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00:13 Uhr, 25.07.2024

Wachsender Energiehunger der KI: Chance für kluge Investments?

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Künstliche Intelligenz (KI) wird den globalen Energiebedarf in den ­nächsten Jahren explodieren lassen. Anlegerinnen und Anlegern eröffnen sich dadurch interessante Investmentchancen.

Kein Thema bewegt die Aktienmärkte derzeit so sehr wie künstliche Intelligenz. So haben sich die Aktienkurse von Unternehmen mit direktem KI-Bezug wie dem Grafikprozessor- und Chipentwickler Nvidia oder dem IT-Gesamtlösungsanbieter Super Micro Computer in den letzten ein bis zwei Jahren vervielfacht. Kein Wunder, dass nahezu jedes Unternehmen versucht, auf diesen Zug aufzuspringen und vermeintlich neue KI-Anwendungen ankündigt. Bei aller KI-Euphorie wird aber oft ein wichtiger Aspekt vergessen: Jede neue KI-Lösung, jeder neue Chip braucht Energie, viel Energie.

Mehr GPUs, mehr Strom

Der Stromverbrauch wird aus zwei Gründen wachsen: Die Anzahl der pro Jahr verkauften Grafikprozessoren (GPUs) steigt und der Stromverbrauch der für KI-Anwendungen nutzbaren Grafikprozessoren nimmt zu. Das Forschungsunternehmen 650 Group geht davon aus, dass die Zahl der verkauften KI-Server von einer Million im vergangenen Jahr auf sechs Millionen im Jahr 2028 steigen wird. Allein Nvidia will 2024 zwei Millionen GPUs herstellen. Laut dem US-Marktforschungsunternehmen Gartner wird ein KI-GPU bis 2026 rund 1.000 Watt Leistung haben und folglich sehr viel Strom verbrauchen. Heute sind es durchschnittlich 650 Watt. Zum Vergleich: 1.000 Watt entsprechen ungefähr der Leistung eines Backofens.

KI-Anwendungen wie ChatGPT von OpenAI sind erst durch die Entwicklung solcher Hochleistungs-GPUs möglich geworden. Dementsprechend hoch ist auch der Energieverbrauch dieser sogenannten Large-Language-Modelle. Eine ChatGPT-Suche benötigt beispielsweise etwa 6- bis 10-mal mehr Rechenleistung als eine herkömmliche Recherche auf Google.

Doch mit der Suche ist es nicht getan. Bevor die Modelle einsatzbereit sind, müssen sie trainiert werden. Ein Prozess, der mehrere Monate dauern kann und ebenfalls viel Strom verbraucht. Laut Süddeutscher Zeitung hat das Training von ChatGPT 3 knapp 1.300 Megawattstunden (MWh) Strom erfordert. Das entspricht in etwa dem Jahresverbrauch von 325 Vierpersonenhaushalten in Deutschland. Schätzungen gehen davon aus, dass ChatGPT täglich mehr als 500 Megawattstunden Strom benötigt, um allein den Dienst am Laufen zu halten. Und ChatGPT ist nur eine von unzähligen KI-Anwendungen.

Verdopplung des Stromverbrauchs

Laut einer Analyse der Investmentbank Goldman Sachs wird der weltweite Strombedarf in den kommenden Jahren drastisch ansteigen, angeführt von der stark wachsenden Stromnachfrage in Rechenzentren bis hin zur Elektrifizierung und dem industriellen Wandel. Allein in den USA wird sich der Stromverbrauch von Rechenzentren bis 2030 mehr als verdoppeln, nachdem er im Zeitraum von 2015 bis 2020 stagnierte. Der Anteil der Rechenzentren am gesamten US-Stromverbrauch wird somit von 3 Prozent im Jahr 2022 auf 8 Prozent im Jahr 2030 steigen. Um den kumulierten Mehrbedarf an Strom der Rechenzentren in den USA zu decken, werden etwa 47 GW an zusätzlicher Stromerzeugungskapazität benötigt.

Unternehmen, die in Zukunft diese Energie liefern oder beim Aufbau der entsprechenden Infrastruktur helfen, könnten zu den Nutznießern des KI-Booms und seines Energiehungers gehören.

Erneuerbare Energien als mögliche Gewinner

Da sich die großen Hyperscaler wie Alphabet, Microsoft und Amazon verpflichtet haben, in den nächsten Jahren klimaneutral zu werden, dürften vor allem Anbieter erneuerbarer Energien ihren Profit aus diesem gigantischen Energiebedarf ziehen.
Eines der bekanntesten US-Unternehmen in diesem Bereich ist First Solar. Der Anbieter von Photovoltaikanlagen könnte laut Analysten der UBS zu den großen Profiteuren der steigenden Stromnachfrage gehören. Sie schätzen, dass die Ausgaben für künstliche Intelligenz, der zunehmende Protektionismus in den USA und die Steuergutschriften im Rahmen des Inflation Reduction Act dazu beitragen könnten, den Gewinn von First Solar von 7,74 US-Dollar im Jahr 2023 auf fast 37 US-Dollar pro Aktie im Jahr 2027 zu steigern. Dies würde einem Zuwachs von über 370 Prozent entsprechen.

Tech-Riesen investieren in Europa

Obwohl der Fokus im Bereich KI auf den USA liegt, sollte man beim Investieren Europa nicht außer Acht lassen. Auch hierzulande planen US-Technologieunternehmen, große Summen für Datencenter und die entsprechende Infrastruktur auszugeben. So kündigte Microsoft im Februar an, in den nächsten beiden Jahren in Deutschland 3,3 Mrd. US-Dollar zu investieren, um neue Rechenzentren aufzubauen. Zudem sollen 4 Mrd. US-Dollar nach Frankreich und 3,2 Mrd. US-Dollar nach Schweden gehen.

Der Cloud-Konkurrent Amazon Web Services (AWS) legt noch eine Schippe drauf und investiert rund 7,8 Mrd. US-Dollar in Deutschland. Darüber hinaus plant AWS Investitionen in Höhe von 17 Mrd. US-Dollar in spanische Rechenzentren.

Heimische Unternehmen könnten profitieren

Ähnlich wie in den USA dürften auch in Europa die Anbieter erneuerbarer Energien zu den Profiteuren des steigenden Strombedarfs gehören. Aus Deutschland sind hier beispielsweise Nordex und Siemens Energy zu nennen. Neben der steigenden Stromnachfrage dürften die Unternehmen zudem auch an der Energiewende partizipieren. So wurden 2023 in Deutschland 745 neue Windkraftanlagen installiert. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von fast 50 Prozent. Bei Solaranlagen wurden im vergangenen Jahr 14,3 Gigawatt Photovoltaik-Leistung zugebaut. Dies entspricht einer Steigerung von 20 Prozent gegenüber 2022. Allerdings stehen die heimischen Unternehmen auch vor einigen Herausforderungen. Neben Problemen in den Lieferketten sowie steigenden Fracht- und Rohstoffkosten leidet die Solarbranche vor allem unter Billigangeboten aus China.

Um den Energiehunger zu stillen, sind auch Energieversorger wie E.ON und RWE gefragt. E.ON spielt heute eine führende Rolle bei der europäischen Energiewende und dem Aufbau eines nachhaltigen und zukunftsfähigen Energiesystems. Aufgrund des steigenden Strombedarfs müssen europaweit erneuerbare Energien ausgebaut und ans Netz gebracht werden. Um dies zu erreichen und das Wachstum weiter voranzutreiben, hat der Essener Konzern seine mittelfristig geplanten Investitionen gegenüber der bisherigen Fünfjahresplanung um rund 30 Prozent erhöht: Von 2024 bis 2028 will E.ON europaweit 42 Mrd. Euro in ein sicheres, wettbewerbsfähiges und nachhaltiges Energiesystem investieren.

RWE investiert direkt in erneuerbare Energien. Bis 2030 sollen weltweit 55 Mrd. Euro in Offshore- und Onshore-Windkraft, Solarenergie, Speichertechnologien, flexible Erzeugung und Wasserstoffprojekte gesteckt werden. Die installierte Leistung soll in diesen sechs Jahren von derzeit 35,6 Gigawatt auf 65 Gigawatt ausgebaut werden. Rund ein Drittel davon soll aus den USA kommen. Vor diesem Hintergrund hat RWE Anfang 2023 mit Con Edison Clean Energy Businesses einen der führenden US-Anbieter für erneuerbare Energien übernommen.

Auch Siemens Energy investiert in den USA. Angesichts des enormen Strombedarfs von Rechenzentren wird Siemens Energy im kommenden Jahr in North Carolina mit der Produktion von Transformatoren beginnen. Dafür investiert das Unternehmen 150 Mio. US-Dollar in den Ausbau des Werks in Charlotte.

Einzelne Aktien oder Zertifikate auf entsprechende Werte sind eine Möglichkeit, in den Megatrend „Energie“ zu investieren. Diese Anlageprodukte können jedoch starken Kursschwankungen unterliegen und zu Verlusten führen.

Mehrere Unternehmen in einem Index

Für Anlegerinnen und Anleger, die diversifizierter investieren möchten, könnten Open End Zertifikate auf den UC ESG Global Renewable Energies Index oder den Global Green Technologies Index interessante Alternativen sein. Der UC ESG Global Renewable Energies Index kombiniert das Potenzial strenger ESG-Kriterien mit dem hohen Wachstumspotenzial von Herstellern von Produkten zur Erzeugung erneuerbarer Energien und Betreibern entsprechender Parks. Er umfasst bis zu 30 Unternehmen aus Europa, Japan und den USA. Branchenmäßig etwas breiter aufgestellt ist der Global Green Technologies Index. Er enthält bis zu 25 Unternehmen, die die Entwicklung führender grüner Technologien vorantreiben.

Anlagemöglichkeiten im Bereich Energie
Basiswert Produkttyp ISIN (Letzter) Rückzahlungstermin Ausstattungsmerkmale
E.ON SE Bonus Cap Zertifikat DE000HD2CQ00 27.06.2025 Barriere: EUR 9,–, Bonuslevel: EUR 16,–
First Solar Inc. Aktienanleihe Protect (Quanto) DE000HV4XWK2*** 13.08.2025 Zinssatz p. a.: 15,20 %*, Barriere: 75 %**
Nordex SE Aktienanleihe Protect DE000HV4XWG0*** 13.08.2025 Zinssatz p. a.: 13,20 %*, Barriere: 75 %**
RWE AG Aktienanleihe Protect DE000HV4XWE5*** 13.08.2025 Zinssatz p. a.: 6,00 %*, Barriere: 75 %**
Siemens Energy SE Bonus Cap Zertifikat DE000HD6Q002 30.12.2025 Barriere: EUR 19,–, Bonuslevel: EUR 34,–
* bezogen auf den Nennbetrag
** x Referenzpreis (Schlusskurs) am anfänglichen Beobachtungstag
*** Produkt in Zeichnung
Die Produktdetails sind auf der Internetseite www.onemarkets.de veröffentlicht;
Information zur Funktionsweise des Produkts
Stand: 18.07.2024
Quelle: onemarkets (UniCredit Bank GmbH)

HVB Open End Index Zertifikat bezogen auf den
UC ESG Global Renewable Energies Index
Basiswert UC ESG Global Renewable Energies Index
ISIN/WKN DE000HB6NEW5 / HB6NEW
Teilhabefaktor 100,00 %
Rückzahlungstermin Open End*
Bezugsverhältnis 0,10
Indexberechnungsgebühr 1,50 % p.a.
Währung EUR
* Der Emittent, die UniCredit Bank AG, ist berechtigt, das Zertifikat ordentlich zu kündigen und zum jeweiligen Rückzahlungsbetrag zurückzuzahlen.
Information zur Funktionsweise des Produkts;
Weitere Informationen zum Produkt unter: onemarkets.de/HB6NEW.
Stand: 18.7.2024

Dieses Video und weitere Informationen finden sie auf onemarkets Wissen unter Investment Storys: Erneuerbare Energien: Klimaschutz im Fokus


HVB Open End Index Zertifikat bezogen auf den
Global Green Technologies Index (Net Return)
Basiswert Global Green Technologies Index (Net Return)
ISIN/WKN DE000HVB4GT2 / HVB4GT
Teilhabefaktor 100,00 %
Rückzahlungstermin Open End*
Bezugsverhältnis 0,10
Indexberechnungsgebühr 1,30 % p.a.
Währung EUR
* Der Emittent, die UniCredit Bank AG, ist berechtigt, das Zertifikat ordentlich zu kündigen und zum jeweiligen Rückzahlungsbetrag zurückzuzahlen.
Information zur Funktionsweise des Produkts;
Weitere Informationen zum Produkt unter: onemarkets.de/HVB4GT.
Stand: 18.7.2024

Dieses Video und weitere Informationen finden sie auf onemarkets Wissen unter Investment Storys: Was mich voranbringt? Saubere Technik


Bildnachweis: iStockphoto.com: Dmytro Aksonov : CAHKT : UniCredit Bank GmbH

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