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09:59 Uhr, 29.11.2011

Wall Street Journal: Facebook könnte im April 2012 an die Börse gehen

New York (BoerseGo.de) – Das Online-Netzwerk Facebook plant Gerüchten zufolge bereits im Zeitraum von April bis Juni 2012 an die Börse zu gehen. Bei dem Initial Public Offering (IPO) will Facebook nach einem Bericht des „Wall Street Journals“ vom heutigen Dienstag rund zehn Milliarden US-Dollar einnehmen. Die Zeitung beruft sich bei ihren Informationen auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Das Unternehmen könnte nach dem IPO einen Börsenwert von 100 Milliarden Dollar erreichen, wie es weiter hieß. Damit wäre Facebook doppelt so hoch bewertet wie der weltgrößte Computerhersteller Hewlett-Packard.

Der entsprechende IPO-Antrag könnte der Zeitung zufolge noch in diesem Jahr bei der US-Börsenaufsicht SEC gestellt werden. Eine endgültige Entscheidung wurde von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg aber noch nicht getroffen, unterstrich das Wall Street Journal. In der Vergangenheit hat sich Zuckerberg öffentlich eher ablehnend zu einem Börsengang geäußert.

Dürften sich die Angaben der Zeitung bewahrheiten, wäre der Facebook-IPO einer der größten Börsengänge überhaupt. Laut Angaben des "Wall Street Journals" gab es in der Vergangenheit lediglich 13 Unternehmen die zum Börsenstart mit über 10 Milliarden Dollar bewertet wurden. Ganz oben im Ranking steht dabei die chinesische Bank Industrial & Commercial Bank of China (ICBC) die bei ihrem IPO im Oktober 2006 21,9 Milliarden Dollar einnahm. Der Kreditkartenanbieter Visa brachte 19,7 Milliarden Dollar und der US-Autobauer General Motors (GM) 18,1 Milliarden Dollar auf die Waage. Im Onlineservice-Sektor musste sich Google mit IPO-Einnahmen von 1,9 Milliarden Dollar zufrieden geben.

Wie es vom Wall Street Journal weiter hieß, strebt Facebook bei der Durchführung des IPOs eine weitgehende Unabhängigkeit an. So wurde das zum Börsengang notwendige Informationsprospekt vom Unternehmen selbst entworfen, ohne dies, wie normalerweise üblich, an Investmentbanken und Anwälte abzugeben. Facebook-Finanzchef David Ebersman sieht der Zeitung zufolge keinen Vorteil durch die Einbeziehung der Banken, da die Nachfrage für die Aktien ohnehin hoch genug sein dürfte.

Facebook wollte den Zeitungsbericht nicht kommentieren. Facebook-Sprecher Larry Yu sagte auf eine entsprechende Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, dass man sich nicht an Spekulationen beteiligen möchte. Klarheit dürfte man spätestens mit der Publizierung der Geschäftszahlen im April 2012 erhalten. Bis dahin dürfte das 2004 gegründete Unternehmen mehr als 500 Anteilseigner haben und wäre so verpflichtet seine Geschäftszahlen zu veröffentlichen.

Der Onlineanbieter des gleichnamigen Sozialnetzwerks Facebook ist mit rund 800 Millionen Nutzern der unangefochtene Primus der Branche. Das Wall Street Journal geht davon aus, dass das Unternehmen mit Sitz im kalifornischen Menlo Park bis zum Börsengang einen Umsatz von 4 Milliarden Dollar im Jahr erreichen könnte. Der Umsatz wird hauptsächlich mit Onlinewerbung großer Unternehmen generiert. Für 2011 wird hier nach Schätzungen des Researchunternehmens eMarketer ein Umsatz von 3,8 Milliarden Dollar gesehen, nach 1,86 Milliarden im Vorjahr.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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