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15:58 Uhr, 20.01.2005

Vorsichtiger Optimismus für 2005

Nachdem das Jahr 2004 sehr ruhig ausklang, starteten die Finanzmärkte richtungslos in das neue Jahr. Der US-Dollar befindet sich nahe seinem historischen Tiefstand gegenüber Euro und Yen. Gestützt vom niedrigeren Ölpreis konnten die wichtigsten Aktienindizes bei nach wie vor geringer Volatilität und niedrigen Handelsvolumina leichte Zugewinne verzeichnen. Selbst die verheerende Naturkatastrophe in Südasien hat kaum Auswirkungen auf die Finanzmärkte gezeigt, da ausschließlich wirtschaftlich unterentwickelte Regionen betroffen sind.

Auch das gesamtwirtschaftliche Umfeld erscheint unverändert. Die jüngsten Daten - wie z.B. der Anstieg der Auftragseingänge und die Aufhellung des Geschäftsklimas - stützen das Szenario eines fortgesetzten robusten Wachstums in den USA. Solide Unternehmensbilanzen, niedrige Zinsen und eine starke Nachfrage stärken die Investitionsbereitschaft, und die amerikanischen Verbraucher beginnen, von der Erholung am Arbeitsmarkt zu profitieren. Selbst in der Eurozone signalisieren die jüngsten Geschäftsklimaumfragen, dass sich die Geschäftstätigkeit von ihrer deutlichen Schwächephase im dritten Quartal trotz der Aufwertung des Euro bis Ende 2004 erholt hat. Schließlich hat die Bank of Japan berichtet, dass sich die japanische Wirtschaft nach wie vor auf dem Wachstumspfad befindet, was sich auch in den kürzlichen Produktions- und Arbeitsmarktzahlen widerspiegelt, die besser waren als erwartet. Insgesamt ist nach wie vor mit einem zufriedenstellenden Wachstum der globalen Wirtschaft zu rechnen.

Neu scheinen zunehmende Inflationssorgen in den USA zu sein, die von der Veröffentlichung des Protokolls der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed ausgelöst wurden. Während die US-Anleiherenditen im Jahresverlauf 2004 überraschend wenig auf das starke Wachstum reagierten, könnte es im Jahr 2005 eine Trendwende geben und die Renditen analog zu den Fed-Zinsen anziehen. Damit ist nun zumindest am US-Markt wahrscheinlich der richtige Zeitpunkt für eine Konzentration auf die kurzen Laufzeiten sowie für eine Einschränkung des Engagements in hochverzinslichen Anleihen gekommen.

Derweil ist die Stimmung am Aktienmarkt durchwachsen. Höhere Zinsen, ein Rückgang des Gewinnwachstums und ein eingeschränkter Risikoappetit sorgen für Gegenwind, während nachhaltiges Wirtschaftswachstum, attraktive Bewertungen und die Abwesenheit eines übertriebenen Optimismus nach wie vor eine Übergewichtung von Aktienpositionen, insbesondere in Europa und den Emerging Markets, rechtfertigen. Auch Japan könnte für positive Überraschungen sorgen, wenn das erwartete Ende der Deflation endlich eintritt. Daher folgen wir weiterhin dem Trend, sind jedoch bereit, unsere Aktienpositionen zurückzufahren, falls negative Bewegungen auf eine Verschlechterung der Marktstimmung hindeuten sollten.

Quelle: Invesco

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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