Wahlen in Deutschland enden mit Patt
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Lustloser Handel kennzeichnete die US-Aktienmärkte in der letzten Woche, die diese trotz der Rallye vom Freitag leicht im Minus beendeten. Im Vorfeld der Zinsentscheidung der USNotenbank am morgigen Dienstag war kein klarer Trend auszumachen, da die Anleger offenbar in Wartestellung gingen.
Die japanischen Aktienmärkte setzten ihren Anstieg fort, beflügelt am Montag durch Koizumis erdrutschartigen Sieg bei den Parlamentswahlen. Das Ergebnis hat das Vertrauen in die Erholung der japanischen Wirtschaft gestärkt und gibt Anlass zur Hoffnung, dass es Koizumi dank seiner komfortablen Mehrheit gelingt, die begonnenen Reformen voranzutreiben.
Im Wochenverlauf bewegten sich die europäischen Märkte kaum mit Ausnahme des deutschen Marktes, an dem die Kurse fielen. So stieg die Befürchtung deutscher Anleger, denn anhand der Umfragen wurde eine große Koalition nach den Wahlen immer wahrscheinlicher. Das dämpft die Hoffnung auf Reformen.
Britische Aktien erzielten eine gute Performance. Erstmals seit vier Jahren schaffte es der FTSE 100 Index über die Marke von 5.400 Zählern. Hierbei halfen ihm Übernahmegerüchte.
Verluste mussten fast alle asiatischen Aktienmärkte einstecken, die damit den Vorgaben der Wall Street folgten.
Gewinne verbuchten hingegen die Emerging Markets. Brasilien führte die südamerikanischen Länder an, beflügelt durch ausländische Anleger, die dank der guten Wachstumsaussichten verstärkt zu Blue Chips griffen. Hohe Ölpreise verhalfen Russland zu ansehnlichen Kursgewinnen.
Schwächer tendierten weltweit die Rentenmärkte, an denen die Renditen entlang der gesamten Kurve nach oben kletterten. Unter sinkenden Ölpreisen litten vor allem US-Treasuries. Auch die Kurse europäischer Anleihen sanken, während japanische Staatsanleihen wegen anhaltend hoher Nachfrage stärker schwankten.
An den Devisenmärkten verteuerte sich der US-Dollar erneut gegenüber allen wichtigen Währungen. Gründe waren positive Nachrichten im Zusammenhang mit dem Hurrikan Katrina sowie Meldungen zu den Wahlen in Japan und Deutschland.
Zunächst zogen die Ölpreise an und reagierten damit auf die mögliche starke Nachfrage nach Heizöl in den USA. Später gaben sie jedoch wieder nach, da befürchtet wird, dass die Nachfrage unter den hohen Preisen leiden könnte. Im Wochenverlauf erklomm der Goldpreis neue Rekorde, gestützt durch Inflationssorgen.
Wahlen in Deutschland enden mit Patt
Wie sich in den letzten Tagen vor den Wahlen am gestrigen Sonntag bereits ankündigte, endeten die Bundestagswahlen in Deutschland mit einem Patt. Keine der beiden großen Parteien - SPD unter Kanzler Schröder und CDU unter Angela Merkel – hat eine klare Mehrheit bei den Wahlen errungen. Die hiermit verbundene Unsicherheit dämpft das Vertrauen der Anleger und schickt den deutschen Aktienmarkt sowie den Euro auf Talfahrt, denn nun wird befürchtet, dass die Reformen in Deutschland ins Stocken geraten. Im Vorfeld der Wahlen waren die Kurse am deutschen Aktienmarkt in der Hoffnung auf einen Sieg der reformorientierten CDU deutlich gestiegen. In Deutschland wird man sich nun auf eine Phase des politischen Kuhhandels einstellen müssen, denn sowohl SPD als auch CDU werden in Kürze die Koalitionsverhandlungen mit den verschiedenen kleinen Parteien aufnehmen. Eine Alternative zu einer so genannten Ampelkoalition wäre eine große Koalition von SPD und CDU. Ein dritte Möglichkeit wären Neuwahlen, sollte bis zum 18. Oktober keine arbeitsfähige Regierung zustande kommen. Keine dieser Optionen dürfte in ein stabiles Mandat zur Fortführung der Strukturreformen münden. In den letzten Monaten erzielten die europäischen Aktienmärkte ansehnliche Kursgewinne. Ihr weiteres Potenzial für eine Outperformance schätzen wir jedoch verhalten ein. Auch der Ausblick für die Unternehmensgewinne ist trübe, denn die Region ist stark von im Ausland erwirtschafteten Gewinnen abhängig, während die Binnennachfrage weiter schwächelt.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 473 Mrd. US-Dollar (per 31. März 2005). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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