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11:15 Uhr, 23.10.2023

VW verunsichert mit geringerem Gewinnziel - Analysten sehen auch positive Aspekte

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FRANKFURT (Dow Jones) - Volkswagen hat mit einer erneuten Prognosesenkung für das Gesamtjahr bei Investoren für Verunsicherung gesorgt. Der Wolfsburger DAX-Konzern wird das selbstgesteckte Renditeziel dieses Jahr vor allem wegen Verlusten aus Rohstoffabsicherungsgeschäften nicht erreichen. Bestenfalls wird die operative Rendite nun bei rund 7,0 Prozent liegen - bisher hatte VW 7,5 bis 8,5 Prozent in Aussicht gestellt. Teilweise war die Prognose-Senkung an der Börse erwartet worden, weshalb sich die Verkäufe der VW-Aktie am Montag in Grenzen halten: Das Wertpapier verliert zum Börsenstart knapp 3 Prozent. Analysten sehen in der Mitteilung des Autokonzerns vom Freitag unterdessen auch positive Aspekte.

Wegen der Entwicklung an den Rohstoffmärkten geht VW mittlerweile nicht mehr davon aus, die in den ersten neun Monaten aufgelaufenen Verluste von 2,5 Milliarden Euro aus Sicherungsgeschäften bis zum Jahresende ausgleichen zu können. VW kauft wie viele Konzerne Rohstoffe über Terminkontrakte ein. Da zum Jahresstart die Marktpreise aber unter den in den Kontrakten vereinbarten Preisen lagen, fiel die Milliardenbelastung an.

   Hohe Steuern und Überschwemmung belasten 

Außerdem musste VW im abgelaufenen Quartal Steuern im Volumen von 1,5 Milliarden Euro nachzahlen. Das operative Geschäft belasteten Überschwemmungen in Slowenien und höhere Produktkosten, besonders bei der Kernmarke VW. Das zeigt sich an den vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal: Der Umsatz stieg deutlicher als erwartet um 12 Prozent auf rund 78,8 Milliarden Euro. Analysten hatten im Konsens nur 7,7 Prozent für möglich gehalten. Beim Gewinn wurde dagegen mehr erwartet: VW steigerte das operative Ergebnis um 15 Prozent, während am Markt ein Plus um ein Drittel gesehen wurde. Die operative Rendite liegt damit im Quartal bei circa 6,2 Prozent, während Analysten mit 7,5 Prozent gerechnet haben.

Für das Gesamtjahr kündigte VW mit einem Gewinn von rund 22,5 Milliarden Euro in etwa das Niveau des Vorjahres an. Der Umsatz soll wie erwartet um 10 bis 15 Prozent und der Absatz zwischen 9 bis 9,5 Millionen Fahrzeugen liegen.

   Analysten: Zeichen der Zuversicht 

Die bestätigte Prognose für Absatz und Umsatz seien als Zeichen der Zuversicht zu werten, meinen Analysten der Deutschen Bank. Die niedrigere Gewinnprognose sei unterdessen von vielen Marktbeobachtern erwartet worden. Auch die für das vierte Quartal unterstellte Marge von rund 8 Prozent sei "ziemlich solide", so die Analysten. In der Summe sei der Geschäftsabschwung bisher nicht so deutlich wie befürchtet.

Als Warnsignal für die Dringlichkeit eines Umbaus der Kernmarke VW werten dagegen die Analysten von Jefferies die Neuigkeiten. Es sei unklar, wie sich das Volumengeschäft des Konzerns im Markt behaupten wolle. Volkswagen hat ein Sparprogramm für die Kernmarke angekündigt, mit dem bis zum Jahr 2026 die Rendite auf 6,5 Prozent von den lediglich 3,6 Prozent des vergangenen Jahres gesteigert werden soll. Unter anderem sollen die Modellpalette gestrafft und Ausstattungsvarianten reduziert werden. Konkrete Details hat VW allerdings bisher nicht genannt.

Neuigkeiten dazu könnte es diese Woche Donnerstag geben, wenn VW die ausführlichen Quartalszahlen für das dritte Quartal vorlegt. Dann wird sich auch zeigen, wie die einzelnen Marken des Konzerns in den drei Monaten abgeschnitten haben.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

DJG/kla/jhe

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