Wahlen in Russland – keinen Einfluss auf Kapitalmarkt
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Frankfurt (Fonds-Reporter.de) - Am 2. März wählt das russische Volk einen neuen Präsidenten. Charles Tennes, Head of Equities bei KIT Fortis Investments, geht davon aus, dass die Wahlen sich kurzfristig nicht auf die Börse auswirken werden. Trotz noch ungelöster Probleme wie Korruption hält er die Fundamentaldaten der russischen Wirtschaft für gut.
Der Favorit ist der bisherige Vize-Premier Dmitri Medwedew. Seitdem sich Wladimir Putin für Medwedew ausgsprochen hat, hat der Kandidat an Beliebheit gewonnen. Noch Mitte Dezember wollten 35 Prozent der Wähler für Medwedew stimmen. Inzwischen sind es über 70 Prozent.
"Für den Kapitalmarkt in Russland ist vor allem ausschlaggebend, dass Wladimir Putin - auch als derzeitiger Premierminister - die Zügel in der Wirtschaft in der Hand behält und der zukünftige Präsident sich ihm unterordnet. Denn für die russische Börse zählt allein Kontinuität", sagt Tennes.
"Obwohl die Fundamentaldaten solide sind, sind russische Aktien (RTS) mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,9 in diesem Jahr fair bewertet, insbesondere wenn man das erwartete Wirtschaftswachstum von 6,4 Prozent im Jahr 2008 berücksichtigt", so Tennes weiter. Im Vergleich zu Volkswirtschaften wie China (KGV 16,48) und Indonesien (KGV 25,65) weisen sie sogar ein günstiges Kurs-Gewinn-Verhältnis auf. Gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegen sie außerdem nur wenig höher als in Europa mit 10,31 (Quelle: Bloomberg). "Zweifellos bildet der Öl- und Gassektor das Rückrat der russischen Wirtschaft", sagt Tennes. Der Energiesektor macht rund ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts und rund 60 Prozent des Exportes aus.
Die größten Gefahren für Russland auf lange Sicht sieht Tennes in der Korruption. Sie verhindere Produktivität und die Durchsetzung des Unternehmergeistes der nächsten Generation. Renationalisierungen seien eine weitere Gefahr, die drohen könnte. Bislang habe Putin zwar nur den Ölsektor als strategisch entscheidend für den Staat erklärt. "Doch wer weiß, ob es zukünftig dabei bleiben wird", meint Tennes.
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