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15:44 Uhr, 02.09.2024

Wagenknecht will Einfluss auf Koalitionsgespräche nehmen

DJ WAHL-BLOG/Wagenknecht will Einfluss auf Koalitionsgespräche nehmen

Die Übersicht in Kurzmeldungen zu Einschätzungen rund um die Landtagswahlen in Sachen und Thüringen:

Wagenknecht will Einfluss auf Koalitionsgespräche nehmen

Nach dem starken Abschneiden des BSW sieht Sahra Wagenknecht ihr Bündnis trotz schwieriger Koalitionsoptionen in der Verantwortung, in Thüringen und Sachsen mitzuregieren. "Wir sind bereit, eine gute Regierung mit auf den Weg zu bringen. Das ist auch unsere Verantwortung", sagte sie in der Aufzeichnung der Sendung "RTL Direkt" laut dem Sender. Bei den Verhandlungen in Erfurt und Dresden wolle sie auch selbst eingebunden werden, so Wagenknecht. "Wer mit BSW koalieren will, der muss auch mit mir sprechen. (…) Wenn es um die großen Linien geht und darum, welche Verantwortung auch auf einer neuen Regierung in Sachsen und erst recht in Thüringen lastet, da möchte ich schon auch mit den möglichen Ministerpräsidenten sprechen." Eine Koalition mit der AfD schloss Wagenknecht erneut aus.

Lieberknecht plädiert für Gespräche auch mit der Linken

Thüringens ehemalige Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) hat für Gespräche ihrer Partei mit allen Parteien außer der AfD plädiert, um eine Regierungsbildung zu ermöglichen - einschließlich der Linken. "Die Thüringer Verfassungslage ist eindeutig: Es muss regiert werden", sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Eine Zusammenarbeit mit der als gesichert rechtsextrem geltenden AfD haben alle anderen Parteien ausgeschlossen. Damit liegt der Regierungsauftrag klar bei der CDU." Dafür gelte: Erst das Land, dann die Partei. Die CDU werde mit allen Fraktionen außer der AfD dazu Gespräche führen. "Auch mit der Linken muss gesprochen werden. Schon allein für eine Duldung führt an der Linken kein Weg vorbei", sagte sie. "Das ist Mathematik - nichts anderes."

VDMA: Landesregierungen müssen für Mittelstand gute Standortbedingungen schaffen

Der Landesverband Ost der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer fordert nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen konstruktive Regierungsmehrheiten, die sich für gute standortpolitische Vorhaben und eine weltoffene Politik einsetzen. "Beide Bundesländer stehen in den nächsten Jahren vor gewaltigen Herausforderungen", sagte der Vorsitzende des VDMA-Landesverbands Ost, Alexander Jakschik. Gerade die mittelständisch geprägten Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus seien in ihrer Region verwurzelt. Gleichzeitig seien sie stark exportorientiert und verkauften ihre Produkte in die ganze Welt. "Diese Erfolgsgeschichten wollen wir in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Dazu braucht es eine weltoffene und sachorientierte Politik, die Investoren, Unternehmer und Arbeitskräfte ermutigt und nicht verunsichert", sagte er.

Mittelstand fordert entschlossenes Handeln der Mitte

Der Mittelstand hat sich besorgt über die Ergebnisse Wahlen in Sachsen und Thüringen gezeigt. Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) warnte vor möglichen negativen Folgen für die politische und wirtschaftliche Stabilität und forderte ein entschlossenes Handeln der freiheitlich demokratischen Kräfte, einschließlich der Unternehmen, um diese zu sichern. "Der Wahlausgang markiert einen tiefgreifenden politischen Wandel, der neue Unsicherheiten für Politik und Unternehmen mit sich bringt und die Wirtschaftsstandorte Thüringen und Sachsen nachhaltig schädigt", sagte Marc Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des DMB. Bekenntnisse von AfD und BSW zum Mittelstand seien Maskierungstaktik. "Ihre politischen Konzepte stehen klar im Widerspruch zu den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft und gefährden die Interessen des Mittelstands", sagte er.

Esken: Streit in der Ampel muss aufhören - Scholz starker Kanzlerkandidat

SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken hat nach den Landtagswahlen an die Koalitionspartner der SPD appelliert, weniger öffentlich zu streiten und stattdessen gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Anders als die SPD würden Grüne und FDP öfter gute Beschlüsse wieder relativeren. "Das muss aufhören. Das müssen die Kolleginnen und Kollegen auch verstehen. Aus unseren Reihen geschieht so was ausgesprochen selten", sagte Esken. Sie bekräftigte zudem, dass Olaf Scholz (SPD) ein starker Bundeskanzler sei und er "unser starker Kanzlerkandidat" sein werde. "Wir haben in der vergangenen Bundestagswahl in den letzten Monaten den Wind gedreht. Und das wird uns auch dieses Mal gelingen", so Esken. Für die SPD werde gute Wirtschaft und gute Arbeit im Zentrum ihrer Politik stehen. "Wir müssen auch dafür sorgen, dass die Wirtschaft wieder Tritt fasst, dass es wieder nach vorne geht. Wir haben genügend Grundlage, um wirklich eine gute wirtschaftliche Entwicklung hinzubekommen. Jetzt muss auch durchgestartet werden."

AfD-Vorsitzende Weidel fordert Rücktritt der Ampel-Regierung

Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel hat nach dem "dramatisch" schlechten Abschneiden der Ampel bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen die Koalition im Bund zum Rücktritt aufgefordert. "Der Wähler will Neuwahlen", sagte sie. SPD, Grüne und FDP sollten "die Koffer packen und die Stühle räumen". Der Wähler wolle eine andere Regierung und eine andere Politik. Gleichzeitig bekräftigte sie, dass ihre Partei bei den Landtagswahlen einen Regierungsauftrag bekommen habe. Sie warnte davor, diesen Wählerauftrag zu ignorieren. Dies würde die demokratische Teilhabe weiter Bevölkerungskreise angreifen und diese Wählerstimmen ließen sich nicht auf Dauer ignorieren. "Brandmauern sind undemokratisch", sagte sie. Die AfD sei in Thüringen stärkste und in Sachsen zweitstärkste Kraft.

Söder fordert Scholz zum Rücktritt auf

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat nach den Wahlen in Sachsen und Thüringen ein Ende der Ampel-Koalition im Bund gefordert. "Die Ampel hat nicht nur verloren, die Ampel ist eine rauchende Ruine", sagte Söder beim politischen Gillamoos. "Der größte Dienst des Landes wäre, diese Ampel soll aufhören, der Bundeskanzler zurücktreten. Die Ampel muss weg", forderte er. Dies sei "die einzige Chance für unser tolles Land". Söder räumte mit Blick auf mögliche Regierungsbildungen mit BSW oder Linken ein, es gebe "da schon ein ganz schön komisches Gefühl im Bauch, wer da jetzt plötzlich Koalitionspartner werden könnte für die Union". Er wolle sich aber nicht einmischen. "Dieses Wahlergebnis muss uns allen ein echter Weckruf sein", sagte Söder. "Ein bisschen erinnert mich alles an Weimar." Nötig sei eine Politik, die Deutschland wieder "ordentlich regierbar" mache.

AfD verpasst Sperrminorität in Sachsen

Die AfD hat bei den Landtagswahlen in Sachsen doch keine Sperrminorität von einem Drittel der Mandate im Parlament erreicht. Die Landeswahlleitung korrigierte die ursprünglich gemeldete Sitzverteilung, die wegen eines Softwarefehlers zunächst falsch angegeben wurde. Die AfD bekommt 40 und CDU 41 Mandate im sächsischen Landtag, der insgesamt 120 Sitze hat. Damit haben beide einen Sitz weniger als zunächst gemeldet. Die SPD und Grünen bekommen je ein Mandat mehr und bekommen 10 bzw. 7 Sitze. Das BSW bekommt 15 Mandate, die Linke erhält 6 Sitze und die Freien Wähler einen. Allerdings hat die bisherige sogenannte "Kenia-Koalition" unter Führung von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) mit der SPD und den Grünen weiterhin keine Mehrheit.

CDU-Wirtschaftsrat: Ampelparteien für Migrationspolitik abgestraft

Der Wirtschaftsrat der CDU unterstützt nach den Ergebnissen der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen die Vorschläge zu den Verschärfungen des Asylrechts, die von Unionsseite im Vorfeld des Treffens von Bundesregierung, Ministerpräsidenten und Spitzen der Union am morgigen Dienstag vorgebacht werden. "Die Parteien der Ampelkoalition im Bund sind bei den Landtagswahlen hart abgestraft worden. Und das insbesondere wegen einer völlig naiven Migrationspolitik", sagte Generalsekretär Wolfgang Steiger. SPD und Grüne wären gut beraten, sich die sozialdemokratischen Parteien in den skandinavischen Ländern zum Vorbild zu nehmen und gegenzusteuern. "Insbesondere aber muss die massenweise Aufnahme von Asylbewerbern aus unseren sicheren Nachbarstaaten muss gestoppt werden", forderte Steiger.

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