Analyse
17:29 Uhr, 22.07.2015

Warum China Goldkäufe wahrscheinlich gestoppt hat

In China passieren mysteriöse Dinge. Die offiziellen Zahlen für den Kapitalabfluss passen einfach nicht mit den offiziellen Zahlen der Verkäufe von US-Staatsanleihen zusammen. Was das für Gold bedeutet, erfahren Sie hier.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.096,93 $/Unze (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold in Euro
    Kursstand: 1.000,36 € (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.096,93 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)
  • Gold in Euro - Kurs: 1.000,36 € (FOREX)

Am Freitag, den 17. Juli, meldete Chinas Notenbank einen Anstieg ihrer Goldreserven um 57% oder 604 Tonnen. Die offiziellen Goldreserven lagen demnach Ende Juni 2015 bei 1658 Tonnen. Trotz des Anstiegs des Volumens hat sich die Hinterlegung der Devisenreserven Chinas mit Gold von dem Jahr 2009 bis Ende Juni des Jahres 2015 von 1,8% auf 1,65% verringert. Dieser Anteil ist der geringste unter den großen Goldbesitzern der Welt.

Chinas Regierung erklärte, sie habe Gold über zahlreiche inländische und ausländische Kanäle bezogen, um keine Verwerfungen des Marktes zu riskieren. Der Anstieg der Goldreserven werde helfen, die Stabilität von Chinas Devisenreserven zu garantieren. China gab keinen Ausblick darauf, wann oder in welcher Art und Weise man in Zukunft weiteres Gold kaufen werde, es sei jedoch wahrscheinlich, dass man weiteres Gold kaufen würde. Man werde aber flexibel agieren.

Wegen des Crashs der heimischen Aktienmärkte könnte China seine Goldkäufe zunächst gestoppt haben. Das Land leidet unter einem massiven Kapitalabfluss.

Die Zahlungsbilanz des Landes hat sich in den vergangenen Quartalen stark verändert. Der Handelsüberschuss ist deutlich größer, als sonst, in der ersten Jahreshälfte lag er bei 260 Milliarden USD. Vor einem Jahr bei nur 100 Milliarden USD. In den sieben Jahren zuvor waren es nur 75 Milliarden USD. Eigentlich müsste ein solcher Überschuss zu einem Zuwachs der chinesischen Devisenreserven führen. Tut er aber nicht.

Das liegt zum Teil daran, dass China im Handel mit Dienstleistungen Verluste im Außenhandel macht, also mehr Dienstleistungen einführt als ausführt.

Viel wichtiger ist aber, dass Kapital in rauen Mengen die Volksrepublik verlässt. Im zweiten Quartal allein könnten Schätzungen von Goldman Sachs zufolge 224 Milliarden USD aus China herausgeströmt sein, so viel war es noch nie.

Die große Frage ist, wie lange das weiter gehen wird. Rechnet man den Mittelabfluss des zweiten Quartals auf ein Jahr hoch kommt man auf fast 1000 Milliarden USD. Das hat jetzt zwei Folgen. Einerseits dürften die Käufe von US-Staatsanleihen oder anderer Staatsanleihen durch China aufhören. Sie werden auch kein Gold mehr kaufen können.

Wenn das anhält könnte es noch schlimmer werden: China könnte an irgendeinem Punkt gezwungen sein, Anleihen der Industrieländer und vor allem jener der USA zu verkaufen, um die Liquidität zu erhalten. Das wäre sicherlich etwas, was den Normalisierungsprozess der Geldpolitik der US-Notenbank stören würde.

81 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • golden_times
    golden_times

    Sehr schwache physische Nachfrage, ja: "Es wurde noch nie mehr physisches Gold in einem ersten Halbjahr an der Goldbörse in Shanghai ausgeliefert, als in den ersten 6 Monaten in 2015" http://rohstoffaktien.blogspot.de/2015/07/gold-kau...

    15:54 Uhr, 22.07.2015
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Mir egal. Passt lieber auf, das eure tollen Aktien nicht abkacken.

    15:20 Uhr, 22.07.2015
  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    ich werde noch wahnsinnig, wenn ich lese, was hier für ein Unsinn in den Kommentaren steht. man o man was hier zum Teil geschrieben wird. Golddrückung und Manipulation etc. Nur weil einige jetzt Minen eingekauft haben obwohl ich deutlich davor gewarnt habe. Austrochris hat sich z.B am Montag bei HUI 138 vollgepackt und weint nun ,weil es bei 116 steht und seine Minennachkäufe satt im Minus sind. Da er kleine Minen bevorzugt hat wird er erschrocken gewesen sein, dass sie nicht nur wie Gold 3,5% verlieren und auch nicht wie große Minen gehebelt 7-15% verloren haben (in USD, aber der Eurokusr stützt die Posi in Euro) , sondern wahrscheinlich weit über 30% (in USD) im Minus sind. Und das auf einer trading spezialisierten Seite, wo man jeden Tag lesen kann, wie das funktioniert.

    schaut euch doch einfach mal das Gold im Tageschart an und seht, wie es sich über die Jahre verhalten hat! nach dem Bruch eines Trendkanals/US fällt es im durchschnitt 7 Tageskerzen ab. Die 6. oder 7. Tageskerze wird also die erste Aufwärtskerze eines Rücklaufes bzw gibt es kein neues Tief mehr.. nur in einem Fall der letzten Jahre ging es nur 4 Tage abwärts bis die erste longkerze kam und in einem fall lief es nicht zur gebrochenen US zurück und ging nach 7 tagen nur in eine bärische flagge über und weiter abwärts bis zur Flaggenerweiterung (gleiche Strecke nochmal, wäre hier also von 1133 bis 75 = 58, 75-58= ca 1017). So schwer ist es nun wirklich nicht, wenn man sich mit den Verhaltensmustern eines tradinginstruments beschäftigt. Von wegen charttechnik ist unnütz.

    Also könnte es morgen (4. Tag) ein wenig rebounden oder erst Anfang nächste Woche . Ansonsten Flagge, und down zu ca 1017. natürlich lockt dann die 1000! Da aber alle die 1000 sehen, könnte es sein, dass sich bereits vor 1000 viele Köufe finden und sie im ersten Anlauf nicht gleich abgearbeitet wird, sondern kurz vorher dreht. Muss man halt aufpassen.

    Bei den Minen. da sieht man im HUI day, dass der CCI bereits das Tief bei -270 gestern gesehen hat,

    d.h. dass er, wenn Gold nicht unter das Tief 75 durchfällt (eher unwahrscheinlich, aber dann würde der HUI das nächste GAP aufreissen) wahrscheinlich heute und morgen nochmal ein wenig abtaucht, aber am Freitag bereits die erste longkerze für einen RL zur 140 hin unternimmt. Mutige könnten also morgen nachmittag eine long Zerti trade auf HUI unternehmen, bzw sich für einen Zwischentrade ein paar minenposis zulegen.

    Das Problem dabei ist, dass der Euro fast parallel mitläuft und die Position verdirbt. der trade in USD wird cool. in Euro kann es sein, dass er nicht so erfolgreich verläuft, wie man sieht, wenn man den HUI als NYSE Amex Goldbugs index auf godmode sieht. und hebelprodukte beziehen sich nun mal auf den euro HUI/umrechnungskurs. das geliche mit Minen die in CAD oder USD am Heimatmarkt platziert sind. Ganz gut könnte Randgold abschneiden, das Südafrika mine und der ZAR durch die dort herrschende Inflation von ca. 12% p.a. mehr als der Euro abfällt.

    Zum Mineneinkauf grundsätzlich ist es ggf immer noch zu früh. Geduld und auf knapp 1000 warten. ob das das Tief sein wird, wird man sehen. ein guter rebound sollte es auf jeden Fall werden. ggf mehr.

    14:40 Uhr, 22.07.2015
    3 Antworten anzeigen
  • Marco Soda
    Marco Soda

    und ich dachte immer Bigamie ist in Deutschland verboten ;-)))))

    11:41 Uhr, 22.07.2015

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten