Wandel der EZB beeinflusst strategische Asset Allokation im Bond-Bereich
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
München (BoerseGo.de) - Die Ankündigung von US-Notenbankchef Ben Bernanke, mit dem Aufkauf lang laufender Anleihen die US-Konjunktur anzukurbeln, sowie die geldpolitische Neuausrichtung der Europäischen Zentralbank (EZB) nach dem Rücktritt von EZB-Volkswirt Jürgen Stark führen zu Veränderungen in der strategischen Asset Allokation von Bond-Investoren. "Beide Maßnahmen führen dazu, dass wir in unseren Benchmark-Mandaten die Übergewichtung mittlerer Laufzeiten zugunsten kurzer und langer Laufzeiten abgebaut haben", erklärt Dorothea Müller, Fondsmanagerin im Anleihenbereich der Fondsgesellschaft Pioneer Investments. In der vergangenen Woche hatte die US-Notenbank eine Laufzeitenverlängerung ihrer Bilanz angekündigt. Bis Mitte 2012 will sie Anleihen mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren verkaufen und im Gegenzug Anleihen mit Laufzeiten zwischen sechs und 30 Jahren erwerben. Damit will sie die Zinsen am langen Ende der Zinskurve senken. Das soll die Finanzierungskosten für Investitionsprojekte und Immobilienkäufer reduzieren und die US-Wirtschaft ankurbeln. Das Programm soll bis zu 400 Milliarden US-Dollar umfassen.
Der vieldiskutierten Einführung von Eurobonds steht Müller skeptisch gegenüber: "Ein von Deutschland unterstützter und erweiterter Rettungsfonds EFSF und verstärkte Anleihekäufe durch die EZB sind derzeit die bessere Lösung", so die Expertin. "Eurobonds müssen das letzte Mittel bleiben, um die Krise zu bekämpfen". Ohne eine gemeinsame europäische Fiskalpolitik, bei der Entscheidungen auf supranationaler Ebene getroffen werden, würden Eurobonds für die Peripherieländer keinen Anreiz zum Sparen schaffen.
In der aktuellen Marktsituation, in der Schuldenkrise und schwächeres Wirtschaftswachstum eine gefährliche Verbindung eingehen, sind Bundesanleihen als sicherer Hafen stark gefragt. Denn vor dem wirtschaftlichen Hintergrund seien nach der EZB-Zinserhöhung im Juli keine weiteren Zinserhöhungen in der Eurozone zu erwarten. Außerdem rechnet die Anleihenexpertin damit, dass demnächst auch die USA die geldpolitischen Zügel in Form eines dritten quantitativen Easings (QE3) weiter lockern werden. Die positiven Auswirkungen auf die Realwirtschaft dürften wegen der noch immer vorhandenen strukturellen Probleme ähnlich verhalten ausfallen wie beim Quantitative Easing 2 (QE2), schätzt Müller.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.