste US-Downgrade überhaupt und die tatsächlichen Folgen dürften vielen Marktteilnehmern nicht klar gewesen sein. Zudem lief die europäische Staatsschuldenkrise auf Hochtouren und von manchen Beobachtern wurde auch eine Ausdehnung der Schuldenkrise auf weitere Länder, auch außerhalb Europas, befürchtet.

Fazit: Ein Vergleich mit dem ersten Downgrade 2011 zeigt, dass die Kurse an den Aktienmärkten als Reaktion auf die US-Herunterstufung wohl noch deutlich stärker fallen könnten als bisher geschehen. Allerdings ist die Situation aus verschiedenen Gründen nur eingeschränkt mit jener vor 12 Jahren vergleichbar.

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2 Kommentare

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  • MC500
    MC500

    ...die Märkte wären sowieso gefallen, weil die Korrektur überfällig war und ein Auslöser gesucht wurde. Das hat doch ansonsten nichts mit dem Downgrade zu tun, das ohnehin überfällig war und keinen interessiert. Welche Alternative als Safe Haven gibt es denn derzeit global???

    10:48 Uhr, 03.08.2023
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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