Kommentar
07:42 Uhr, 10.11.2017

Wachstumsmotor: Produktivität steigt wieder stärker!

Die US-Wirtschaft kommt seit Jahren nicht vom Fleck. Das Wirtschaftswachstum war in den letzten Jahren so niedrig wie noch nie. Jetzt gibt es die Hoffnung auf höheres Wachstum.

Höheres Wirtschaftswachstum ist ein Traum und ein Versprechen von Donald Trump. Er wird es zwar nicht alleine schaffen, schon gar nicht mit den vorgeschlagenen Reformen, doch das ist auch gar nicht notwendig. Die Wirtschaft richtet es gerade selbst.

Im Big Picture ist das noch nicht zu erkennen (Grafik 1). Dargestellt sind das Wirtschafts- und Produktivitätswachstum über einen Horizont von 10 Jahren. Die 50er Jahre waren Boomjahre. Die 70er Jahre waren enttäuschend. Sie waren geprägt von hoher Arbeitslosigkeit und nie dagewesener Inflation. Die 80er und 90er Jahre waren gute Jahrzehnte. Sie konnten nicht an die 50er und 60er Jahre anschließen, dafür aber ohne große Volatilität die Wirtschaft vorwärtsbringen.

Dann geschah etwas. Was, das lässt sich nur erahnen. Ab 2006 brach das Wachstum ein. Natürlich hat die Rezession einen tiefgreifenden Effekt auf die Daten, doch die Lage besserte sich auch nach der Großen Rezession kaum. Es gab keinen Rebound zu höherem Wachstum wie nach früheren Rezessionen mehr.

Inzwischen ist das Wirtschaftswachstum über einen 10-Jahreshorizont so niedrig wie noch nie. Dort klebt es schon seit Jahren fest. Das lässt sich zu großen Teilen durch mangelndes Produktivitätswachstum erklären. Der parallele Verlauf von Wirtschafts- und Produktivitätswachstum lässt sich kaum ignorieren und ist kein Zufall.

Dass sie nicht gleich hoch sind, lässt sich unter anderem durch das Bevölkerungswachstum erklären. Wirtschaftswachstum ist der Vergleich des Gesamtoutputs von einer Periode zur nächsten. Der Output wird dadurch bestimmt wie viele Menschen etwas produzieren und wie effizient sie dabei sind. Mehr Arbeitnehmer produzieren mehr. Werden sie besser ausgerüstet, produzieren sie noch mehr.

Das Bevölkerungswachstum ist heute niedrig. Impulse sind aus dieser Ecke nicht zu erwarten. Vieles – fast alles sogar – hängt an der Produktivität. Die Entwicklung sieht im Big Picture nicht gut aus. Betrachtet man aber nicht 10 Jahre, sondern nur Jahresdaten (Grafik 2), sieht die Sache etwas anders aus.

Die Produktivität steigt wieder und erreicht fast wieder die Spitzenwerte des aktuellen Zyklus. Es ist ein Hoffnungsschimmer, dass das Tal des Produktivitätswachstums endlich durchschritten ist. Das bedeutet für die Wirtschaft letztlich nichts Anderes als höheres Wachstum.

Die Politik hat damit wenig zu tun. Vielmehr sind es die Unternehmen, die aus Notwendigkeit wieder etwas mehr investieren. Arbeit wird wieder teurer. Nachdem die Große Rezession für ein Überangebot an Arbeitskräften gesorgt hat, ist dieses Überangebot inzwischen abgebaut. Investitionen lohnen sich wieder.

Der Trend der letzten Quartale ist ein erstes, positives Signal. Ausgemachte Sache ist höheres Produktivitätswachstum noch nicht. Es ist ein Hoffnungsschimmer, der die Expansion noch eine Zeit lang tragen und sogar beschleunigen kann.

Clemens Schmale

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6 Kommentare

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  • Newton1642
    Newton1642

    Und wer aus der Grafik eine positive und nachhaltige Tendenz beim Produktivitätswachstum herauslesen möchte, sollte schnellstmöglich einen Augenarzt aufsuchen.

    14:47 Uhr, 10.11.2017
  • Bigdogg
    Bigdogg

    Läuft was schief ist es die Schuld von Trump, geht was in die richtige Richtung wäre das näturlich auch ohne Trump passiert...Gähhnn...habe schon nach dem ersten Absatz keine Lust mehr zu lesen.

    11:21 Uhr, 10.11.2017
  • Karsten B.
    Karsten B.

    "Jetzt gibt es die Hoffnung auf höheres Wachstum."

    Noch höher? Wenn Sie mal vor Ort waren wüssten Sie dass was dort unter Wachstum und noch mehr Beschäftigung verstanden wird. Es bedeutet dass sich der Durchschnittsbürger mit 2-3 Jobs durchschlagen muss um über die Runden zu kommen.

    10:29 Uhr, 10.11.2017
  • 2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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