Warum der Nikkei den DAX nach unten zieht
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- Nikkei225Kursstand: 22.250,30 Pkt (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Nikkei225 - WKN: 969244 - ISIN: XC0009692440 - Kurs: 22.250,30 Pkt (Commerzbank CFD)
Was waren das für merkwürdige Kursbewegungen im Nikkei 225 in den vergangenen Wochen? Zunächst eine fantastische Rally, die den japanischen Leitindex innerhalb von nur zwei Monaten um rund 20 % steigen ließ und auf das höchste Niveau seit Anfang der 90er Jahre führte.
Anschließend dann die Ernüchterung, mit Verlusten von rund 1.000 Punkten in nur drei Handelstagen.
Der japanische Aktienmarkt ist der einzige bedeutende Aktienmarkt der Welt, an dem die Anleger in den vergangenen Jahrzehnten mit einer Buy-and-Hold-Anlage nichts verdient hätten. Nach einer dramatischen Spekulationsblase erreichte der Nikkei am 29. Dezember 1989 ein Allzeithoch bei 38.957 Punkten, um dann innerhalb der nächsten zwanzig Jahre gut 80 Prozent zu verlieren und bis auf 7.055 Punkte im Jahr 2009 abzustürzen.
Mit diesem dramatischen Absturz hat wohl auch die Korrektur des Nikkeis in den vergangenen Tagen zu tun. Denn das sogenannte 50-Prozent-Fibonacci-Retracement des langjährigen Absturzes von 1989 bis 2009 liegt bei 23.006 Punkten. Bei dieser Marke also hat der Nikkei die Hälfte des 20-jährigen Absturzes wieder aufgeholt. Und genau diese Marke hat sich in der vergangenen Woche als sehr schwieriger Widerstand entpuppt, bei dem die Anleger und Händler zunächst einmal Geld vom Tisch nahmen.
Japan hat dabei für die weltweiten Aktienmärkte eine größere Bedeutung, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Entscheidend ist nicht nur, dass Japan hinter den USA und China nach wie vor die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ist. Entscheidend ist auch, dass bei der ultralockeren Geldpolitik, die seit der Finanzkrise 2008 rund um den Globus zum Einsatz kam, lange Zeit die japanische Notenbank Bank of Japan eine Vorreiterrolle eingenommen hat. Allerdings mit bescheidenem Erfolg. Denn obwohl sich die Zinsen in Japan seit vielen Jahren bei null befinden und die Bank of Japan mit Wertpapierkäufen seit der Jahrtausendwende gigantische Beträge in die Märkte gepumpt hat, steht der Nikkei immer noch rund 50 Prozent unter dem Ende 1989 erreichten Rekordhoch. Fast drei Jahrzehnte sind also vergangenen, in denen japanische Anleger unter dem Strich nur Verluste zu verbuchen hatten.
Nach der Finanzkrise befürchteten viele Beobachter auch im Westen japanische Verhältnisse: Zinsen dauerhaft bei null, Banken und Großkonzerne, die nur durch staatliche Finanzspritzen am Leben gehalten werden und Aktienkurse, die für Jahrzehnte nicht mehr das Vorkrisenniveau erreichen.
Die Befürchtungen haben sich im Westen nicht bewahrheitet: Die Notenbanken haben mit ihren vereinten Anstrengungen in den vergangenen Jahren die Aktienmärkte auf neue Rekordstände gepusht. Wie allerdings langfristig die Bilanz der ultralockeren Geldpolitik ausfallen wird, steht auf einem anderen Blatt. Und dass die ultralockere Geldpolitik alleine keine Garantie für steigende Aktienkurse ist, zeigt das Beispiel Japan ganz deutlich. Auch deshalb dürften die Anleger in Europa und den USA zumindest mit ein paar Sorgenfalten nach Fernost schielen.
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