Von Zug bis Paris: Europas Krypto-Hubs im Wandel
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Diese Kolumne erschien im DACH Insider Ausgabe 14 am 16.03. Der DACH Insider ist das neue Insider-Journal für die deutschsprachige Digital Assets Industrie. Jeden zweiten Sonntag liefern wir exklusive Analysen und Hintergrundberichte aus dem DACH-Raum. Schau dir hier die komplette Ausgabe an.
Claude Donzé
Principal, Consumer Lead
Greenfield Capital
Greenfield Capital ist einer der führenden europäischen Krypto-VCs. Zu ihrem Portfolio zählen Unternehmen wie Safe, 1Inch und Arweave.
Als Greenfield 2018 in Berlin gegründet worden ist, war die Stadt einer der dynamischsten Krypto-Hubs Europas. Wer damals dabei war, erinnert sich an die überfüllten Meetups, spontane Hackerhäuser und das Gefühl, Teil einer neuen Bewegung zu sein.
Doch Krypto ist äußerst dynamisch. Die Zentren von gestern sind nicht zwangsläufig die Hotspots von morgen. Während einige Städte stagnieren, entstehen anderswo neue Innovationszentren.
Wo stehen wir also heute?
Lasst uns heute einen Blick auf das Power-Ranking der Top 6 europäischen Krypto-Hubs werfen – von einstigen Zentren über neue Spitzenreiter bis hin zu aufstrebenden Herausforderern aus Osteuropa.
Platz 6: Warschau – Der Underdog mit technischem Talent
Warschau wird selten als führendes Krypto-Ökosystem genannt, doch das könnte sich künftig ändern. Besonders in den Bereichen Layer-2 und Zero-Knowledge formiert sich eine wachsende Zahl hochqualifizierter Teams. Events wie ETHWarsaw und etliche ZK-Summits zeigen, dass sich hier eine Entwickler-Community formt, die langfristig Einfluss haben könnte.
Der Standort hat noch keine aktive Investorenbasis oder die Infrastruktur eines etablierten Hubs, aber das technische Know-how ist da. Wenn sich Warschau in den kommenden Jahren weiter professionalisiert, könnte die Stadt zu einem ernstzunehmenden Krypto-Zentrum aufsteigen.
Platz 5: London – Von TradFi zu DeFi
London war lange Europas führender Fintech-Hub, was auch die Krypto-Branche prägte. Besonders institutionell ausgerichtete Firmen wie der Custody-Anbieter Copper und die Blockchain-Analyseplattform Elliptic etablierten hier ihre Basis.
Doch der Brexit hat die Standortvorteile reduziert – vor allem aus regulatorischer Sicht. Während Frankreich klare Lizenzierungswege bietet, berichten Gründer in London von langwierigen Verhandlungen mit den Behörden und Unsicherheiten über künftige Regularien.
Trotz dieser Einbußen bleibt London ein wichtiger Standort für Krypto-Unternehmen – dank seiner Nähe zur traditionellen Finanzwelt, erstklassiger Universitäten und einer weiterhin aktiven Investorenszene.
Platz 4: Zürich & Zug – Vom ICO-Mekka zum institutionellen Hub
2017 und 2018 war die Schweiz das Zentrum der europäischen Krypto-Szene. In dieser Zeit etablierte sich Zug als "Crypto Valley" und war Schauplatz der größten ICOs. Foundations von Ethereum, Solana, Safe und dYdX bauten ihre Strukturen in der Schweiz auf.
Der entscheidende Vorteil war nicht nur die regulatorische Offenheit, sondern vor allem die frühe klare Einordnung von Token-Kategorien durch die FINMA. Als eine der ersten Regulierungsbehörden weltweit führte sie 2018 eine Unterscheidung zwischen Payment Tokens, Utility Tokens und Security Tokens ein. Dadurch wussten Krypto-Unternehmen ganz genau, unter welchen Bedingungen Tokens ausgegeben werden können – ein entscheidender Standortvorteil gegenüber anderen Jurisdiktionen, die jahrelang zögerten.
Dadurch entstand in der Schweiz ein hochspezialisiertes Netzwerk von Anwälten und Beratern, die sich auf Token-Emissionen fokussierten. Wer hier eine regulatorisch saubere und effiziente Token-Struktur aufsetzen wollte, fand schnell kompetente Ansprechpartner.
Heute spielt die Schweiz vor allem eine Rolle als institutioneller Hub für Digital Assets. Privatbanken wie Julius Bär haben Digital Assets als strategisches Zukunftsfeld erkannt, während größere Finanzhäuser Staking- und Trading-Services für vermögende Kunden aufbauen. Zug bleibt für Foundations attraktiv. Die Startup-Szene der Schweiz ist jedoch nicht mehr so dynamisch wie einst.
Ein zentrales Problem ist die geringe Risikobereitschaft vieler Talente. Zwar haben Zürich und Lausanne einige der besten technischen Universitäten Europas, doch die besten Absolventen entscheiden sich meist für sichere, hochbezahlte Jobs bei Google, Meta oder anderen Web2-Riesen, die mit großen Standorten in der Stadt vertreten sind. Die Pandemie hat diesen Trend zusätzlich verstärkt.
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