Kommentar
07:58 Uhr, 10.09.2014

Wall Street Journal bringt Aktie unter Druck

Wenn absolute Insiderinformationen öffentlich werden, dann ist das nicht nur ärgerlich, sondern kann Unternehmen auch ganz schön in die Bredouille bringen.

Erwähnte Instrumente

  • Rakuten Inc.
    ISIN: JP3967200001Kopiert
    Kursstand: 9,76 € (Frankfurt) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • Rakuten Inc. - WKN: 927128 - ISIN: JP3967200001 - Kurs: 9,76 € (Frankfurt)

Das Wall Street Journal veröffentlichte vor drei Tagen eine solche Insiderinformation. Es wurde bekannt, dass das japanische Äquivalent zu Amazon einen großen Zukauf plane. Das japanische Unternehmen Rakuten, welches inzwischen eine weltweite Präsenz im online Handel hat, sollte dem Bericht zufolge an einer Übernahme von Ebates arbeiten. Der Name Ebates kommt vom Englischen Rebate (Rabatt). Name ist bei Ebates Programm. Das Unternehmen ist in etwa mit Groupon vergleichbar.

Den Aktionären von Rakuten schmeckt der Deal anscheinend gar nicht. Rakuten selbst ist eigentlich ein gutes Unternehmen und war für mich die bessere Alternative zur Amazon Aktie. Ausführlich hatte ich das Unternehmen bereits besprochen

Rakuten Inc
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    L&S
    VerkaufenKaufen

Gestern veröffentlichte Rakuten Details zu dem Deal. Die Japaner werden 1 Mrd. USD für Ebates in Cash zahlen. Die Reaktion des Aktienkurses zeigt, dass Anleger darüber wenig erfreut sind. Dem kann ich leider nur zustimmen. 1 Mrd. USD ist sehr viel Geld für ein Unternehmen, welches wenig Umsatz macht. Ebates ist im Prinzip ein Pool von Unternehmen, die mit Ebates einen Vertrag haben. Ebates sammelt die Produkte dieser Unternehmen (wie Walmart, Macy's, JCPenny etc.) und bewirbt sie. Kauft ein Nutzer über Ebates z.B. bei Amazon ein, dann bekommt Ebates dafür eine Art Vermittlerprovision. Von dieser Provision wird dem Nutzer ein Großteil zurückerstattet. Es ist also ein Cash Rabatt nach Kauf der Ware.

Ebates hat eine ziemlich hohe Reichweite. Mehr als 1.700 Unternehmen machen mit. Besonders pikant ist es, dass Amazon auch Teil des Ebates Pools ist. Ob das in Zukunft so bleiben wird, muss man sehen, immerhin ist Rakuten ein direkter Konkurrent von Amazon.

Die Reichweite von Ebates ist bemerkenswert und sicherlich auch einiges wert. Wie viel das wert ist, ist ein Streitpunkt. Ebates gibt es seit 1998. Seit Einführung des Cash Back Systems wurden gut 250 Mio. USD an Nutzer wieder zurückgezahlt. Ebates macht keine Angaben darüber, wie viel der Provisionen es behält und wie viel es wieder zurückgibt. Aber sagen wir, Ebates behält 50%, dann hat das Unternehmen in den letzten Jahren lediglich 250 Mio. USD verdient oder ca. 25 Mio. pro Jahr. Die Hälfte davon könnte als Gewinn übrig bleiben. Die Kosten sind sehr niedrig. Trotzdem: für einen jährlichen Gewinn von 10 oder 20 Mio. USD einen Kaufbetrag von einer Milliarde hinzulegen - das ist einfach nur happig.

Ebates hat einen festen Platz in vielen Märkten und es wird wahrscheinlich enormes Wachstum zeigen. Wird jetzt aber auf Teufel komm raus expandiert, dann kostet das wieder. Dann ist das so ein Fall wie Twitter: hohes Wachstum, noch höherer Verlust. Wachstum und Umsatz ohne angemessenen Gewinn bringen nichts und bei Ebates kann ich beim besten Willen auf absehbare Zeit keinen hohen Gewinnbeitrag zum Konzern Rakuten erkennen.
Rakuten ist von dieser Aktion einmal abgesehen nach wie vor ein gutes Unternehmen mit Potential. Der Zukauf war aber Mist. Der Börsenwert von Rakuten liegt aktuell bei etwa 16 Mrd. USD. Bei 15 Mrd. USD kann man sich die Aktie wieder anschauen. Dann ist die Milliarde Kaufpreis quasi abgeschrieben und man kann evtl. wieder zugreifen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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