Kommentar
12:00 Uhr, 03.05.2017

Wandelanleihen sind wieder attraktiv bewertet

Wie in Zeiten einer Hausse nicht anders zu erwarten, profitieren auch Wandelanleihen derzeit von der Entwicklung an den Aktienmärkten. „Allerdings haben Convertibles bereits in der Vergangenheit hohe Bewertungen erreicht. Daher konnte das Segment den Anstieg der Aktienkurse zuletzt nicht voll mitgehen und hat sich im Vergleich schlechter entwickelt“, erklärt Marc Basselier. Dennoch haben Wandelanleihen gegenüber dem breiten Anleihemarkt und auch dem High-Yield-Segment deutliche Überrenditen erzielt.

Aufgrund dieser relativen Underperformance seien Wandelanleihen nun jedoch im Vergleich zum Aktienmarkt wieder deutlich attraktiver geworden, analysiert der Anlagestratege von AXA IM. Die insgesamt hohen Bewertungen bei risikoreichen Anleihen setzen dem Aufwärtspotenzial zwar eine natürliche Grenze. „Doch solange klassische sichere Anlagen wie Staatsanleihen nur schwache Renditen erbringen, dürften Wandler auch in Zukunft attraktiv bleiben“, erwartet Basselier.

Sekundärmarkt attraktiver als Neuemissionen

Aus Sicht des Experten sind Altanleihen für Investoren derzeit im Vergleich mit Neuemissionen allerdings oft die bessere Wahl. In den Vereinigten Staaten habe die Aktivität am Primärmarkt insgesamt nachgelassen. Zudem seien die Emissionen insbesondere in Europa zuletzt wenig überzeugend ausgefallen – zum Teil haben die Emittenten für Papiere mit einer effektiven Verzinsung von null Prozent Aufschläge von über 40 Prozent verlangt. Für Basselier ist es daher wenig verwunderlich, dass Anleihen mit diesem Profil bei den Investoren auf begrenztes Interesse gestoßen sind. Daher hält der Experte derzeit auch den Sekundärmarkt für deutlich attraktiver: „Für Investoren ist aktuell eine gute Gelegenheit, um bestehende Positionen auszubauen, insbesondere, wenn diese über überzeugende Fundamentaldaten verfügen.“

Viele Altanleihen profitieren außerdem von der Rückkaufaktivität der Unternehmen, die sich zuletzt auf einem hohen Niveau bewegt hat. Gründe gebe es im aktuellen Umfeld dafür genug, erläutert Basselier. Einige Firmen wollten etwa die günstigen Bedingungen am Aktienmarkt ausnutzen, so wie es der tschechische Versorger CEZ getan hat, der sich im Zuge des Rückkaufs seiner Wandelanleihe von seinem Aktienanteil an der ungarischen MOL Hungarion Oil and Gast getrennt hat. Andere, wie jüngst die Deutsche Wohnen, wollen das anhaltende Niedrigzinsumfeld nutzen, um sich langfristig günstige Finanzierungskosten zu sichern. „Diese Entwicklung war in den vergangenen Monaten ein wichtiger Performancetreiber für Wandelanleihenportfolios“, so Marc Basselier.

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