Kommentar
18:11 Uhr, 06.05.2019

Warren Buffett: "Aktien sind lächerlich billig..."

Unter einer ganz bestimmten Bedingung sind Aktien aktuell "lächerlich billig", meint Starinvestor Buffett in einem Interview am Montag. Charles Munger macht sich unterdessen Sorgen, dass der Westen wie Venezuela endet.

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Erst am Wochenende lud Starinvestor Warren Buffett die Aktionäre seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway zur jährlichen Hauptversammlung in Omaha ein. Nur zwei Tage später äußerte sich Buffett nun auch ausführlich zum Gesamtmarkt und zur Frage, ob Aktien aktuell billig oder teuer seien.

"Ich denke, Aktien sind lächerlich billig, wenn man glaubt, dass [eine Rendite] von drei Prozent bei 30-jährigen Anleihen Sinn macht", sagte Buffett in einem mehrteiligen CNBC-Interview, an dem zeitweise auch Berkshire-Vizechef Charles Munger und Microsoft-Gründer Bill Gates teilnahmen. Der Starinvestor zeigte sich aber skeptisch, dass die Zinsen auf dem aktuellen Niveau angemessen seien und langfristig bleiben könnten. Bisher habe er mit der Einschätzung, dass die langfristigen Zinsen wieder steigen müssten, allerdings nicht Recht behalten, fügte Buffett hinzu.

"Noch vor zehn Jahren hätte ich mir nicht vorstellen können, dass man gleichzeitig Vollbeschäftigung, ein Haushaltsdefizit von fünf Prozent und eine langlaufende Anleiherendite von drei Prozent haben kann", sagte Buffett. "Ich glaube nicht, dass wir diese Variablen weiter in dieser Kombination haben werden. Aber falls das doch der Fall ist, sind Aktien lächerlich billig", so Buffett. "Da Geld nichts kostet, kann man viel Geld drucken, Vollbeschäftigung haben und keine Inflation", so der Starinvestor. "Es sieht aus wie das Nirwana, wie das gelobte Land."

Munger fügte aber hinzu, dass er und Buffett auch damit glücklich wären, wenn sämtliche Kurse um 90 Prozent einbrechen würden. Sie seien damit kein repräsentativer Ausschnitt der Bevölkerung, so Munger.

Mit Blick auf die heutige Eskalation im Handelsstreit zeigte sich Buffett davon überzeugt, dass Anleger die Schlagzeilen einfach ignorieren sollten. Wenn man eine Farm oder ein Appartmenthaus besitze, sei es schließlich auch unsinnig, kurzfristig aufgrund von Schlagzeilen Verkaufsentscheidungen zu treffen. Aktien seien Anteile an Unternehmen und sollten anhand der langfristigen Aussichten dieses Unternehmens bewertet werden, so Buffett.

Chales Munger erläuterte, dass es letztlich die Notenbanken waren, die die Aktienkurse auf das aktuelle Niveau getrieben hätten. "Wenn man die Zinsen auf null senkt und alle Länder Geld wie verrückt drucken, dann erhöht das natürlich die Vermögenspreise für alle. Sie konnten in der großen Rezession nichts anderes tun, also nahmen sie die einzige Waffe, die sie hatten, und setzten sie auf eine aggressive Weise ein. Ich denke nicht, dass wir uns darüber streiten sollten. Es führte dazu, dass die Reichen noch reicher wurden, aber das wurde nicht mit Absicht getan, und ich glaube, dass es sich automatisch korrigieren wird", sagte Munger.

Allerdings könne man nicht einfach immer die Notenpresse einsetzen, um wirtschaftliche Probleme zu lösen. "Ich habe eine große Angst davor, dass eine Demokratie auf die Idee kommen könnte, dass man einfach Geld druckt, und damit alle Probleme lösen kann", sagte Munger.

"Singapur, das eine fantastische Wirtschaft hat, hat null Schulden. Wenn ich in der Welt etwas zu sagen hätte, würde ich wollen, dass die USA in dieser Position wären. Aber so denkt niemand. Alle Politiker in Europa und den USA haben gelernt, Geld zu drucken", so die rechte Hand von Warren Buffett. "Ich weiß, dass das irgendwann scheitern wird. (...) Am Ende, wenn man zu viel Geld druckt, kommt etwas heraus wie Venezuela."


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15 Kommentare

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  • Joey-the-bee
    Joey-the-bee

    Düstere Prognosen soweit das Auge reicht =)

    Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. So gesehen *no fear*. Es wird immer nette Investments geben

    08:11 Uhr, 07.05.2019
  • wizardmw
    wizardmw

    Außerdem hat der Kapitalismus seine größte Stärke verloren: Rezessionen, die die Grundlage für gesunde Unternehmensstrukuren sind. Der Point of no Return ist durch - lets have the last Party

    21:14 Uhr, 06.05.2019
  • wizardmw
    wizardmw

    Am Ende wird das System zusammen brechen, dann wird es zu spät sein. Auch unsere Umwelt fällt dem Zwang von Wachstum und steigenden Vermögenspreisen zum Opfer. Außerdem sollte mal jeder die Rechnung für sich aufmachen, wie das funktionieren soll, wenn wir dauernd wachsen müssen. Der Anstieg wird zur Parabel, die schon rein mathematisch in sich zusammenbrechen wird....

    21:09 Uhr, 06.05.2019
  • kingmidas
    kingmidas

    Der Westen könnte wie Venezuela enden, wenn die Demokraten in den USA und die Linken in Europa an die Macht kommen.

    Die Linke Fraktion ist so verzweifelt, dass sie sich Wählerstimmen mit Sozialismus Populismus erkaufen. Nichtsnutze und Studenten finden das natürlich Prima. Die Realität hat aber bewiesen, dass Sozialismus mehrere Hundert Millionen Menschen das Leben gekostet hat. Es gibt kein Land auf der Welt in dem das nicht zum Desaster geführt hat. Es ist erschreckend, dass die meisten daraus immer noch nichts gelernt haben und ganze Nationen in den Abgrund reißen würden, Hauptsache um an die Macht zu kommen.

    Deutschland ist da keine Ausnahme. Wenn die Welt nicht so verblödet wäre und die Menschen sich nicht so von den Mainstream Medien hätten brainwashen lassen, dann würden sie Trump bejubeln, weil er der einzige ist der diesem Wahnsinn die Stirn bietet. Aber da die Medien unter Kontrolle der Linken sind, hören wir nichts davon, es geht nur darum Trump zu bashen um an die Macht zu kommen. Die Menschen sind dümmer als je zuvor und merken nicht, dass sie die Schafe der Eliten sind.

    19:34 Uhr, 06.05.2019
    3 Antworten anzeigen
  • CharlieMunger
    CharlieMunger

    als Kraft-Heinz crashte sagte er noch Aktien sind teuer weshalb er 50% in cash ist.

    Wo ist es jetzt billiger geworden?

    18:51 Uhr, 06.05.2019
    1 Antwort anzeigen
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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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