Analyse
16:30 Uhr, 27.09.2021

Warren Buffetts Top Ten im charttechnischen Fokus (Teil 1)

Die Aktien von Apple, Bank of America und American Express sind die drei Toppositionen im Portfolio von Berkshire Hathaway. Wie stehen diese Werte charttechnisch da?

Erwähnte Instrumente

  • Apple Inc.
    ISIN: US0378331005Kopiert
    Kursstand: 146,920 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Bank of America Corp.
    ISIN: US0605051046Kopiert
    Kursstand: 42,140 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Apple Inc. - WKN: 865985 - ISIN: US0378331005 - Kurs: 146,920 $ (Nasdaq)
  • Bank of America Corp. - WKN: 858388 - ISIN: US0605051046 - Kurs: 42,140 $ (NYSE)
  • American Express Co. - WKN: 850226 - ISIN: US0258161092 - Kurs: 177,220 $ (NYSE)

Warren Buffett gilt seit vielen Jahren als Investmentlegende. Er trägt den Spitznamen „Orakel von Omaha“. Sein Ruf begründet sich vor allem auf seine Erfolge im letzten Jahrhundert. In diesem Jahrhundert erzielt er zwar immer noch eine gute Rendite, aber gerade seit der Finanzkrise ähnelt seine Performance stark der Performance des S&P 500.

Aktuell kann man an der Ausrichtung seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway aber auch einige Kritik üben. Nach den aktuellen Zahlen besteht das Portfolio nämlich zu 41,47 % aus Apple. Kein vernünftiger Vermögensberater würde einem Mandaten raten, 41,47 % seines Vermögens in eine Aktie zu stecken. Das ist eigentlich völlig unabhängig davon, wie gut dieses Unternehmen ist. Denn auch das größte und stärkste Unternehmen kann in Schwierigkeiten geraten. Vor vielen Jahren waren einmal IBM oder Exxon die größten Unternehmen weltweit. Von diesem Spitzenplatz sind sie inzwischen meilenweit entfernt. Exxons Geschäftsmodell steht mit der Dekarbonisierung der Wirtschaft langfristig sogar in Frage.

Überrendite Berkshire Hathaway gegenüber S&P 500

Warren-Buffetts-Top-Ten-im-charttechnischen-Fokus-Teil-1-Chartanalyse-Alexander-Paulus-GodmodeTrader.de-1

Apple (Anteil 41,47 %)

Die Apple-Aktie fiel im Juli 1997 zurückgerechnet auf ein Allzeittief bei 0,114 USD. Dieses Tief testete die Aktie im Dezember 1997. Danach startete eine rasante Rally, die auch heute noch intakt ist. Selbst die großen Korrekturen im Zuge des Platzens der Dot.com-Blase und der Finanzkrise änderte daran nichts.

Seit dem Hoch aus dem März 2000 bei 1,34 USD begrenzt eine obere Pullbacklinie das Kursgeschehen in der Aktie. Diese Trendlinie verläuft im September 2021 bei 210,55 USD.

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Auffallend in der Aktie ist, dass sie immer wieder zu starken Trendphasen neigt. So zog sie beispielsweise von Januar 2009 bis September 2012 von 2,79 USD auf 25,19 USD an. In solchen Trendphasen sind die Konsolidierungen schnell vorbei. Danach tut sich die Aktie in der Regel längere Zeit schwer, neue Hochs zu erklimmen.

Trotz des deutlichen Rückgangs im Februar/März 2020 befindet sich der Wert eigentlich seit Januar 2019 wieder in einer solchen steilen Trendphase. Diese startete nach einem Tief bei 35,50 USD und führte die Aktie bisher auf ein Hoch bei 157,26 USD.

Seit September 2020 hat sich das Tempo der Rally wieder verlangsamt. Die Apple-Aktie steigt seitdem in einer keilförmigen Bewegung an. Die Begrenzungen dieser Bewegung verlaufen in der aktuellen Woche bei 157,76 USD und bei 134,30 USD. Mit dem Schlusskurs vom Freitag bei 146,92 USD notiert die Aktie im mittleren Drittel dieser keilförmigen Bewegung.

Nach aktuellen Schätzungen soll Apple im nächsten Jahr 5,70 USD je Aktie verdienen. Das ergibt ein KGV von 25,77. Zuletzt waren Anleger 2009 bereits KGVs von über 20 für die Aktie zu zahlen. Erst im letzten Jahr kam es zu einem Anstieg über diese Grenze. Somit ist Apple aktuell teuer. Zudem gilt es zu berücksichtigen, dass der Gewinn je Aktie von 2021 auf 2022 gerade einmal um 11 Cent, also knapp 2 % ansteigen soll.

Fazit: Teuer, aber Rally noch intakt

Die starke Rallyphase seit Januar 2019 könnte sich in der Endphase befinden. Im Idealfall überwindet die Aktie dabei die obere Begrenzung der keilförmigen Bewegung und steigt an die langfristige obere Trendbegrenzung an. Das würde noch einmal Kursgewinne in Richtung 210, evtl. 220 USD mit sich bringen. Anschließend droht allerdings ein Rücksetzer, in dem sich der Aktienkurs durchaus halbieren kann.

Sollte die Aktie stabil unter 134,30 USD abfallen, könnte sofort eine größere Konsolidierung in Richtung 103,10 USD oder sogar an den EMA 200 (Wochenbasis) bei aktuell 88,14 USD einsetzen.

Eine größere Abwärtsbewegung ließe sich bei der aktuellen Bewertung und dem erwarteten schwachen Wachstum auch fundamental rechtfertigen.

Apple-Aktie
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BANK OF AMERICA (Anteil: 14,21 %)

Während der Finanzkrise musste die Aktie von Bank of America massive Verluste hinnehmen. Die Aktie markierte im November 2006 ein Allzeithoch bei 55,08 USD und krachte danach bis Februar 2009 auf ein Tief bei 2,53 USD.

Seit diesem Tief befindet sich die Aktie wieder in einer Aufwärtsbewegung. Dabei schoss die Aktie zunächst bis September 2009 auf 22,30 USD nach oben und lief danach mehrere Jahre volatil seitwärts.

Erst im Dezember 2016 gelang der Ausbruch aus dieser Bewegung. Dieser Ausbruch führte zu einer Rally auf 35,72 USD. Im Coronacrash 2020 geriet die Aktie noch einmal stark unter Druck. Aber im März 2021 gelang der Ausbruch über 35,72 USD. Seitdem ist die Aktie dabei, sich über diesem Hoch zu etablieren. Sie läuft zwischen einem Hoch bei 43,49 USD und knapp oberhalb des alten Hochs bei 35,72 USD seitwärts.

Im nächsten Jahr soll die Bank nach aktuelle Schätzungen 3,07 USD je Aktie verdienen. Das wäre ein Gewinnrückgang gegenüber dem für das laufende Jahr erwarteten Gewinn von 6,40 %. Das 2022er KGV liegt aktuell bei 13,73. In vielen Jahren wurde die Aktie mit KGVs zwischen 10 und 15 gehandelt. Das aktuelle KGV liegt in diesem Rahmen. Damit kann die Aktie als fair bewertet gelten.

Fazit: Aktie hat noch Potenzial

Mit dem Ausbruch über 35,72 USD hat sich die Aktie in diesem Jahr größere Aufwärtspotenzial erschlossen. Noch hat sie dieses nur bedingt ausgenützt. In den nächsten Wochen und Monaten kann der Wert an sein Allzeithoch ansteigen. Das ändert sich auch nicht, wenn er noch länger zwischen 43,49 USD und 35,72 USD seitwärts läuft.

Ein Rückfall stabiler Rückfall unter 35,72 USD wäre aber negativ zu bewerten und würde auf einen Rücksetzer gen 29,01 USD oder sogar in den Bereich um 25 USD hindeuten.

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AMERICAN EXPRESS (Anteil 8,55 %)

Die Aktie von American Express befindet sich in einer sehr langfristigen Aufwärtsbewegung. Diese lässt sich in einem Trendkanal eingrenzen.

Innerhalb dieses Kanals musste die Aktie den einen oder anderen Rückschlag hinnehmen. Den mit Abstand grö��ten Rückschlag gab es im Rahmen der Finanzkrise. Den letzten größeren Rückschlag gab es im Coronacrash.

In diesem Crash fiel die Aktie auf ein Tief bei 67,00 USD zurück. Dort startete eine steile Rally. Diese führte die Aktie auf ein Allzeithoch bei 179,67 USD und damit auch an die obere Trendkanalbegrenzung.

Seit Juli läuft die Aktie an dieser Trendbegrenzung seitwärts. Aktuell deutet sich sogar ein Ausbruchsversuch an. Diese Oberkante liegt aktuell bei 173,92 USD. Die Aktie notiert also mit dem Schlusskurs vom Freitag minimal darüber.

Nach aktuellen Schätzungen soll American Express im nächsten Geschäftsjahr 9,41 USD je Aktie verdienen. Dabei wird ein Gewinnanstieg vom laufenden auf das nächste Jahr knapp 6 % geschätzt. Das 2022er KGV liegt aktuell bei 18,67. Das historische KGV schwankt stark zwischen 36,10 und 7,90. Ein KGV von 18,67 liegt damit im mittleren Drittel. Die Aktie kann somit als ungefähr fair bewertet angesehen werden.

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Fazit: Trendbeschleunigung möglich

Aus charttechnischer Sicht bietet sich der Aktie die Möglichkeit, die steile Rally seit März 2020 fortzusetzen und in den nächsten Monaten in Richtung 225 USD und vielleicht sogar 250 USD anzuziehen. Dafür müsste der Wert aber erst einmal das aktuelle Allzeithoch stabil überwinden. Ein größeres Verkaufssignal ergäbe sich erst mit eine Rückfall unter die Unterstützungszone zwischen 138,13 USD und 129,34 USD. In diesem Fall könnte es zu einer Korrekturbewegung in Richtung 109,30 USD und knapp unter 90 USD kommen.

Gesamtfazit: Drei Aktien mit Potenzial

Die drei Topaktien auf aus dem Portfolio von Berkshire Hathaway bieten alle aus charttechnischer Sicht noch Potenzial, müssen aber noch wichtige Hürde durchbrechen.

Bewertungstechnisch macht vor allem Apple und damit der Topwert Sorgen. Denn die Aktie ist bereits jetzt teuer und würde durch eine weitere Rally extrem teuer werden, so dass sich dadurch Crashpotenzial aufbaut. Für die nächsten Wochen und Monate kann man aber noch optimistisch sein.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader
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Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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